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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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neuesten Stand zu bringen. Also steht es Ihnen frei, sie sich als eine Professorin vorzustellen, die sich im Elfenbeinturm Storys ausdenkt, oder als überlastete Hausfrau, die zugleich fünf Kinder großzuziehen und zu schreiben versucht. (Es gibt Fälle, da hat das geklappt.) Ich stelle sie mir als Lastwagenfahrerin vor, die schreibt, wenn sie mit ihrem Mann auf all den großen Straßen unterwegs ist. Oder verwechsle ich sie vielleicht mit jemand anderem ? Ihr Lebenslauf müßte eigentlich irgendwo hier sein, weil sie in den Bänden V und VI der Magischen Geschichten vertreten war.  
    Wenn ich ihn doch nur fände in diesem Durcheinander … In meinem Beruf müßte man vier Hände haben! — MZB
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    LINDA GORDON
     
    Das Buntglasbild
     
    Cathon war nicht schnell genug, als sie dem Stockhieb der Königin auszuweichen suchte. Der lederbezogene Stab grub ihr knapp unter ihrem dunkelbraunen Auge einen blutigen Striemen in die Wange.
    Wutentbrannt hob sie die Hand, um der Königin einen Feuerball ins Gesicht zu schleudern.
    »Nicht so hastig, Hexe«, höhnte die um Jahre ältere Königin Isra und hielt drohend ein Fläschchen empor, in dem etwas lavendelblau glühte und schillerte. »Wenn mir das hier entglitte, könnte es zu Bruch gehen!«
    Da erstarrte Cathon und holte, gebannt auf das Fläschchen sehend, tief Atem, um ihren Zorn zu zügeln, und ließ, wenn auch sichtlich widerwillig, die erhobene Hand sinken.
    Königin Isra lächelte triumphierend. »Du bekommst es zurück, wenn du mir mein Spezialglasbild rechtzeitig zu dieser gottverdammten Geburtstagsfeier Seiner Majestät fertigstellst«, drängte sie und schwenkte dabei lockend die winzige Flasche. »Wozu brauchst du das Bild?« fragte Cathon. Ihre Augen waren auf Isras Gesicht gerichtet, ihre Gedanken aber auf das Fläschchen in ihrer Hand.
    »Nun, als Geschenk für Seine Majestät natürlich«, erwiderte Isra krampfhaft lächelnd.
    Da seufzte Cathon und sagte: »Isra, so ein Buntglasbild ist kein Präsent für diesen König.«
    Isra verbiß sich ihr Lächeln und knirschte mit den Zähnen. »Für dich, Hexe, immer noch >Königin Isra    Die Königin dankte ihr die Reverenz mit einem flüchtigen Lächeln.  
    »Ich weiß, daß du deiner Kunst gern im verschwiegenen nachgehst«, sagte sie und beugte sich zu Cathon vor. »Um dein Geheimnis hüten zu können … damit niemand erfahre, daß du dort mehr als nur deine schönen Glasbilder machst«, knurrte sie. »Aber ich weiß nun um dein Geheimnis, Hexe, und werde das zu nutzen wissen.« »Wer hat es dir verraten?«
    »Hab keine Angst«, versetzte Isra schmalen Blicks, »und denk auch nicht an Rache!« »Was soll das heißen?«
    »Manche Leute glauben«, erwiderte die Königin achselzuckend, »sie könnten mir ihre Gedanken und Kenntnisse verheimlichen. Aber ein weißglühender Schürhaken und ein scharfes Messer in meiner Hand können da Wunder wirken und sie schnell eines Besseren belehren.« Jetzt lächelte sie wieder und genoß sichtlich Cathons Bestürzung. »Aber sei ohne Angst. Dein Geheimnis ist sicher, jetzt wissen ja nur noch du und ich darum.« Cathon kannte in diesem Lande niemanden, der von ihrem besonderen Talent wußte. Und all die, denen sie früher damit geholfen hatte, hatten Verschwiegenheit schwören müssen. Aber vielleicht war die Person, der Isra ihr Geheimnis entrissen hatte, jemand aus ihrer Vergangenheit. Oder jemand, der es zufällig erfahren hatte. Aber mochte dieser Jemand auch Dinge ausgeplaudert haben, die besser für immer unausgesprochen geblieben wären - sie hatte Mitleid mit ihm, denn er mußte furchtbar gelitten haben …
    »Hör, Hexe«, fuhr Isra fort. »Vielleicht sollte ich dir erklären, was es mit jener leider Tradition gewordenen Geburtstagsfeier auf sich hat. Mein Gemahl lädt zu diesem gottverdammten Fest nämlich immer auch all seine Untertanen ein. Also nicht nur«, betonte sie mit angewiderter Miene, »die Leute von Stand und Wohlstand, auch die gemeinen Bürger und Bauern, die Habenichtse.« Dabei schnaubte sie voller Abscheu durch ihre zierliche Nase. »Ich könnte so viel reicher werden, wenn er als Eintritt eine Gabe

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