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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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aber die fragmentarischen Eindrücke von seinen Gedanken und Gefühlen, die Moss aufschnappte, waren so fade und nichtssagend wie lauwarmes Wasser.
    Aus der Fülle der Daten, mit denen seine Implantate ihn überschwemmten, etwas Sinnvolles herauszulesen, erforderte ein beträchtliches Maß an Willensstärke und Konzentration, und mithin bestand ständig die Gefahr, dass er sich von seinen konkreten Problemen ablenken ließ. Sein Geist war wie benebelt durch einen Wirbelwind aus Informationen, zufälligen Sinneseindrücken und künstlich generierten Gedanken.
    Moss wusste, dass er Zeit brauchte, um zu lernen, wie er diese Informationen, die wahllos in sein Hirn gepumpt wurden, so sortieren konnte, dass sie Substanz erhielten, aber Zeit war genau das, was ihm fehlte. Er musste Dakota zuvorkommen und
den Zugriff auf das Wrack erlangen, noch während die Emissäre blindwütig die Station verwüsteten.
    Natürlich war ihm klar, dass Dakota ihn genauso wahrnahm wie er sie. Abermals nahm er ihre Spur auf – ein Anflug von Besorgnis und der Blick in einen staubigen Korridor huschten durch seine Gedanken. Verflucht nahe!
    Aber er würde sich an ihrem Tod weiden; er würde den Geschmack ihrer Seele kosten, während das Leben aus ihren Augen wich.
     
    Dakota und Tage voller Wein und Rosen ließen die Nabe bald hinter sich und begannen mit dem langen Abstieg, der einen Speichenschaft hinunterführte. Dakota spürte, wie sie schwerer wurde, als ihre Liftplattform in die Tiefe sauste.
    Nach einer endlos scheinenden Fahrt gelangten sie schließlich an die Basis des Schachts und fanden sich an einem Ort wieder, der eindeutig seit sehr langer Zeit nicht mehr benutzt wurde. In der Nähe dräute ein Durcheinander aus Laboratorien und Anlagen zur Energieerzeugung; daraus ging hervor, dass dieser spezielle Ring einzig und allein der Aufbewahrung, dem Studium und der Verteidigung des Wracks der Weisen diente.
    Danach trennten sich Dakota und Wein und Rosen, wie sie es während des lange andauernden Abstiegs vereinbart hatten. Der Bandati breitete seine Flügel weit aus, flitzte hoch in die Luft und verschwand gleich darauf hinter einer Reihe aus Gebäuden, die wie Zikkurats geformt waren.
    Eine Zeit lang blickte Dakota ihm hinterher und lauschte dem beklemmenden Schweigen, während die Daten, die das Wrack ihr übermittelte, durch ihren Kopf tanzten. Dann drehte sie sich um und marschierte resolut in eine bestimmte Richtung; zügig fädelte sie sich durch ein Labyrinth aus schmalen Gassen zwischen beeindruckend hohen Strukturen, die aussahen, als gehörten sie zu einer Chemiefabrik.

    Hier gab es keine Hive-Türme, keine Wohnbereiche, und nur eine spärliche Vegetation, die sich auf ein paar Algen und kümmerliche Wildgräser beschränkte, die sich im Verlauf der vielen Jahrhunderte, in denen dieses Terrain verödete, durch die Ringspeichen selbst ausgesät hatten. Dieser Ring wurde durch drei enorme Schotten in drei separate Zonen aufgeteilt. Unmittelbar vor dem nächstgelegenen Schott türmte sich ein Komplex auf, der aus einer gedrungenen Pyramide und einer darin integrierten Kugel bestand.
    Sie begriff, dass dies ihr Ziel war – das Bauwerk, das man speziell für die Unterbringung des Wracks errichtet hatte.
    Seit einiger Zeit schon verfolgte sie Hugh Moss’ Weg, und sie wusste, dass er sich durch einen ähnlichen Wirrwarr aus Durchgängen und freien Flächen innerhalb dieses Ringsegments vorantastete. Allerdings erwies es sich als sehr schwierig, seinen genauen Aufenthaltsort zu bestimmen. Für einen offenkundigen Neuling auf dem Gebiet der Implantations-Technologie hatte er ziemlich schnell herausgefunden, wie man Teile der örtlichen Überwachungssysteme ausschalten und sie effektiv daran hindern konnte, ihn exakt anzupeilen. Diese Unsicherheit ließ sie jedoch umso wachsamer werden, denn er konnte sich ein paar Kilometer entfernt von ihr aufhalten oder unmittelbar hinter ihr sein …
    Bei diesem Gedanken blieb sie stehen und drehte sich argwöhnisch um; ihre Haut prickelte. Sie hätte sich weniger beklommen gefühlt, wenn es nicht so verdammt still gewesen wäre.
    Eilig durchstreifte sie die vor Schmutz starrenden, zerfallenen Ruinen. Die Emissäre hatten damit begonnen, die wichtigsten Computernetzwerke der Station zu zerstören, sobald sie merkten, dass jemand sie benutzte, um ihre Aktionen zu beobachten und nach Möglichkeit zu vereiteln. Wenn man ihnen nur genug Zeit ließe, konnten sie ohne weiteres dafür sorgen, dass

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