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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Magellan’schen Wolken tobte.
    Dakota erforschte gründlich ein paar der Gebäude im Stadtkern; sie entdeckte Bücher und Aufzeichnungen, die Kreaturen zeigten, welche aus der Ferne betrachtet halbwegs menschlich wirkten, sich bei genauerem Hinsehen jedoch als unglaublich fremdartig entpuppten. Ihr Name wurde in Form eines Liedes bekanntgegeben, dessen Vortrag siebzehn Stunden lang dauerte und ein ganzes Team von Sängern erforderte, die einander abwechselten.
    Sie trödelte, in dem Bewusstsein, dass die Zeit in der Außenwelt buchstäblich stillstehen würde. Zumindest für eine Weile brauchte sie sich nicht um die Kampfjäger der Emissäre zu kümmern. Auch die Shoal konnten warten – desgleichen die Bandati, sowie alles und jeder andere, mit dem sie sich notgedrungen irgendwann einmal würde beschäftigen müssen. Dauernd war jemand da, der ihre Aufmerksamkeit verlangte oder ihr etwas wegnehmen wollte, doch im virtuellen Hier und Jetzt war sie frei.
    In der realen Welt musste man einstweilen auf sie verzichten.
Dakota verbrachte eine Nacht an einem Ort, der als Palast für irgendein exotisches Königspaar hätte dienen können. Sie wunderte sich jedoch nicht, als sie ein völlig normales Bett für einen Menschen entdeckte. Aber auch diese Metropole war verwaist, so wie jede andere Stadt, durch die sie bis jetzt gekommen war, als hätten sich die Bewohner wie ein Mann in Bewegung gesetzt und einfach ihre Wohnstätten für immer verlassen.
    Die Luft rings um sie her knisterte vor Informationen. Die Weisen hatten in einem sich konstant verändernden Datennetz gelebt, das ihre gesamte Galaxie umspannte und eine Tach-Komm-Technologie benutzt, die noch weit fortgeschrittener war als selbst die Technik, derer sich die Shoal bedienten. Vereinfacht, aber dennoch korrekt ausgedrückt waren die Weisen ein Volk aus Maschinenköpfen gewesen – so wie sie selbst einer war.
    Als sie aufwachte, merkte sie sofort, dass sie sich nicht mehr in dem Bett befand, in dem sie sich schlafen gelegt hatte. Stattdessen ruhte sie auf einer dick gepolsterten Chaiselongue, dessen glänzendes, verschlungenes Stoffdessin im Sonnenlicht glitzerte, das schräg von oben herabfiel.
    In dem Palast hielt sie sich auf gar keinen Fall mehr auf, denn das Dach über ihr verjüngte sich zu einer zwiebelförmigen Kuppel, die von kunstvoll gedrechselten Balken und aufwendigen Metallstreben getragen wurde und ungefähr vierzig, fünfzig Meter über dem Boden in einer Spitze auslief. Die Sonnenstrahlen schienen durch diese pompöse Struktur und malten ein kompliziertes Muster aus Hell und Dunkel auf einen mit Steinplatten gefliesten Boden, der von Dutzenden prächtig verzierter Teppichen bedeckt war.
    Zu jeder Seite verloren sich die Wände des Gebäudes in der Düsternis, die hinter diesem verzwickten Spiel aus Sonne und Schatten lauerte. Ein kurzes Stück von Dakota entfernt, fast unter dem Scheitelpunkt der Zwiebelkuppel, stand noch eine Chaiselongue, nahe vor einem Sessel mit hoher Rückenlehne. Neben
diesen beiden Sitzmöbeln befand sich eine Maschine, die Dakota auf Anhieb nicht identifizieren konnte.
    Misstrauisch stand sie auf und stellte fest, dass sie dieselbe Kleidung trug wie damals als Studentin auf Bellhaven – locker sitzende Hosen aus einem weichen Stoff und eine gesteppte Bluse. Sie hätte auch in die parat stehenden Pantoffeln schlüpfen können, aber sie verzichtete darauf. Die auf dem Boden verteilten Teppiche fühlten sich unter ihren bloßen Füßen warm an und kitzelten angenehm ihre Haut.
    Dakota ging zu dem Sessel und der Chaiselongue, und dann erkannte sie, dass es sich bei der Maschine um ein auf einen wuchtigen, runden Sockel montiertes Planetarium handelte. Kugeln und Hebel aus Messing oder Kupfer schimmerten matt im Sonnenlicht.
    Zu ihrem Schreck bemerkte sie, dass in dem hochlehnigen Sessel bereits ein Mann saß, der ein Bein lässig über das andere geschlagen hatte, und dessen Hände entspannt auf den Armstützen ruhten. So wie das Licht von oben einfiel, traf es nur auf seine Beine und den unteren Torso, während der restliche Körper von der Brust aufwärts im Schatten lag. Gekleidet war er in dem förmlichen Gewand eines Tutors von Bellhaven, wozu ein schlicht geschnittener Rock mit Stehkragen gehörte. Offensichtlich nahm sie hier die Rolle einer Studentin ein.
    »Setzen Sie sich.« Die Gestalt deutete auf die Chaiselongue. »Bitte.«
    Sie hockte sich auf die äußerste Kante des Polsters und beugte sich leicht nach

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