Lichtlos 3 (German Edition)
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Einen Moment lang glaube ich, ich muss Denise zur Witwe machen, doch dann kehrt Donny um und rast durch das hohe Gras, als hätte er einen Dämon auf den Fersen.
Während ich ihn beobachte, um sicherzugehen, dass er nicht unter dem Einfluss des halbmenschlichen Alien umkehrt und wieder auf mich zuläuft, kann ich mir allzu leicht ausmalen, wie seine federleichte Hoffnung unter einer Last von unverdienter Scham zerquetscht wird. Sein Misserfolg, gegen etwas Mächtigeres, als er selbst es ist, zu siegen, und die Narbe, die ihn an seinen Misserfolg erinnert, sind kein Grund zur Scham: Schuld ist nur dann verdiente Schuld, wenn die Anstrengung, dem Bösen zu widerstehen, nie unternommen wird.
Dennoch lässt sich das menschliche Herz durch die unvernünftigsten Selbstverurteilungen entmutigen, denn sogar wenn wir es gegen Giganten aufnehmen, verwechseln wir oft Misserfolg mit Verschulden, wie ich allzu gut weiß. Der einzige Weg zurück aus einer so trostlosen Niedergeschlagenheit besteht darin, die Demütigung in Demut umzuformen, in dem Bestreben, immer über die Finsternis zu triumphieren, wobei man nie vergessen darf, dass die Ehre und die Schönheit eher in dem Bestreben liegen als im Siegen. Wenn der Triumph endlich kommt, hätten unsere Bemühungen allein nicht den Sieg davontragen können, nicht ohne jene Gnade, die jedes Verständnis überflügelt und die, wenn wir es zulassen, unser Leben mit Sinn erfüllt.
Beim Erlernen dieser simplen Wahrheit bin ich vom schlimmsten Tag meines Lebens, von dem Verlust, der schlimmer war, als mein eigenes Leben zu verlieren, aus Pico Mundo gekommen und nach viel Ärger und Tumult an allerlei Orten an diesen malerischen Flecken an der Küste gelangt. Im Laufe dieses dunklen Abschnitts haben sich die Scham und das Schuldbewusstsein über mein Versagen stark verringert, und die Hoffnung leuchtet heller in meinem Herzen, als es einst der Fall war.
Als ich zusehe, wie Donny über den Lattenzaun klettert, an der Landstraße entlang nach Süden läuft und aus Hiskotts Reichweite hinauseilt, wünsche ich mir nichts sehnlicher, als eines Tages zu erfahren, dass er dieselbe Herzensreise unternommen hat wie ich.
Meine Nebenhöhlen lassen meine Augen tränen, und meine Nase ist ein aufgedrehter Hahn. Die meiste Zeit fällt es mir schwer, mein Image als Mann der Tat und Verteidiger der Unschuldigen aufrechtzuerhalten.
Als der Mechaniker gerade am Straßenrand entlang verschwindet, rieche ich Rauch. Das Chaos, das ich angezettelt habe, scheint sich nett zu entwickeln. Ich muss die Lage auskundschaften.
Wenn ich mich weiter von den Bäumen entferne, werde ich leichter zu sehen sein, da mein marineblaues Sweatshirt und meine Jeans in einem krassen Kontrast zu dem sonnengebleichten Gras um mich herum stehen. Falls mich jemand aus der Ferne entdeckt, könnte es sein, dass ich nicht erkannt werde, aber ich wage es nicht, das geringste Risiko einzugehen.
Mit dem .38er Revolver in der einen und der Pistole in der anderen Hand husche ich in gebeugter Haltung durch das hohe Gras und hüte mich vor Schlangen, weil es genau der richtige Tag für sie zu sein scheint. Bei meinem Vorankommen stieben Insekten auf, und Grashalme und andere Gräser, die mein Gesicht streifen, lassen mich an die gespaltenen und kitzelnden Zungen von Schlangen denken; ich verfehle es nur um ein Haar, in einen Haufen Rotwildkot zu treten.
Die Wiese beginnt anzusteigen, und ich erreiche einen Ort, von dem aus ich die sanft abfallenden Hügel von Harmony Corner und das Meer dahinter sehen kann. Ich lege mich flach hin und hebe den Kopf gerade hoch genug, um eingehend die sieben viktorianischen Häuser zu betrachten, die ein paar hundert Meter tiefer stehen, von meinem Standort aus westlich und eine Spur weiter nach Süden. Falls irgendwelche Wachposten um das höchste dieser Wohnhäuser herum stationiert sind, wo sich Dr. Hiskott seine Höhle geschaffen hat, dann sind sie gut verborgen.
Vielleicht dreihundert Meter weiter nördlich liegt der demolierte Sattelschlepper, die Zugmaschine auf ihrer Seite unter der Kalifornischen Zypresse. Also haben am Ende sowohl die Zugmaschine als auch der Baum Feuer gefangen, und Flammen wogen nach oben durch die Äste, die im Lauf der Jahrzehnte durch den Wind zu eleganten, nach Südosten geneigten Gebilden gestaltet worden sind und an Zeilen japanischer Kalligraphie erinnern. Was auch immer der Wind im Lauf der Zeit geschrieben hat, löscht das Feuer geschwind aus und
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