Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson

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der Yacht befand.
    Die einzige Beleuchtung stammte von der Energiefeldblase des Händlers und drei vertikalen Reihen von Lichtern, die sich gleichmäßig in die Wände des Felsschachts verteilten, von dem weder das obere noch das untere Ende zu erkennen waren.
    »Wo … wo sind wir?«, würgte sie hervor. Anfangs konnte sie sich kaum dazu überwinden, in den Abgrund unter ihren Füßen zu spähen, doch als sie dann endlich einen Blick riskierte, gewahrte sie drunten irgendeine Art von Wirbel oder Strudel.
    »Sie werden etwas sehen, das nur wenige, die nicht der Hegemonie angehören, jemals zu Gesicht bekamen«, klärte der Händler sie auf. »Seien Sie sich dessen bewusst, dass man Ihnen ein äußerst seltenes Privileg gewährt. Wir sind unterwegs zu dem Sektor innerhalb des Kernschiffs, der von den Shoal bewohnt wird. Deshalb führt unsere Reise in die Tiefe, mitten hinein in das Zentrum.«
    Die vorbeihuschenden Lichter verlangsamten sich allmählich, und sie näherten sich dem Grund des Schachts. Dakota sah Wasser,
das sich schäumend an den Wänden brach, und überrascht schnappte sie nach Luft, als sie plötzlich tief in die kabbelige See eintauchten. Die parallel verlaufenden Linien aus Lichtern wurden bald von einer dunklen Schlucht abgelöst.
    »Im Mittelpunkt dieses Schiffs befindet sich ein künstlicher Ozean«, erklärte der Händler. »Lichtlos und friedvoll, so nah wie möglich an die idealen Lebensbedingungen unserer Heimatwelt angepasst. Sie dürfen sich glücklich schätzen, in solchen Gewässern schwimmen zu dürfen.«
    Kurz darauf kamen sie an etwas vorbei, das Dakota in etwa an eine Qualle erinnerte – falls es welche gab, die zu der Größe einer Kleinstadt heranwuchsen. Staunend betrachtete sie mehrere große zylindrische Ringe, die um eine halb transparente Säule angeordnet waren, durch die sich wellenförmige Bewegungen fortpflanzten. Eine Gruppe von mehreren Dutzend Shoal-Mitgliedern, die unweit der Nabe eines dieser Räder schwammen, vermittelten ihr eine Vorstellung von den gewaltigen Ausmaßen dieser Struktur; die Shoal glichen einem Schwarm Elritzen, die im Sog eines gigantischen Meeresungeheuers gefangen waren.
    Jeder Torus war mit der Säule durch mehrere Speichen verbunden, die gespickt voll waren mit Lichtern, Gondeln und in ihrer Regelmäßigkeit unverkennbar maschinellen Teilen. Weitere Lichter markierten die Außenränder eines jeden Torus. Tief im Inneren der Säule nahm sie vage Umrisse wahr, die den Eindruck suggerierten, es handele sich um ein mit sachte pulsierenden Organen umgebenes Skelett. Sie hatte das Gefühl, als sähe sie tatsächlich eine Art Stadt, die jedoch gleichzeitig ein lebender Organismus war.
    Sie setzten ihren Weg fort, bis das einzige Licht ausschließlich von der Kraftfeldblase des Händlers ausging.
    »Warum zeigen Sie mir all das hier?«, fragte Dakota.
    »Warum?« Der Händler schwieg eine Weile. »Hauptsächlich liegt mir daran, Ihnen zu demonstrieren, wie viel wir zu verlieren
haben. Sie und ich, werte Dakota, lassen uns dazu verleiten, in gefährlichen Strömungen zu schwimmen, weil dies in unserer Natur liegt. Durch einen puren Zufall stießen Sie auf unsere bestgehüteten Geheimnisse, doch dabei entdeckten Sie die Gründe für solche Heimlichtuerei. Und obwohl Sie glauben, dass Sie uns hassen – trotz all des Elends und der Verzweiflung, die Sie über das arme, geschundene Redstone brachten, trotz des Dilemmas, in dem Sie selbst seit diesem unglückseligen Debakel stecken -, sind Sie in der Lage zu verstehen, weshalb wir so bemüht waren, die Mysterien der Weisen vor unseren Klientenrassen geheim zu halten.«
    Die Schwärze des sie umgebenden Ozeans hatte etwas Erschreckendes an sich. Dakota war zumute, als führen sie direkt in die Hölle hinab, und das Gefühl, in einem solchen Abgrund verloren zu sein, weckte in ihr Urängste. Um sich von dem abzulenken, was dort draußen lauerte, konzentrierte sie sich auf den Händler und seine Schutzblase aus Energie.
    »Wissen Sie«, presste sie schließlich hervor, »das klingt schon fast wie eine Beichte. Als hätten Sie das Bedürfnis, Ihre Taten vor mir zu rechtfertigen.«
    »Es bestand immer die Möglichkeit, dass eine Spezies ähnlich der Ihren zufällig einen der Technologiehorte entdecken würde, ehe wir ihn in unermessliche Tiefen versenken konnten, wo er selbst vor den schärfsten und aufmerksamsten Augen verborgen gewesen wäre. Dennoch vermochten wir nicht mehr zu unternehmen, als das