Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
Vom Netzwerk:
verteilten sich in einem weit auseinandergezogenen Kreis um den Truck, die Waffen im Anschlag, und musterten prüfend die Wände des Schachts. Im Heck des Trucks war eine kleine Impulskanone aufgebaut; das Vehikel besaß keine geschlossene Fahrerkabine, sondern lediglich eine Steuersäule und ein paar Armaturen.
    Corso und seine Bandati-Begleiter wurden auf die Ladefläche des Trucks verfrachtet, dann ruckte das Gefährt an, jagte die Plattform hinunter und schoss durch einen der angrenzenden Bogengänge.
    Schon bald hielt der Truck wieder an, und staunend betrachtete Corso halb zu Ruinen verfallene Gebäude, die offenbar die gesamte Basis des Schachtes umringten; jedes Einzelne dieser Bauwerke erstickte schier in einer ausufernden Vegetation. Die Bandati schienen sich miteinander zu beraten, vielleicht überlegten sie, welche Richtung sie nun einschlagen sollten.
    Corso verrenkte sich den Hals und peilte zum Dach des Rings hinauf, das sich weit über ihren Köpfen spannte. Diese Anlage war von der Größe her nicht mit einem Kernschiff zu vergleichen, trotzdem waren ihre Ausmaße verdammt beeindruckend, fand Corso. Gleißendes Sonnenlicht wurde von außen angebrachten Spiegeln reflektiert, fiel durch riesige, in das Dach eingelassene Fenster und übergoss die von Pflanzen in Besitz genommenen Gebäude mit einer strahlenden Helligkeit. Corso richtete seinen Blick in die Weite und spähte den Ring entlang bis zu dem Punkt, an dem das mit Dschungel bewachsene Terrain anstieg
und sich schließlich seiner Sicht entzog. Er konnte gerade noch die untere Sektion des nächsten Speichenschachts ausmachen, der sich absenkte, um in der Innenwand des Rings zu münden.
    Irgendetwas flog in hohem Bogen aus einem der mit Pflanzen zugewachsenen Fenster und landete neben Corso auf dem Truck. Er blickte nach unten und sah ein dickes grünes Blatt, in das etwas Ähnliches wie ein großer schwarzer Stein oder irgendeine riesige Samenkapsel eingewickelt war. Das Ding begann sofort zu dampfen, zu blubbern und ätzende Gase zu verströmen.
    Noch während Corso das seltsame Objekt ratlos und verdattert anstarrte, streckte ein Bandati-Krieger blitzschnell seine Hand aus, schnappte sich das verdächtige Päckchen und schleuderte es weit weg.
    Abermals machte der Truck einen jähen Satz nach vorn, und der heftige Ruck hätte Corso beinahe von den Füßen gerissen. Gleichzeitig eröffneten sämtliche Bandati rings um ihn her das Feuer; ihre Waffen veranstalteten einen Höllenlärm, als sie Kugeln und Brandsätze hoch in die Gebäude hineinschossen. Die Bandati schienen keine Schwierigkeiten zu haben, die hektischen Lenkmanöver des Fahrers auszubalancieren, aber Corso musste sich mit beiden Händen an Haltegriffen festklammern und eine geduckte Körperstellung einnehmen.
    Hinter ihnen detonierte das in ein Blatt eingewickelte Päckchen, und steinharte schwarze Brocken sausten durch die Luft. Corso rann ein kalter Schauer über den Rücken, als ihm bewusst wurde, wie wenig gefehlt hätte, und ihm wären durch die Explosion beide Beine vom Körper gesprengt worden.
    Noch mehr dieser Objekte – Blattgranaten nannte Corso sie nun in Gedanken – regneten von oben auf sie herab, von Dächern fallen gelassen oder aus Fenstern und von Balkonen geworfen. Hin und wieder sah man geflügelte Gestalten, die von einem Dach zum anderen flitzten, die Schwingen weit ausgebreitet und mit Blattgranaten in den Händen oder Füßen.

    Corso ging noch tiefer in die Hocke und hielt sich die Ohren zu, als der Kampflärm unerträglich wurde. Direkt auf dem Truck landeten noch ein paar dieser Blattgranaten, doch die fixen Bandati-Krieger klaubten sie sofort auf und schmissen sie mit aller Kraft von dem Vehikel fort.
     
    Sie düsten eine schmale Gasse zwischen zwei hohen Bauwerken entlang, in einem so halsbrecherischen Tempo, dass der Truck unter ihnen holperte und hüpfte, und plötzlich erreichten sie freies Gelände; die unmittelbare Gefahr war gebannt.
    Zum ersten Mal bekam Corso einen Eindruck von den wahren Dimensionen des Rings. Es war, als befänden sie sich am Grund eines mit Dschungel bewachsenen Tales, dessen Seitenwände nahezu lotrecht anstiegen. Ein kolossaler, baumähnlicher Organismus – an dessen Stamm sich Luftsäcke aufblähten – driftete über ihren Köpfen wie eine groteske, übergroße Pusteblume. Die feuchte Luft war durchtränkt mit unidentifizierbaren Gerüchen, und überall aus der Landschaft ragten steile künstliche Hügel empor, manche

Weitere Kostenlose Bücher