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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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abgebrochen hatten, wurde Corso nach vorn gezerrt und neben dem Transporter stehen gelassen. Honigtau zwitscherte seinem Bewacher etwas zu, der daraufhin zusammen mit den übrigen Bandati auf den Truck mit der offenen Ladefläche kletterte. Als der gesamte Trupp eingesammelt war, ratterte der Truck den Hügel hinunter in die Richtung des Speichenschachts, aus dem sie gekommen waren.
    Honigtau blieb jedoch zurück, während Sal sich in den Transporter hochhievte, wobei er sich auffallend bemühte, Corso anzusehen. Einer der drei Soldaten ergriff Corso beim Arm und bugsierte ihn in das Vehikel hinein.
    Corso hockte brav im Heck des Transporters, fügsam wie ein Lamm, den Blick auf einen unwirklichen Punkt in der Ferne gerichtet. Das Vehikel setzte sich in Bewegung, donnerte die Flanke des Hügels hinunter und schlug dann einen anderen Weg ein als den, auf dem man Corso an diesen fürchterlichen Ort verfrachtet hatte. Als die Erinnerung an die durchlittene Tortur in Corso hochwallte, konnte er gar nicht anders als konzentriert auf den Boden des Fahrzeugs zu starren; nicht mal eine Sekunde lang traute er sich, die Augen zu schließen, aus Angst, wenn er sie wieder öffnete, den zuckenden, wulstigen Schlund des Sichelwurms zu sehen.
     
    Nicht lange danach und ein paar Kilometer weiter den Ring entlang, saß Corso mit mehreren anderen Menschen an einem Tisch; über ihnen klaffte das untere Ende eines weiteren Speichenschachts.
    Noch in dem Transporter hatte sich ihm einer der Männer als Corporal Roche vorgestellt, ihm aber nur enthüllt, dass sie zu einem »Kommandoposten« führen. Dieser Kommandoposten bestand im Wesentlichen aus einem Konferenztisch im Zentrum eines flach ansteigenden Auditoriums, einer im Freien befindlichen
Anlage, die man strategisch günstig auf der Kuppe eines Hügels angelegt hatte.
    Um den Tisch verteilt saßen noch vier weitere Menschen auf leichten Aluminium-Klappstühlen. In der Nähe hatten einige schwer gepanzerte Konsortium-Soldaten Posten bezogen und beobachteten pausenlos das darunter liegende Terrain. Zwei Kämpfer standen Wache neben einer Impulskanone, die auf einen zweiten Bodentransporter montiert war.
    Mitten auf dem Konferenztisch befand sich ein Simulationsprojektor, über dem eine Karte vom Ocean’s-Deep-System schwebte. Ein Symbol markierte die Anwesenheit eines Kernschiffs der Shoal, während eine schwarze, mit Stacheln gespickte Monstrosität eindeutig das Raumschiff der Emissäre darstellte, in dem er angekommen war.
    Wie ein Gehetzter, mit fassungslosem Staunen, blickte Corso auf die Personen, die rings um den Tisch saßen.
    »Ich hatte Sie gefragt, ob Sie mich kennen, Mr. Corso …«
    Es dauerte einen Moment, bis zu Corso durchdrang, dass die Frau, die ihm direkt gegenübersaß, das Wort an ihn richtete.
    »Wie bitte – ach so, ja, natürlich kenne ich Sie«, antwortete er halb benommen. »Sie sind die Senatorin Marion Briggs.« Die Dame gehörte dem Senat der Freien Demokratischen Gemeinschaft an und war während des Kriegs mit den Uchidanern hoch dekoriert worden. Die Haut unter ihrem rechten Ohr war fleckig, und das Ohr selbst sah aus, als sei es zur Hälfte geschmolzen, ein Andenken an eine lang zurückliegende Schlacht.
    »Ich kannte Ihren Vater, Lucas«, fuhr Briggs in freundlicherem Tonfall fort. »Er war ein aufrechter, anständiger Mensch.«
    »Danke«, erwiderte Corso mechanisch.
    Nicht alle der Anwesenden schienen dem Militär anzugehören – besonders nicht ein Mann namens Langley, der sich in einen langen, dunklen Mantel hüllte, der ihm ein etwas priesterliches Aussehen verlieh.

    Zwischen Briggs und Langley saß General Gregor Hua, der für den katastrophalen Feldzug des Konsortiums auf Redstone verantwortlich war – den Konflikt, den Dakota nur mit knapper Müh und Not überlebt hatte. Er war ein kleiner, rundgesichtiger Mann koreanischer Abstammung und trug nur einen leichten Harnisch mit einer einzigen Pistole, die in einem Halfter an seiner Hüfte steckte.
    Als der General seinen Blick auffing, hatte Corso Mühe, ihm nicht seine volle Aufmerksamkeit zu schenken.
    »Ich nehme an, Mr. Corso, dass Sie nicht damit gerechnet hatten, uns hier zu sehen.«
    »Das ist noch stark untertrieben, Sir.«
    »Wissen Sie, warum wir hier sind?«
    »Ich schätze, dass Sie sich ebenfalls für das Wrack interessieren.«
    »Gut geraten, aber nicht ganz korrekt. Wir begaben uns hierher, um dem Immerwährenden Licht mit unserem Expertenwissen und unserer Unterstützung

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