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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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wie ist das möglich? Ich dachte, nur die Shoal …«
    »Die Shoal haben gelogen, Mr. Corso. Sie sind keineswegs die Einzigen, die über eine Transluminal-Technologie verfügen. Die Emissäre stammen ursprünglich aus einem anderen Spiralarm der Milchstraße, der mehrere Tausend Lichtjahre entfernt liegt. Selbst ich habe erst kürzlich von der Existenz dieser Spezies erfahren.« Honigtau schwieg einen Moment lang, als sei er sich nicht sicher, was er als Nächstes sagen solle. »Es kann sein, dass die Shoal den Krieg gegen die Emissäre verlieren.«
    »Und was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Meine Königin beabsichtigt, den Emissären gewisse Informationen zu überlassen, und im Gegenzug erwartet sie eine begünstigte Stellung in ihrem expandierenden Reich.«
    »Das Wrack!«, krächzte Corso. »Ihre Königin will es diesem – Monster geben?«
    »Ja – und vermutlich Sie gleich mit, sollten die Emissäre den Wunsch äußern.«
    Corso spürte, wie ihm alles Blut aus dem Gesicht wich. »Ist sie wahnsinnig, verdammt nochmal?«, stieß er schließlich hervor.
    Der Bandati-Agent betrachtete Corso mit ausdruckslosen Augen, und Corso kam es so vor, als würde dieser scheinbar leere Blick sehr, sehr lange andauern. Abrupt wandte sich Honigtau
dann von ihm ab und marschierte in Richtung des Portals, das aus der Eindockbucht herausführte.
    Nach einer Weile versetzte der überlebende Wachmann Corso einen Stoß gegen die Schulter, und widerstrebend ging er hinterher, seine Gedanken in Aufruhr.

Kapitel Neunzehn
    »Ich will einfach nur wissen, was die Emissäre mit dem Wrack vorhaben«, drängte Corso, der Honigtau dicht auf den Fersen folgte, als sie den Hangar verließen. Der Wächter hielt sich eng hinter Corso und stieß ihn gelegentlich in den Rücken, um ihn in die richtige Richtung zu lenken.
    »Mit Hilfe Ihrer Protokolle sollen nützliche Daten aus den Speichern des Wracks entnommen werden. Diese sind nun das Eigentum meiner Königin, und als unser aller Herrscherin, Mutter und Beschützerin kann sie damit frei nach Belieben verfahren.«
    »Etwas an der ganzen Geschichte erscheint mir nicht plausibel. Sie sagten, die Emissäre führten Krieg gegen die Shoal, und dass sie ebenfalls über eine Transluminal-Technologie verfügen. Schön. Aber was könnten sie durch das Wrack erfahren, das sie nicht längst besitzen?«
    »Wissen«, erwiderte Honigtau, blieb stehen und kehrte ihm sein Gesicht zu. »Der Wunsch nach neuen Kenntnissen und Erfahrungen, der uns alle dazu antreibt, die Welten, auf denen wir geboren wurden, zu verlassen. Beantwortet das Ihre Frage, Mr. Corso?«
    »Die Emissäre stammen aus einem anderen Spiralarm, und trotzdem legten sie diesen weiten Weg zurück, nur wegen eines Schiffs, das eine Leistung erbringt, mit der sie ihre eigene Flotte schon seit langem ausstatten? Das alles passt nicht zusammen. Welche neuen Erkenntnisse versprechen sie sich denn von diesem Wrack?«
    »Oftmals erleichtert man sich das Leben«, entgegnete Honigtau, »wenn man keine unbequemen Fragen stellt.«

    »Oh, nein, so schnell bringen Sie mich nicht zum Schweigen«, begehrte Corso auf. Er merkte, dass sie nun auf den Eingang zu einem anderen Hangar zusteuerten. »Vergessen Sie nicht, dass Sie immer noch auf mich angewiesen sind. Sie sagten, die Emissäre seien drauf und dran, die Shoal in diesem Krieg zu besiegen. Und wenn Dakota Recht hat und es tatsächlich Horte mit einer überragenden Technologie gibt, die über die gesamte Galaxis verteilt sind, dann darf man ruhig voraussetzen, dass die Emissäre ihren Transluminal-Antrieb einem dieser Verstecke verdanken.«
    Seine Gedanken überschlugen sich förmlich, und in seinem Eifer vergaß er beinahe, dass Honigtau immer noch vor ihm stand. »Wenn die Emissäre schon dabei sind, den Krieg zu gewinnen, warum sind sie dann so versessen darauf, in diesem Wrack nach Informationen zu suchen? Welchen wertvollen Wissensschatz vermuten sie in dem Schiff? Sie müssen doch einen triftigen Grund haben, ausgerechnet jetzt nach Ocean’s Deep zu fliegen, in ein System, das von ihrem angestammten Territorium derart weit entfernt liegt. Warum dieser ungeheure Aufwand, diese Mühe …?«
    Er schloss die Augen, als sich ihm schließlich die Wahrheit offenbarte. Als er sie wieder aufmachte, sah er, wie Honigtau den Wachposten, der sich nach wie vor an seiner Seite hielt, mit einem Schwall aus Zwitscherlauten eindeckte. Nach einer Weile begab sich der Wächter ein Stück zur Seite, breitete die

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