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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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kataklysmische Implosion verursachte. Eine Unmenge von Energie und Licht, die ausgereicht hätte, um den Stern noch weitere zehn bis zwölf Milliarden Jahre leuchten zu lassen, entlud sich in einem einzigen flammenden Ausbruch; die darauffolgende Welle der Zerstörung pflanzte sich mit der Rasanz eines Lauffeuers fort, das sich nach einem langen, heißen Sommer durch einen völlig vertrockneten Wald frisst.
    Ganze Systeme, die sich über einen tausend Lichtjahre breiten Sternengürtel verteilten, glühten schon bald im Licht von Nova-Explosionen, wie ein hell strahlendes Krebsgeschwür, das das Gesicht der Milchstraße verunstaltet.
     
    Der Händler lauschte und beobachtete von seiner privaten Yacht aus, eingeklinkt in das Herzstück des gesicherten Tach-Transmission-Netzwerks der Hegemonie, als die ersten Berichte von den verheerenden Vorgängen an der Front des Langen Kriegs eingingen. Elf Systeme wurden ausgelöscht, die meisten davon dünn besiedelt mit den Klientenspezies der Emissäre, aber trotzdem von strategischer Bedeutung. Der feindliche Brückenkopf innerhalb des Territoriums der Hegemonie war endlich ausradiert worden. Ein Gebiet, das die Shoal im Verlauf von fünfzehntausend
Jahren nach und nach an die Emissäre verloren hatten, war in nur einem einzigen Tag zurückerobert worden.
    Der Lange Krieg war so gut wie vorbei.
    Den Rest des Tages verbrachte der Händler damit, sich seine Aussage zurechtzulegen und zu proben. Nach seiner Rückkehr auf die Heimatwelt wollte er den regierenden Rat der Hegemonie mit den Details seines fait accompli konfrontieren und diese Feiglinge zu guter Letzt zu der Einsicht bewegen, wie notwendig, wie unvermeidlich der Einsatz von Nova-Waffentechnik gewesen war, egal, welche kleinmütigen Zweifel man in bestimmten Kreisen geäußert hatte. Dieser Erstschlag würde als historisch zwingend erforderliche Maßnahme gegen einen destruktiven Feind angesehen werden, der durch seine exzessiven Expansionsbestrebungen …
    Eine neue Datenflut ergoss sich durch die Tach-Net-Transceiver der Yacht, Informationen, die aus tausend verschiedenen Quellen stammten.
    Aber was sie ihm vermittelten, konnte unmöglich stimmen.
    Der Händler loggte sich mental in den Tach-Net-Strom ein, schwamm durch dieses Meer aus Daten und versuchte die entscheidenden Fakten herauszufischen, die in dem einströmenden Chaos ertranken.
    Und es bewahrheitete sich. Weitere Detonationen waren entdeckt worden – noch mehr Nova-Feuer an der nahe gelegenen Peripherie des Langen Kriegs. Von der Hegemonie beherrschte Systeme starben einen plötzlichen Tod – eines nach dem anderen.
    Der Händler starrte auf die Resümees der Berichte und Konfliktanalysen und spürte, wie ihn ein kalter Schauer durchrieselte. Er konnte sich auf diese Vorgänge keinen Reim machen, es sei denn, die Emissäre verfügten mittlerweile auch über Nova-Waffen. Aber das konnte gar nicht sein, es war schlichtweg unvorstellbar …

    Und trotzdem deuteten die harten, nüchternen Fakten, die jeder einsehen konnte, genau darauf hin.
    Er musste gegen eine jähe Anwandlung von Panik ankämpfen, um sich dann erneut zu konzentrieren. Akribisch genau analysierte er die ihm zur Verfügung stehenden Daten, aber das Ergebnis blieb immer dasselbe. Langstreckenscanner fingen überall dieselbe Signatur auf, zwei aufeinanderfolgende Neutrino-Ausstöße, die den Beweis dafür lieferten, dass Nova-Waffen innerhalb der von den Shoal regierten Systeme eingesetzt wurden. Kurz nach diesen fürchterlichen Energieentladungen brach jeder Kontakt mit diesen Systemen ab.
    Der Händler gelangte zu dem Schluss, dass er sich zuerst einmal möglichst weit von den Streitkräften entfernen müsse, die unter dem Kommando des Gewaltliebhabers standen. Seine Yacht war immer noch in ihrem Hängegerüst im Zentrum des Kernschiffs verankert, deshalb ersuchte er in einer automatischen Anfrage um die Erlaubnis, das Kernschiff verlassen zu dürfen, und wartete ab.
    Das Warten zog sich in die Länge.
    Die Spannung wurde unerträglich. Der kommandierende Offizier des Kernschiffs erstattete direkt dem Gewaltliebhaber Bericht, und vielleicht hatte der alte Fisch bereits Meldung von dem Gegenschlag der Emissäre erhalten.
    Doch dann erinnerte sich der Händler wieder einmal daran, dass in jeden Hauptdatenspeicher eines Kernschiffs Hintertürchen einprogrammiert waren, auf die sich bestimmte privilegierte Shoal-Mitglieder Zugriff verschaffen konnten. Solange er noch nicht vollständig aus den

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