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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Kameraobjektive des Sicherheitsnetzwerks der Station versuchte sie, ihn aufzuspüren, und sie erhaschte auch einen flüchtigen Blick auf ihn, wie er sich durch die engen Zwischenräume einer Reihe von gigantischen Pumpenmechanismen hindurchzwängte. Begleitet wurde er von einigen erschöpft und verhärmt aussehenden Männern und Frauen, die meisten davon in Militäruniformen. Sie vermutete, dass sich die Gruppe auf der Flucht vor den Emissären befand. Dass sich überhaupt Vertreter des Konsortiums im Ocean’s-Deep-System aufhielten, war schon ein kleines Wunder an sich.

    Sie merkte, dass Langleys Implantate sich nicht so verändert hatten wie ihre eigenen, und als sie sich vergegenwärtigte, dass er vermutlich doch kein ernstzunehmender Rivale im Kampf um das Wrack war, atmete sie erleichtert auf. Außerdem entfernte er sich derzeit von dem Schiff, offenbar viel zu beschäftigt, sein Leben zu retten, um sich etwas anderem widmen zu können.
    »Wie lauten die Namen dieser beiden Individuen?«
    Als Dakota sie nannte, schwieg der Alien eine geraume Weile.
    »Hugh Moss«, wiederholte Wein und Rosen dann. »Damit hatte ich nicht gerechnet.«
    Dakota runzelte die Stirn. »Sie kennen ihn?«
    »Ja, in gewisser Weise. Wir begegneten uns einige Male, als ich im Konsortium konsularische Pflichten wahrnahm. Und erst kürzlich traf ich ihn auf Ironbloom wieder. Jemandem wie ihm möchte ich nicht die Kontrolle über ein derart gefährliches Artefakt anvertrauen.«
    Jählings bremste der Waggon, obwohl sie sich immer noch tief in dem Tunnel befanden.
    Überrascht verließ Wein und Rosen seinen stacheligen Sitz; Dakota blieb auf dem Boden hocken und beschränkte sich darauf, den Alien still zu beobachten. Plötzlich sauste der Waggon mit einem heftigen Ruck nach hinten und kam nach wenigen Metern wieder zum Stehen.
    »Haben Sie das veranlasst?«, erkundigte sich Wein und Rosen.
    Dakota stand auf und zeigte auf eine Kette von Lichtern, die sich an der Decke des Waggons entlangzogen. Die Lämpchen am hinteren Ende erloschen, als ob sie auf ihre Geste reagierten. Dann fuhr sie mit dem ausgestreckten Finger durch die Luft, von einem Ende des Wagens zum anderen deutend, woraufhin die Lichter eines nach dem anderen prompt ausgingen, der Bewegung ihrer Hand folgend. Als sie mit der Hand in die entgegengesetzte Richtung wedelte, gingen die Lichter in umgekehrter Reihenfolge wieder an.

    Lächelnd wandte sie sich an den Bandati-Agenten. »Eines möchte ich von vornherein klarstellen, Wein und Rosen. Es interessiert mich nicht, wer Ihrer Meinung nach das Wrack zuerst erreichen sollte, und wem Sie den Erfolg nicht gönnen, selbst dann nicht, wenn Sie mich bevorzugen. Ich bin hier, weil der Händler mich erpresst. Er drohte mir an, meine Heimatwelt zu zerstören, wenn ich das Wrack nicht bergen und ihm übergeben würde.«
    »Das ist mir bekannt«, erwiderte Wein und Rosen zurückhaltend.
    Dakotas Lächeln fiel beinahe aggressiv aus. »Es gibt nicht viel, das ich nicht aus den Datenspeichern eines jeden Schiffs von den Schummrigen Himmeln, das sich in diesem System befindet, herausholen kann. Und ich weiß, dass Sie den Befehl haben, mich zu töten, sobald es mir gelingt, das Wrack zu finden. Ihre Leute wollen genauso wenig, dass das Wrack den Shoal in die Hände fällt, wie ich.«
    Dakota wartete ab, während Tage voller Wein und Rosen stumm dastand und sie aus großen, geheimnisvollen schwarzen Augen anstarrte.
    »Meine Königin gelangt immer mehr zu der Überzeugung, dass die Shoal nicht beabsichtigen, ihre Versprechungen zu erfüllen«, verlautbarte er schließlich. »Wir wissen, dass Sie gezwungen werden, ihnen das Schiff zu überstellen. Man befahl mir, dies zu verhindern.«
    Langsam nahm der Waggon wieder Fahrt auf. »Lassen Sie uns noch etwas klarstellen, Wein und Rosen. Sie wären längst tot, wenn ich befürchten müsste, Sie wären für mich eine echte Gefahr.«
    »Wollen Sie allein weitermachen?«
    »Nicht ganz.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte Sie weitgehend im Auge behalten. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass ich auf Ihre Unterstützung angewiesen sein werde.«

    Sie sah, dass eine schmale, schwarze Hand nun dicht neben einem Messer lag, das in einem Halfter an der Panzerung des Bandati steckte. Gleichzeitig spürte sie, wie sich ihr Iso-Anzug darauf vorbereitete, sie im Nu mit dem schützenden schwarzen Film zu überschwemmen.
    »Es ist mein Ernst«, betonte sie. »Helfen Sie mir, zu dem Wrack zu gelangen,

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