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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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herausgeholt und ihnen die Sterne zum Geschenk gemacht hatten. Damals besaßen die Shoal bereits eine Zivilisation, aber die Technologie, derer sie sich bedienten, konnte man nur als rückständig bezeichnen. Sie waren Gefangene ihrer eigenen Evolution.«
    »Dann haben im Grunde Sie die Hegemonie der Shoal geschaffen?«
    »Unsere Navigatoren glaubten, sie könnten die Shoal kontrollieren.«
    »Aber sie hatten sich geirrt, nicht wahr?«
    »Damals herrschte das Chaos, Dakota. Es wurden Fehler begangen.«
    Dakota merkte, dass sie endlich wieder aufstehen konnte. Sie ging an dem Planetarium vorbei und trat vor den im Sessel sitzenden Bibliothekar. Dessen Gesicht blieb im Dunkeln.
    »Nach so langer Zeit fanden die Bandati nie einen Weg, um in Ihr Inneres hineinzugelangen«, sinnierte sie. »Corso und den Freistaatlern hingegen glückte es ziemlich schnell, sich tief in das Wrack von Nova Arctis vorzuarbeiten. Wie konnte das geschehen?«
    »Dieses Schiff war schwer beschädigt. Ich vermag mich viel besser zu verteidigen, und die Bandati entwickelten niemals etwas Vergleichbares wie die Maschinenkopf-Technologie.« Die Gestalt hob und senkte die Schultern. »Glücklicherweise.«
    Dakota bildete sich ein, den Hauch eines Lächelns hinter den Schatten zu sehen. »Bevor Sie gehen, möchte ich Ihnen noch etwas zeigen«, beschied ihr der Bibliothekar. »Vielleicht hilft es Ihnen, die Entscheidung zu finden, die Sie – soviel ich weiß – letzten Endes treffen werden. Schauen Sie einmal hinter sich.«
    Dakota drehte sich um. Hinter dem Planetarium von Ocean’s Deep erschienen weitere Lichtinseln; anfangs waren es noch Dutzende, doch dann ging ihre Anzahl in die Hunderte …
    »Sehen Sie?«

    »Ja, ich sehe es«, flüsterte Dakota. »Irgendwie – habe ich es immer gewusst, aber ich konnte mich nicht dazu durchringen, es zu glauben.«
    »Sie ahnten, dass es noch mehr Schiffe der Weisen gäbe, die alle nur auf ihren Navigator warteten.«
    »Ja, aber …« Wieder betrachtete sie die Oasen aus Licht, deren Zahl mittlerweile auf fast tausend angewachsen war; sie erstreckten sich durch einen dunklen Raum, der viel größer war als das Gebäude mit der Zwiebelkuppel, in dem sie sich zu Anfang wiedergefunden hatte. »Es sind so ungeheuer viele.«
    »Jetzt wissen Sie, was Sie zu tun haben.«
    Es war so offensichtlich – ein Weg, um den Nova-Krieg zu verkürzen, der nicht gleichzeitig das Konsortium vernichten würde, und gleichfalls die Chance bot, nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen Maschinenköpfe zu rehabilitieren, die unter den Folgen des Redstone-Massakers leiden mussten.
    »Und jetzt schauen Sie mich an«, forderte der Bibliothekar sie auf.
    Sie näherte sich ihm, und die Schatten verschwanden von seinem Gesicht.
    Dakota stürzte in ein Meer aus Sternen.

Kapitel Vierundzwanzig
    Ein Bandati-Krieger führte Corso aus dem Kuppelbau heraus. Verblüfft starrte er auf ein von Menschen konstruiertes Transportfahrzeug, das nun neben dem Truck parkte, der ihn und die anderen Bandati zu der Höhle des Sichelwurms befördert hatte. Die meisten von Honigtaus Soldaten lungerten in der Nähe herum und unterhielten sich angeregt in Klick- und Zwitschertönen miteinander. Einige kreisten hoch über ihren Köpfen, vermutlich um die Umgebung zu beobachten und nach möglichen Feinden Ausschau zu halten.
    Die Leichen der ermordeten Stations-Bandati lagen immer noch über den ganzen Platz verstreut da.
    Corsos gespannte Aufmerksamkeit galt jedoch vier Menschen, alle in gepanzerten Kampfmonturen, die in eine Diskussion mit Honigtau vertieft waren.
    Da der Bandati-Krieger offenbar nicht daran dachte, seinen Klammergriff um Corsos Arm zu lockern, konnte er die Neuankömmlinge nur angaffen: echte, lebendige Menschen. Bald merkte er, dass es sich bei einem von ihnen um Sal handelte, doch auf den ersten Blick hätte er ihn beinahe nicht erkannt. Er hatte sich so stark verändert, als seien seit ihrer letzten Begegnung Jahrzehnte vergangen. Corso durchfuhr ein gelinder Schreck, als er sich vergegenwärtigte, dass in Wirklichkeit noch nicht einmal zwei volle Monate verstrichen waren.
    Einen Moment lang schwelgte Corso in der Vorstellung, dass seine Probleme endlich vorbei seien, dass er sich in Sicherheit befände und niemand ihn mehr foltern, töten, verhören oder auffressen wollte.
    Doch schon sehr bald wurde ihm diese Hoffnung genommen.
    Die vier Menschen und Honigtau schienen irgendeine Einigung erzielt zu haben. Nachdem sie ihr Gespräch

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