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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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glotzte den Alien an. Er blufft nur.
    Aber mit Sicherheit wusste er es nicht. Ihm war lediglich klar, dass sie ihn lebend brauchten, zumindest vorläufig. Und daraus schöpfte er wenigstens einen leisen Hoffnungsschimmer.
     
    Honigtau blieb auf der Plattform, die in den oberen Hangar zurückfuhr, und ließ Corso mit der Piri Reis allein. Die Piri reagierte, indem sie sich auf ihren Polstern aus Energiefeldern drehte, bis der Bug mehr oder weniger auf ihn zeigte.
    Es war ungefähr so, als würde sich ein großes und gefährliches Tier auf einmal für ihn interessieren.
    Die Navigationslichter flackerten weiterhin aufs Geratewohl über die Krümmung des Schiffsrumpfs, während Corso sich wieder einmal an den verbrannten Leichen vorbeilavierte, immer
noch geschockt von seiner kürzlichen Begegnung mit der Emissärin.
    Als er sich der Piri näherte, öffnete sich abermals vor ihm die Hauptluftschleuse. Einen Augenblick lang blieb er stehen, dann kletterte er mit grimmiger Entschlossenheit in das Schiff.
    Nichts sah verändert aus, aber er hörte, wie Dakotas Sexspielzeug immer noch durch ihr Schlafquartier stolperte. War dieses Ding vielleicht in irgendeiner Weise verantwortlich für das, was mit dem Schiff passierte? Zwar konnte sich die Figur nicht sehr weit von ihrer Wandnische entfernen, ihr Aktionsradius war also begrenzt, aber trotzdem …
    Plötzlich fiel Corso auf, dass das Schiff aufgehört hatte, sich in dem Hängegerüst zu bewegen, sowie er an Bord gekommen war. Als hätte es auf mich gewartet.
    Nach einer Minute der Unentschlossenheit fuhr er die Navigationssysteme hoch, fand die Kontrollmechanismen, die die Lichter steuerten, und schaltete sie ab. Genauso verfuhr er mit der internen Lautsprecheranlage und drehte die Musik ab.
    Das war leicht. Und was mache ich jetzt?
    Ein Display an der Navi-Armatur zog sein Augenmerk auf sich, und er musste sich eine geraume Weile damit beschäftigen, ehe er begriff, dass er sich nicht länger im Night’s-End-System befand. Laut Anzeigen befanden sie sich im Anflug auf das Zentrum eines neuen Systems. Anhand der Daten bremste das Schiff ab, aber er merkte nichts von den typischen Auswirkungen eines Bremsvorgangs, man hatte ihm nicht befohlen, sich in einen Gel-Sessel zu setzen, und bezüglich der Gravitation waren keine spürbaren Schwankungen eingetreten.
    Corso lehnte sich in dem Sessel vor der Steuerkonsole zurück, verschränkte die Arme und versuchte sich genau an das zu erinnern, was die Emissärin KaTiKiAn-Sha zu Honigtau gesagt hatte. Gottes Schiff. Damit konnte nur das Wrack der Weisen gemeint sein.

    Aber Honigtau hatte auch von Koordinaten gesprochen – und sich auf ein Schiff bezogen, das sich in einem nahe gelegenen System befand.
    Jählings sprang Corso auf die Füße. Wie hatte er nur so dumm sein können? Von Honigtau wusste er, dass die Schiffe der Emissäre mit Überlichtgeschwindigkeit flogen. Ganz gleich, in welchem System sie sich zurzeit aufhalten mochten, die Emissäre hatten sie ganz eindeutig dorthin gebracht.
    Aber warum diese Reise, wenn sich das Wrack immer noch in Night’s End befand?
    Oder hatte er selbst einen Fehler begangen, als er davon ausging, dass sie über dasselbe Schiff der Weisen sprachen?
    Aus Honigtaus Wortwechsel mit dem Ungeheuer ging hervor, dass die Emissäre Raumkreuzer besaßen, die in etwa den Kernschiffen der Shoal glichen, und das Bandati-Schiff steckte in einem drin. Das würde in der Tat so manches erklären, denn Kernschiffe waren mit einer Art trägheitsdämpfender Technologie ausgestattet, um die Folgen der ungeheuren Bremskräfte aufzuheben, die nach jedem Wiedereintritt in den Normalraum auftraten. Es gab keinen Grund anzunehmen, dass die Emissäre nicht eine ähnliche Technik anwandten .
    Und dann erhob sich die Frage, wie die Piri Reis ihren derzeitigen Aufenthaltsort überhaupt hatte lokalisieren können, obwohl sie im Bauch dieses Kolosses eingesperrt war, und die Daten obendrein noch auf dem Navi-Display zur Schau stellen konnte …
    » Lucas.«
    Corso erstarrte.
    Wieder ließ sich die Stimme vernehmen, gedämpft durch die Zwischenschotts. »Lucas, ich bin’s. Bist du da? Kannst du mich hören?«
    Es war tatsächlich Dakotas Stimme, und ganz offensichtlich kam sie aus ihrem Schlafquartier, das hinter dem Kommandoraum
lag. Aber sie hielt sich doch noch auf Ironbloom auf – oder nicht?
    Er entfernte sich von der Navi-Konsole und kroch durch den schmalen Zugangsschacht, der in den hinteren Bereich des

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