Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War
Soldaten.«
Ich habe nicht darum gebeten, dass man einen verdammten Rettungstrupp losschickt, hätte Corso um ein Haar erwidert, doch dann hielt er es doch für klüger, den Mund zu halten.
Kapitel Siebzehn
Der Angriff auf die Yacht der Königin von den Schummrigen Himmeln dauerte noch eine Weile an, nachdem man Dakota dem Händler in Gewahrsam gegeben hatte. Unterdessen brach die künstliche Nacht über den von den Bandati bewohnten Sektor des Kernschiffs herein.
Gefangen in der Yacht hörte Dakota einen Lärm, der klang wie ein nicht endendes Donnern, und der Krach wurde begleitet von Erschütterungen, die so heftig waren, dass ihre Zähne aufeinanderklapperten und das Deck und die Schotten vibrieren ließen.
Die Energiereserven der Yacht näherten sich ziemlich rasch dem vorgegebenen Grenzwert. Mit Impulskanonen feuerte das Immerwährende Licht auf die wuchtige, aus Stahl und Beton bestehende Struktur des Hängegerüstes, in dem das Schiff verankert war, und allmählich versagten auch die Schutzschilde der Yacht. Bald brachen sie völlig zusammen, als die gedrungene Konstruktion anfing zu bersten und zu schmelzen, bis das Außengitter aus Wartungsplattformen unter dem brutalen Beschuss nachgab und einstürzte.
Dann passierte etwas gänzlich Unerwartetes.
Der größte Teil des Artilleriefeuers stammte von halb-autonomen Roboteinheiten, die von einem Kommandoposten des Immerwährenden Lichts gesteuert wurden, der ein paar Kilometer von dem Hängegerüst entfernt eingerichtet worden war. Die Luft rings um diese behelfsmäßigen Aufbauten begann zu funkeln, als sich plötzlich winzige Blasen aus Energiefeldern bildeten und bereits im nächsten Augenblick wieder auf ein Millionstel ihres ursprünglichen Durchmessers zusammenschrumpften. Indem diese
Bläschen verschwanden, explodierte die darin komprimierte Atmosphäre mit einer ungeheuren Sprengkraft.
Die Kommandobunker wurden sofort zerstört, und danach fegten mehrere Tausend neu entstehende Miniatur-Kraftfeldblasen durch die massiven Truppenkontingente, die das Immerwährende Licht für diese Belagerung hatte anrücken lassen. Erst knappe fünfzig Meter vor der Yacht der Königin von den Schummrigen Himmeln kam diese gewaltige zerstörerische Woge zum Stehen.
In einem Umkreis von mehreren Kilometern gab es nichts mehr, was sich bewegte oder noch lebte, und alles brannte lichterloh. Von dem Impulsschiff, das Dakota zum Kernschiff transportiert hatte, war nur noch ein Haufen matt glühender Trümmer übrig geblieben.
Die königliche Yacht erbebte, Kissen aus Energiefeldern hoben sie aus dem Gerüst und trugen sie über das Schlachtfeld, als sei sie leicht wie eine Feder. Mit hoher Geschwindigkeit näherte sie sich einer der kilometerbreiten Säulen, welche die Außenkruste des Kernschiffs abstützten.
Hoch oben in der am nächsten gelegenen Flanke der Säule öffnete sich eine gigantische Tür nach Art einer Irisblende, und die Yacht flog hinein, als würde es von dem so entstandenen Schlund verschluckt. Während das Schiff durch einen kolossalen Trichter nach unten sank, schraubte sich die hoch droben in den Fels eingelassene Tür mit quälender Langsamkeit wieder zu.
Nach ihrer Audienz mit der Hive-Königin hatte man Dakota abgeführt und in eine leere, wabenförmige Kammer mit hoher Decke geworfen. Als sich die Tür hinter ihr schloss, blieb sie in völliger Dunkelheit zurück.
Ein paar Minuten vergingen, bis weit oben in dem Gelass ein schwaches blaues Glimmen erschien. Sie hob den Kopf und sah, wie die Energiefeldblase des Händlers durch eine Öffnung dicht
unter der Decke in die Kammer driftete. Er schwebte zu ihr herunter, und instinktiv wich sie zurück, weil sie sich davor fürchtete, mit dem Shoal-Mitglied allein zu sein.
Der Händler machte Halt, als die Blase nur noch wenige Millimeter über dem Deck dümpelte, und fixierte Dakota mit seinen riesigen Fischaugen.
Verblüfft sah Dakota, wie die Wände und die Decke der Kammer auf einmal verschwanden und den Blick auf einen bodenlosen Felsschacht freigaben, dessen Wände unglaublich schnell vorbeirasten. Ihr wurde schwindelig, als das Deck unter ihren Füßen ebenfalls durchsichtig wurde.
Dakota hockte sich hin und stemmte beide Hände flach auf das Deck, nur um dessen tröstliche Festigkeit zu spüren. Bei dem, was sie zu sehen glaubte, handelte es sich natürlich nur um eine Illusion, doch ein Teil ihres Unterbewusstseins weigerte sich zu akzeptieren, dass sie sich immer noch an Bord
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