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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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mit terrassierten Flanken, als dienten sie einer Form von Ackerbau. Die gesamte übrige Umgebung war überwuchert mit einem verfilzten Dickicht oder hohen, schwankenden Gewächsen, die in etwa Bäumen glichen.
    Zu seinem Entsetzen stellte Corso fest, dass sie keineswegs, wie er gehofft hatte, in Sicherheit waren. Das Bombardement mit Blattgranaten wurde wieder aufgenommen, hoch über ihnen fliegende Gestalten nahmen sie unter Beschuss. Honigtau und seine Soldaten revanchierten sich, indem sie mit ihren Waffen auf die Angreifer feuerten. Abermals kauerte Corso sich hin und presste die Hände über seine Ohren, vor Angst wie gelähmt. Ähnliche Geschosse wurden nun von den dicht bewaldeten Hängen eines nahe gelegenen Hügels heruntergeschleudert, bis einer von Honigtaus Kriegern die Impulskanone aktivierte und die ganze Bergflanke im nächsten Moment in Flammen aufging.

    Der Truck folgte einem schmalen Pfad, der an der Außenkurve des gigantischen Rings entlangführte; an manchen Stellen schimmerte stumpfes Metall durch den allgegenwärtigen Belag aus Schlamm und Erdreich. Immer noch segelten Blattgranaten aus dem endlosen Buschwerk auf sie zu, und Corso entdeckte ein paar Bandati, die zwischen wuchtigen Baumstämmen dahinhuschten und sie offenbar verfolgten. Als die Impulskanone des Trucks eine Schneise durch den unzugänglichen Dschungel mähte, stiegen Qualmwolken längs der mit Algen verschmierten Wände des Rings auf.
    »Wer sind diese Leute?«, schrie Corso Honigtau an. »Sie gehören doch Ihrem eigenen Volk an! Warum versuchen sie uns zu töten?«
    Honigtau hörte auf, in seinen Translator hineinzuklicken und zu murmeln. »Sie sind vom Pfad ihrer wahren Königin abgewichen«, antwortete er, Corso mit einem flüchtigen Blick streifend, »und praktizieren eine Perversion.«
    »Eine was ?«
    »Sie versuchen, sich eine eigene Königin heranzuzüchten«, erwiderte Honigtau, als erkläre dies alles.
    Mittlerweile steuerten sie auf einen Hügel zu, der erheblich höher anstieg als alle anderen und von einem kuppelförmigen Bau auf der Spitze gekrönt wurde. Corso erhaschte kurz einen Ausblick auf den vorbeikreisenden Gasriesen. Der Pfad stieg steil den Hügel hinauf, und ohne einen Zwischenstopp einzulegen ratterte der Truck nach oben. Corso kämpfte darum, mit den Füßen nicht abzurutschen, als der Weg immer stärker anstieg.
    Schließlich merkte Corso, dass man sie offensichtlich bereits erwartete, denn auf dem gepflasterten Platz, der den Kuppelbau umgab, hatten sich mehrere Bandati versammelt, vermutlich Bewohner der Station. Als der Truck unter lautem Knirschen zum Stehen kam, brachten die Krieger von den Schummrigen Himmeln erneut ihre Waffen in Anschlag und näherten sich den
Einheimischen. Bald erfüllten Klickgeräusche und schrilles Kreischen die Luft.
    Vorsichtig krabbelte Corso von dem Truck herunter; seine Beine fühlten sich weich an, als bestünden sie aus Gummi. Er taumelte an eine Seite des Platzes, von der aus er einen guten Überblick über die sich ihm darbietende Szene hatte.
    Ihm fiel auf, dass die Flügel der hiesigen Bandati mit farbigen Stofffetzen bedeckt waren, die an grellbunte Luftschlangen erinnerten. Voller Anspannung beobachtete er, wie Honigtau mit einem der Einheimischen eine hitzige Diskussion begann. Ihm drängte sich ganz entschieden der Eindruck auf, dass die hier ansässigen Bandati die Neuankömmlinge nicht in die Nähe des Kuppelbaus lassen wollten.
    Er entsann sich, dass Honigtau früher etwas über eine Spezies namens Sichelwurm gefaselt hatte, was immer man sich darunter vorstellen sollte. Nun beschlich Corso das beklemmende Gefühl, er könne vielleicht bald erfahren, was es mit Honigtaus hingeworfener Bemerkung auf sich hatte, und die Eiseskälte, die sich in seiner Magengrube breitmachte, sagte ihm, dass diese Bereicherung seines Wissens mit höchst unerquicklichen Begleitumständen verbunden sein könnte.
    Die Kuppel bestand aus sorgfältig behauenen gewölbten Steinblöcken, in die eine Vielzahl von Glyphen eingearbeitet waren. Direkt auf der Spitze befand sich eine mechanische Winde, von der aus ein Tau durch einen Schlitz im Dach nach unten fiel.
    Er warf sich flach auf den Boden, als Corso und seine Soldaten unvermittelt das Feuer auf die ortsansässigen Bandati eröffneten. Kurz darauf lagen überall auf dem Platz verstreut zerschmetterte, blutende Leichen.
    Verzweifelt starrte Corso auf den Dschungel, der von allen Seiten auf sie eindrängte, und fragte sich, wie

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