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Lichtjahreweit

Lichtjahreweit

Titel: Lichtjahreweit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Admiral. »Sehr mysteriös, meinen Sie nicht auch?«
    »Sehr mysteriös, in der Tat.«
    »Nun ja, er wird schon wieder auftauchen. Es ist ja bekannt, daß Mr. Terril zum Herumtreiben neigt. Unser Raumschiff ist schließlich keine Apollo-Kapsel, ha, ha.«
    »Wie wahr, guter Mann, wie wahr!«
    Er haute wieder ab. Ich stand auf’m Gang und starrte Terrils Kabinentür an, als was Blaugepunktetes an der Wand entlangsauste.
    »He«, machte ich.
    Der Andere blieb vor der Klappe des Müllschluckers stehen und leckte mit seiner rosa Zunge einen dunklen Spritzer von den Scharnieren. Mir wurde übel. Terrils Blut.
    »Hamse Ahnung von Bestattungsbräuchen?« fragte der Andere knarrend.
    »Nee, ich war noch nich tot.« Ich ging auf ihn zu. Wußte der Kerl was? Und wieso trieb er sich auf diesem Raumschiff rum? Immerhin wars ’n irdischer Liner. »Kennse Lugurgels Bruder?«
    »Wir sind alle Brüder. Mal mehr, mal weniger.«
    »Der vernünftigste Satz seit der Abschaffung des Stummfilms.«
    Der Andere kniff die Augen zusammen und wedelte mit seinem Stützschwanz. »Sie wissen, wo’s langgeht, was? Haben Sie die Leiche in den Müllschlucker geworfen?«
    Allmächtiger! dachte ich. Er weiß es! Ich wackelte mit der Birne. »Bin für Bestattungen nicht zuständig. Was für ’ne Leiche?«
    »Glatte Verschwendung«, meinte der Andere. »So viele Spurenelemente.«
    »Den Leuten gehts eben zu gut«, nickte ich. Mir wurde heiß. Was nun? »Äh, was habense denn vor?«
    »Vorhaben? Nichts. Was soll ich vorhaben?«
    »Keine Ahnung. Hätte ja sein können, oder?«
    »Klar.«
    Ich drehte mich um. »Soll ich Lugurgel grüßen?«
    »Nette Idee.« Der Andere kratzte sich am Hintern. »Wir können später zusammen einen heben.«
    »Sicher.« Nichts wie ab. Ich stiefelte zu Claryssas Kabine. Irgendwie war mir doch mulmig zumute. Würde der Andere wirklich dichthalten? Obwohl – keine Sau konnte in die Müllfresser reinschauen. Vielleicht konnte ich was über meine Komplizen rauskriegen. Einer von ihnen war der Schlitzer, aber wer?
    An ’ner Anzeigetafel stand was von ’nem Hypersturm, aber ich kümmerte mich nicht darum, das war Sache des Käptns. Ich hatte andere Sorgen.
    Wir hatten ausgemacht, uns gegenseitig nicht anzuquatschen und so zu tun, als hätten wir unsere Visagen nie gesehen. Also pirschte ich stundenlang hinter Claryssa her, bis die Dunkelperiode begann und ich sie allein auf dem Panoramadeck erwischte, wo sie mit schlotternden Knochen eine Kippe paffte. Wir waren wieder im Hyperraum, und ich fühlte mich wie ’ne Aufziehpuppe mit verrostetem Laufwerk.
    »Thorn?« keuchte sie.
    »Angst, Kleine? Grund dazu?«
    Sie lachte hohl. »Haben wir das nicht alle? Es wäre gräßlich, wenn die Sache rauskäme. Ich wäre ruiniert.«
    Ich dachte an den Anderen, aber ich verriet ihr nichts. »Gehen wir in meine Kabine?« fragte ich. »Es ist kühl hier.« Sie war ziemlich geil, aber sie plapperte nix aus. Ich kroch hinterher – so gegen Fünf in der Früh – auf allen Vieren ins Bad und säbelte mir beim Rasieren fast ein Ohr ab. Sie kam mir nach und betatschte das, was von mir nach der Nacht übriggeblieben war.
    »Um Himmels willen, nicht«, japste ich.
    »Glaubst du immer noch, daß ich es war?« Sie küßte mich auf die Schulter.
    »Keine Ahnung.«
    »Terril war ’n Schwein«, sagte sie. »Und pervers. Ein Spanner. Zusehn und so. Kriegte ihn nicht mehr hoch. Ich hätte mich nie mit ihm eingelassen, wenn er nicht der Produzent meines übernächsten Films gewesen wäre. Ich hatte keinen Grund, ihn umzubringen.«
    Ich sah sie an. »Nein?«
    »Ich bin einundvierzig, Junge. Große Chancen hat da keiner mehr. Kein Filmstar und kein Mann vom Fließband. Auf Centauri könnte ich es noch mal schaffen. Die Anderen sind ganz wild auf irdische Künstler. Ich wäre ja irre, hätte ich mir diese Chance selbst versaut.«
    Leuchtete mir ein. Aber sie war ’ne Zelluloidtante, und deren Job ist’s nun mal, gekonnt auf die Tränendrüse zu drücken.
    Der Hyperraum machte sich jetzt deutlich bemerkbar – jemand schien meinen Bauchnabel aufziehen zu wollen. Das Schiff schaukelte leicht. Ich ließ das Dinner ausfallen. Fegte in die Bunker, die Soames und Unger belegt hatten. Unger spielte mit ’n paar millionenschweren Schmarotzern Shuffleboard. Also wieselte ich in seine Kabine und filzte seine Sachen.
    Was fand ich? ’n Dutzend Ausweise der verschiedensten Tennis- und Jachtgeheimgesellschaften aus der ganzen Welt. Und ’nen Brief von seinem Alten,

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