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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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seine Kapuze zurück. Seine blauen Augen glitzerten in dem von Narben durchzogenen Gesicht. »Du bist ein Dummkopf, John Rowlands! Sein eigenes Heim zu zerstören für eine namenlose Sache ...«
    »Für das Leben eines Jungen«, sagte John Rowlands.
    »Er war immer ein Dummkopf, immer!« Blodwen Rowlands' Stimme drang aus der Dunkelheit, schneidend, kräftiger als zuvor; es war wieder die Stimme des Weißen Reiters, und plötzlich wusste Will, dass er immer die Ähnlichkeit zwischen den beiden Stimmen gehört, sie aber nicht in Zusammenhang miteinander gebracht hatte. Er sah Jane an, dass sie die gleiche schreckliche Vorstellung hatte.
    Es donnerte wieder, diesmal näher.
    »Ein Weichling, yn
ffwl
mawr!«, rief Blodwen Rowlands. »Ein Schafhirte und ein Harfenspieler! Dummkopf! Dummkopf!« Ihre Stimme stieg auf in das Wimmern des wachsenden Windes und wurde davongetragen in den dunkler werdenden Himmel. Rings um sie wurde der Nebel jetzt dunkler, und der Himmel über ihnen war dicht verhangen mit Wolken von einem so dunklen Grau, dass er fast schwarz aussah.
    Aber die Alte Dame hob einen Arm und zeigte mit den fünf Fingern auf Bran, der regungslos in seinem Käfig aus hellem Nebel stand. Will hörte einen Hauch von Musik, wusste aber nicht, ob einer der anderen es auch gehört hatte, und dann stand Bran frei vor ihnen, das Schwert Eirias in der Hand, und die Klinge des Schwertes flackerte in kaltem blauem Licht.
    Bran hielt Eirias empor wie eine Fackel. Hinter ihnen und von allen Seiten spürte Will die Gruppe des Lichts größer werden und näher kommen, und er sah, dass ihr Boot wieder in Bewegung war, dass das Wasser gegen den Bug schlug, bewegter jetzt, mit kleinen Wellen, die der zunehmende Wind aufwarf. Er wusste, dass auch die anderen Fahrzeuge ihrer schattenhaften Flotte Fahrt machten. Aber gleichzeitig wurde der Himmel dunkler, noch dunkler, bedeckt mit sich auftürmenden Wolken.
    Plötzlich wurden die Windstöße heftiger; Will sah, wie der Umhang der Alten Dame um ihre schlanke Gestalt wirbelte und Merrimans dunkle Robe sich über dem Bug wie ein Spinnaker aufblähte. Dann war für den Bruchteil einer Sekunde alles Licht erloschen, als mit lautem Tosen der wirbelnde Tornado der Finsternis sich in die Lüfte erhob, über ihnen und vor ihnen, am Horizont kreisend, um seine Kräfte für den letzten Schlag zu sammeln.
    Nur ein Streifen von Licht leuchtete noch. Am Bug ihres Bootes durchschnitt Bran mit seinem Schwert in einer blauen Linie die Luft und der dunkle Nebel zerteilte sich in einem breiter werdenden Riss. Sie sahen grüne Felder, die sich vor ihnen erhoben, und plötzlich standen sie alle auf einem sanft geneigten grünen Hang, auf Gras, und der Fluss war nicht mehr als ein fernes Murmeln in ihren Ohren.
    »Dicht beieinander bleiben, alle sechs«, sagte Merriman. Er führte sie den grasbewachsenen Berg hinauf. Die Kette der Zeichen klirrte melodisch an Wills Hals. Er spürte die unzähligen, schattenhaften Gestalten der Kreises rings um sie, sie abschirmend, weiterdrängend. John Rowlands ging mit leerem Gesicht neben der Alten Dame, wie in Trance. Über ihnen grollte ein Gewitter.
    Dann wehte der letzte Nebel davon, und in dem trüben Licht unter dem tief hängenden Himmel sahen sie eine Reihe von Bäumen vor sich, einen kleinen Wald aus Buchen auf einem runden Kreidehügel — und, sich langsam auf dem Hang vor dem Wald abzeichnend, einen einzelnen, mächtigen Baum. Er nahm vor ihren Augen Gestalt an, ein schattenhafter Umriss, der ständig fester und wirklicher wurde; er wuchs und wurde dichter und seine breiten Blätter raschelten und schüttelten sich im Wind. Sein Stamm war so dick wie zehn Männer, seine Äste so weit ausgebreitet wie ein Haus. Es war eine Eiche, größer und älter als irgendein Baum, den sie je gesehen hatten.
    Über ihnen zerriss ein Blitzschlag eine der dunklen Wolken und der Donner schlug nach ihnen wie eine Riesenfaust.
    Barney sagte flüsternd: »Silber auf dem Baum ...?«
    Bran zeigte mit Eirias hinauf in den Baum, mit weit ausholender, triumphierender Geste. »Seht — wo der erste Ast abzweigt. Da!«
    Und durch die schwankenden Äste sahen sie die Mistel, den merkwürdigen Eindringling, dessen grüne Farbe von einem anderen Grün als das der Eiche war: die auseinander strebenden Stängel und die kleinen Blätter, auf dem Baum wachsend und von innen heraus leicht schimmernd. Will betrachtete die Pflanze, und ihm war, als verändere sie sich, flackere; er blinzelte

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