Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
Vom Netzwerk:
manchmal, als seien der menschliche Geist und die Künstliche Intelligenz miteinander verschmolzen.«
    Der Umriss zuckte mit den Schultern. »Wir haben versucht, die Basisprogrammierung der KI neu zu organisieren, weil wir dachten, sie sei ein Teil Ihres bewussten Verstandes. Aber wir merkten schon sehr bald, dass deren Mechanismen für eine echte Intelligenz viel zu primitiv sind. An diesem Punkt war bei Ihnen der Reifeprozess zu einem Navigator bereits weit fortgeschritten – und damit meine ich die Veränderungen in Ihren ursprünglichen Maschinenkopf-Implantaten, die mittlerweile vollständig durch etwas ersetzt wurden, das wesentlich kompatibler mit meinen eigenen Systemen ist. Das alles verdanken Sie dem Schiff, das Sie in Nova Arctis entdeckten.«
    »Dann wissen Sie also, was mit dem Wrack passierte?«
    »Sie brauchen keine Strafe zu fürchten. Das Wissen, das dieses Wrack in sich barg, war nicht einzigartig; jeder von uns trägt dieselben Daten in seinem Speicher. Sie wollten lediglich verhindern, dass diese Informationen in die falschen Hände gerieten. In der Tat handelten Sie genauso wie viele Navigatoren der Weisen, als sie den Verrat der Shoal bemerkten.«
    »Ich möchte Sie etwas fragen. Warum flog das Wrack nach Night’s End?«
    »Ihre Flucht aus dem Nova-Arctis-System war schwierig, gefährlich und ein Akt der Verzweiflung. Das Wrack traf die logische
Entscheidung, Sie so nahe wie möglich an das nächste Schiff der Weisen heranzubringen.«
    »Aber den ganzen Weg hat es nicht geschafft.«
    Die dunkle Gestalt bewegte sich ein bisschen. »In Anbetracht der Umstände grenzt es an ein Wunder, dass es überhaupt irgendwohin gekommen ist, Dakota. Durch einen Notfall wurden Sie gezwungen, aus dem Nova-Arctis-System herauszuspringen, noch ehe das Schiff zu diesem Manöver vollständig bereit war.« Der Bibliothekar streckte die Hände aus. »Aber jetzt sind Sie hier.«
    »Ja, jetzt bin ich hier.« Sie ertappte sich dabei, wie sie nervös ihre Hände knetete und faltete sie über den Knien zusammen. »Aber wissen Sie auch, was ich will?«
    »Ich glaube, Sie wollen unterbinden, dass das Immerwährende Licht und die Emissäre mich vor Ihnen erreichen.«
    »Zuerst muss ich die Kontrolle über das Scout-Schiff erlangen, in dem ich mich derzeit befinde. Ich muss auch auf die Verteidigungsdrohnen einwirken können, wenn ich überhaupt am Leben bleiben will. Sie wissen, dass ich Sie als Vermittler brauche, um die Steuerung des Schiffs sowie der Drohnen übernehmen zu können. Wieso haben Sie es mir bis jetzt nicht ermöglicht, in die Systeme einzudringen?«
    »Die Antwort auf diese Frage ist … komplex. Es gibt noch mehr Kandidaten, die sich darum bemühen, das Sternenschiff der Weisen zu kontrollieren, in das ich integriert bin.«
    »Wer sind diese Kandidaten?« Am liebsten wäre sie aufgestanden, nach vorn gelaufen und hätte versucht, das Gesicht der Gestalt zu sehen, die sich mit ihr unterhielt -
    Aber sie konnte sich nicht bewegen. Es gab nichts, was sie körperlich daran gehindert hätte, doch sie brachte einfach nicht den Willen, ja nicht einmal die physische Kraft auf, sich von der Chaiselongue hochzustemmen und die wenigen Schritte zu gehen.

    Sie war total hilflos.
    »Das Wichtigste zuerst«, fuhr der Bibliothekar fort und beugte sich Dakota entgegen, wobei sein Gesicht kurz davorstand, sichtbar zu werden. »Schauen Sie sich einmal um.«
    Er wedelte mit der Hand und deutete auf die Zwiebelkuppel, die über ihnen in die Höhe strebte, sowie auf den mit luxuriösen Teppichen ausgestatteten Raum, der sie umgab. Binnen kurzem verdunkelte sich das Gebäude und die von oben einfallenden Lichtstrahlen erloschen, bis nur noch die Chaiselongue, der Sessel und das Planetarium in einer Insel aus Licht standen, das aus keiner bestimmten Richtung zu kommen schien. Dahinter erstreckte sich nichts als Dunkelheit.
    Plötzlich tauchte ein beträchtliches Stück entfernt eine weitere Lichtinsel auf und enthüllte ein zweites Planetarium. Während Dakota verdutzt darauf starrte, schien ihr Geist es näher heranzuzoomen, bis sie die einzelnen Komponenten und Hebel so deutlich sehen konnte, als stünde dieses Gerät direkt vor ihr.
    Das zweite Planetarium stellte im Wesentlichen nur eine einzige Welt dar, eine Sphäre aus dichtem blauen Glas, in dem sich ein dunklerer Kern verbarg. Glitzernde Lichtpunkte schwebten wie winzige Sterne hoch über der Oberfläche der Kugel, die einsam wie durch eine Wolke aus Diamantenstaub zu

Weitere Kostenlose Bücher