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Lichtjahreweit

Lichtjahreweit

Titel: Lichtjahreweit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Winter ’96, just als die Anderen vom Himmel schneiten) und wollte mir partout ’n Waschmittel andrehn, was natürlich zwecklos war, weil ich damals grad Notorius Norbert beim Zocken beschissen hatte und alle Hemden in die Mülltonne warf, sobald sie dreckig waren.
    Dann tauchte noch ’ne Type auf, die mir schon beim Eintrittszähneblecken so sympathisch war wie ’ne Eiterbeule: Marvin Unger mit dem hellblonden Schopf, und ständig bemüht, den monatlichen 20.000-Kröten-Scheck seines Alten unters Volk zu bringen. War der erste Kerl (er hieß Gene Soames; eigentlich Eugene, aber das war ihm wohl nicht spritzig genug) schon öde, so war Unger ein zynischer Halunke, der sich dauernd auf kleiner Leute Kosten lustig machte und hauptsächlich über die Schwachköpfe wieherte, die ihm sein Schmarotzerdasein finanzierten. Er war auch gleich scharf auf die Kleine, schmiß sich neben sie aufs Sofa und begrabschte ihre Schenkel, wobei sie quiekte und gelegentlich Terril anstierte, ob er was dagegen hätte. Aber der sah gar nicht hin, sondern soff sich die Hucke voll und murmelte ab und zu was Idiotisches.
    Da ich keine Ahnung hatte, wie die Beknackten reagieren würden, wenn ich mir auf der Stelle was einpfiff, erklärte ich, mal pinkeln zu müssen. Ich latschte raus und stolperte vor der Tür über ’ne Maid. »Ich glaube, du hast dich verirrt, Kleines«, sagte ich. »Das glaub’ ich wirklich.«
    »Ist das für Sie ein theologisches Problem?« antwortete sie schnippisch. Sie sah ganz ordentlich aus, hatte lange Beine und ’n hübsches Blüschen an, unter dem stramme Klötze wippten. Und rote Haare, auf die ich abfahr, seit ich allein Pinkeln gehn kann.
    »Hier is keine besetzte Kabine im Gang, außer denen von Terril und mir«, sagte ich.
    »Das streitet niemand ab«, sagte sie.
    Ich stierte sie wohl leicht bescheuert an. Sie bemerkte: »Mr. Terril hat mich für heute abend eingeladen.«
    »Ach?« Das freute mich, und ich sagte es ihr gleich. Sie lief rot an, Mann, kaum zu glauben! »Hab’ ich Sie nich schon wo gesehen?« fragte ich.
    »Hier auf dem Schiff vermutlich«, meinte sie. »Ich arbeite in der Bar.«
    »Freut mich nich für Sie«, sagte ich ehrlich, denn wer will schon gern auf ’nem Spaceship ’n Tablett voller Biertassen rumschleppen, wenn einem der Hyperraum den Magen umstülpt? »Gehnse schon mal rein. Terril wird sich freuen. Sind auch noch ’n paar andere Gäste da.«
    Sie zuckelte ab, mit dem Hintern wackelnd, dabei sah sie gar nicht so aus wie eine von denen, die damit ihr Studium finanzieren. Ich kam später ziemlich angetörnt in Terrils Bude zurück, fand die Tür verschlossen und drosch auf sie ein. Nach ’ner Weile erschien Soames, fickerig, mit kleinen Augen und ansatzweise feuchter Matte.
    »Hamse ’n Bad genommen?« fragte ich. Er stierte mich nur bematscht an und grinste gequält, als wär ich der Letzte, den er erwartet hätte.
    Terril hatte die Videowand aktiviert, und auf dem Bildschirm, der das einzige war, was ich in der Dunkelheit erkennen konnte, trieben’s gerad ’n Dutzend People ziemlich stürmisch. Die Tonpiste produzierte Geheule und Gestöhne, wobei die Ausdrücke Fester! Fester! Aaagghh! Uuuuuunngghh! noch die feinsten waren.
    Irgendwo hechelte jemand. Ein anderer grunzte. Soames neben mir brabbelte vor sich hin und schwitzte. Terril war nirgendwo zu sehen. Später entdeckte ich ihn, auf’m Teppich hockend, die Schnapsbuddel am Hals, den Blick tranig, und die Rothaarige aus der Schiffsdestille saß brav auf seinem Schoß, während seine vorwitzigen Pfoten an ihr rumfummelten. Sie hatte ’n ziemlich roten Ofen, was ja auch kein Wunder war bei all den feinen Leuten in ihrer Umgebung. Sicher kam sie aus ’nem Dorf in Montana, wo sie sich noch mit Hustensaft antörnen, wenn sie mal ’ne Orgie mit Mann und Hund veranstalten.
    Das Gekeuche stammte allerdings nicht nur von der Tonpiste, sondern es drang auch aus der Richtung von Terrils feudalem Plüschsofa, auf dem sich zwei Gestalten wälzten. Ab und zu tauchte ’n fleischiger Schenkel auf und warf ’nen Schatten auf den Bildschirm, dann kam Ungers klatschnasse Rübe hoch und ging wieder runter. Rübe rauf und Rübe runter. Schwitz, schwitz.
    Ich knallte mir was von dem Schampus in die Kiste, glotzte auf den Streifen (Arthur, fick mich! FICK MICH! Auww! Rrrr), der mich nach ’ner Weile ziemlich abschlaffte, und wankte dann in Richtung Ausgang, um ’ne Prise Frischluft zu schnappen. Kaum hatte ich die Luke geöffnet,

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