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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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oder jemand anders die Kontrolle darüber erlangen.«
    »Würden Sie tatsächlich so weit gehen?«, vergewisserte sich der Händler und bewegte sich innerhalb seiner Schutzblase auf sie zu. Seine Flossen und die Tentakel schwankten bedächtig, als er näher schwamm. »Oder haben Sie zu guter Letzt den verführerischen Stimmen nachgegeben, die Ihnen aus dem neu entdeckten Wrack etwas zuflüstern? Ich stelle mir die Frage, wem oder was Ihre Loyalität mittlerweile gilt.«
    Dakota spürte, wie ihr vor Zorn das Blut in die Wangen schoss. »Zur Hölle mit Ihnen!«
    »Höchstwahrscheinlich werde ich dort enden, wenn meine Zeit gekommen ist. Die Strukturen in Ihrem Gehirn, Dakota, kennzeichnen Sie nun als einen Navigator der Weisen, und wenn Sie sich noch so sehr der Selbsttäuschung hingeben, dass Sie immer noch menschlich sind. Es besteht nicht der geringste Zweifel daran, dass Sie versuchen werden zu fliehen, wenn wir bei diesem neuen Schiff eintreffen, deshalb muss gewährleistet sein,
dass Sie mit dem Wrack nur das tun, was die Shoal und ich von Ihnen verlangen.«
    Dakota holte tief Luft und senkte in einer störrischen Gebärde den Kopf. »Ich wiederhole: Zur Hölle mit Ihnen! Sie können mich nicht zwingen, Ihre Befehle auszuführen!«
    »Ich möchte nicht unverschämt sein, aber darf ich davon ausgehen, dass Sie zumindest ein wenig mit der Geschichte des Ersten Bürgerkriegs auf Ihrer Heimatwelt Bellhaven vertraut sind?«
    Verdattert starrte Dakota den Händler an. »Wie bitte?«
    »Vielleicht erinnern Sie sich, dass der Staat und die Kirche mehr als einmal um die Vormachtstellung kämpften. Die Ältesten schlugen sich wacker, um den Sieg zu erringen, doch hätte es nicht einen regen Technologiehandel mit anderen, weit und breit im Konsortium verstreuten Welten gegeben, wäre Bellhaven bestimmt in ein Zeitalter der Finsternis und des politischen Chaos abgeglitten. Zum Glück«, schlussfolgerte der Händler dann, »wurden nur sehr wenige der deponierten Atomwaffen auch benutzt.«
    »Kommen Sie auf den Punkt«, knurrte Dakota mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Der niedrige Orbit um Bellhaven ist vollgestopft mit den Überresten von zum Teil jahrhundertealten Militärplattformen. Viele von ihnen werden einer starken Bestrahlung ausgesetzt, so dass es verboten ist, sich ihnen zu nähern. Angeblich ist dieser Beschuss mit harter Strahlung notwendig, weil diese Anlagen noch mit aktiven Restbeständen von biologischen und nanotechnologischen Waffen verseucht sind. Aber die Wahrheit sieht vielleicht ein bisschen komplizierter aus.«
    Der Händler driftete in seiner Blase durch die enge Kammer zurück und heftete den Blick wieder auf die Darstellung der Galaxis. »Eine große Anzahl dieser Plattformen werden heimlich bis zum heutigen Tag gewartet und in einsatzfähigem Zustand gehalten. Doch für viele Menschen und Fische ist dies keine Überraschung,
sie wissen sehr wohl Bescheid. Die Beschaffung der erforderlichen Startcodes erwies sich als skandalös einfach, und Ihrer Welt fehlt es nicht an miteinander konkurrierenden Fraktionen, denen man die Verantwortung für einen plötzlichen Großangriff auf die Freien Staaten zuschieben könnte. Und wenn ich mich nicht irre«, fügte der Händler mit Wonne an, »gehört zu den Freien Staaten auch der Stadtstaat Erkenning, in dem Sie aufgewachsen sind.«
    Erschrocken starrte Dakota ihn an. »Das würden Sie nicht wagen!«
    Vergnügt kringelte der Händler seine Tentakel. »Um mir Ihre Kooperation zu sichern? Sie enttäuschen mich, Dakota, wenn Sie mich trotz unserer näheren Bekanntschaft immer noch unterschätzen. Sie brauchen nur zu tun, was ich von Ihnen verlange, und Ihre Welt ist in Sicherheit.«
    Dakota kauerte auf dem Boden und kämpfte gegen die Tränen an, die ihr vor Wut und Frustration in die Augen stiegen. Zu viel stürmte in zu kurzer Zeit auf sie ein. Man konnte von niemandem erwarten, eine derart große Verantwortung auf sich zu nehmen.
    Zischend stieß sie den Atem durch die Zähne aus, während sie um Selbstbeherrschung rang. Sie hasste dieses Gefühl der Ohnmacht, sie kam sich so hilflos und verletzlich vor, so … so …
    Menschlich?
    Sie verdrängte den Gedanken und merkte, dass das Bild von der Galaxis allmählich verblasste und abermals durch den Anblick des lichtlosen Ozeans ersetzt wurde. Direkt vor ihnen blitzten drei winzige Lichtpunkte, anfangs dicht nebeneinander, sich dann jedoch mit wachsender Geschwindigkeit voneinander wegbewegend, während sie

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