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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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ließ in Corso den Verdacht aufkeimen, dass er und Dantec mehr gewesen waren als nur gute Freunde. Der Soldat wurde einsilbig, hockte zusammengesunken an einer Wand und starrte teilnahmslos zur Piri Reis hinüber.
    Wenigstens besaß Sal dieses Mal genug Feingefühl, niemandem ein Gespräch aufzwingen zu wollen.
    Auch Corso heftete seine Blicke auf Dakotas Schiff, und auf einmal überkam ihn der nächste Geistesblitz. Er fasste die beiden anderen Männer ins Auge, die mit grimmigen und unglücklichen Mienen in dem staubbefrachteten Zwielicht neben ihm kauerten und fragte sich, was sie wohl sagen würden, wenn er ihnen eröffnete, was ihm gerade durch den Sinn ging.
    Scheiß drauf !, dachte er. Er machte sich tatsächlich Sorgen, sie könnten glauben, er hätte allen Ernstes den Verstand verloren. Aber sie hatten nicht die Dinge gesehen, die er gesehen hatte.
    Unvermittelt stand er auf und marschierte so nahe an den Hangareingang heran, wie er sich traute. Er konnte die Blicke seiner beiden Gefährten im Rücken spüren, aber keiner sagte etwas oder rief ihm etwas zu.
    Wie er vorhergesehen hatte, reagierte die Wächter-Maschine, indem sie sich mit einem jähen Ruck ihm zuwandte und mit ihren
winzigen, starren Sensoren jede seiner Bewegungen verfolgte. Sie machte einen halben Schritt auf Corso zu, und dabei wirkte sie so unheimlich lebendig, dass er es nicht für ausgeschlossen hielt, dass sie zum Teil biologisch war – eine Art Cyborg.
    Abrupt blieb Corso stehen und legte langsam seine Hände trichterförmig an den Mund.
    »Dakota!«, schrie er in Richtung der Piri Reis. »Dakota! Kannst du mich hören?«
    »Lucas, bist du verrückt geworden, verdammt nochmal?«, brüllte Sal aus dem Hangar heraus.
    Corso beachtete ihn gar nicht. Dafür fixierte er die Maschine, die wie eingefroren dastand. Er brachte den Mut auf, einen zweiten Anlauf zu wagen. »Dakota!«, gellte er. »Ich bin’s, Lucas! Um Gottes willen, hilf mir!«
    Plötzlich bäumte sich die Wächter-Maschine auf, so dass der vordere Teil ihres Körpers ihn überragte. Zugleich gab sie ein ohrenbetäubendes, stotterndes Jaulen von sich wie eine Alarmsirene. Sie warnte ihn eindeutig, sich keinen Schritt weiter vom Hangar wegzubewegen.
    Corso verstand den Wink und hechtete zurück zwischen die Tanks, wo er sich zumindest ein bisschen sicherer fühlte.
    »Was zum Teufel sollte das sein?«, fuhr Sal ihn an.
    »Sei still, Sal!«
    »Hör mal, wenn das bedeutet, dass …«
    »Ich sagte, halt deine verdammte Schnauze !«
    Sals Gesicht lief rot an, dann klappte er den Mund zu und blickte verärgert zur Seite.
    Schlosser betrachtete Corso mit einem völlig neuen Grad von Respekt. »Denken Sie, dass uns jemand hört?«, fragte er trocken.
    »Vielleicht – wenn die Scanner-Monitore des Schiffs noch aktiv sind.« Corso schielte verstohlen zu ihrem metallenen Wachhund hin, der abermals seinen Posten in der Nähe des Eingangs bezogen hatte. »Aber nur vielleicht.«

Kapitel Sechsundzwanzig
    Dakotas Iso-Anzug hatte sich in der letzten Sekunde eingeschaltet und sie wie eine schwarze Flutwelle verschluckt. Jetzt beobachtete sie, wie er sich wieder in ihre Haut zurückzog.
    Das Scout-Schiff war mit ungeheuer hohem Tempo in die Eindockbucht hineingedüst, und die Bordcomputer schalteten sich abermals ab, dieses Mal für immer. Einen Moment lang kam es Dakota vor, als hätten alle ihre Sinne versagt, als schwebte sie kurz in einem Raum, in dem die Zeit nicht existierte. Möglicherweise war dies ein Nebeneffekt des Iso-Anzugs, doch während dieses flüchtigen Augenblicks hatte sie in einem Nichts gehangen.
    Zumindest hatte es sich so angefühlt. Als ihre Wahrnehmung zurückkehrte, sah sie, dass die Kabine zerstört war, von draußen vernahm sie ein jaulendes Geräusch. Von Wein und Rosen war keine Spur zu entdecken. Wahrscheinlich hatte sich auch sein Iso-Anzug im allerletzten Augenblick eingeschaltet, und es war ihm geglückt, das Schiff zu verlassen.
    Dakota merkte, dass sie sich nicht bewegen konnte, und nach einem Anflug von Panik erkannte sie, dass ein Teil des Rahmens, der zu dem Gel-Sessel gehörte, sich so verbogen hatte, dass sie mit dem Oberkörper gegen eine Konsole gepresst wurde. Es dauerte eine Weile, bis sie sich aus dieser Klemme herausgewunden hatte; dann kroch sie auf Händen und Füßen ins Heck, in das durch eine offene Notausstiegsluke Licht einfiel.
    Über ihre Implantate hörte Dakota das leise Summen der Stationscomputer, die emsig dabei waren, den in der

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