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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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er sich daraufhin zu ihr umdrehte und sie anstarrte, schenkte sie ihm ein verhaltenes Lächeln. Der Waggon nahm rasant Tempo auf.
    »So einfach geht das nicht«, erklärte sie. »Bevor ich imstande bin, dieses Wrack hier total zu kontrollieren, muss ich einen physischen Kontakt mit ihm herstellen.«
    »Das verstehe ich nicht. Das Sternenschiff, das Sie nach Night’s End brachte, wurde doch eindeutig von Ihnen beherrscht.«
    »Das ist richtig, aber in Nova Arctis gelangte ich mit meinem Körper in sein Inneres hinein. Danach waren wir hundertprozentig miteinander verbunden. Wissen Sie, wenn jeder ein Schiff der Weisen aus der Ferne steuern könnte, wäre es viel zu leicht, die Navigationssysteme zu überlisten. Die Herstellung einer persönlichen Bindung zwischen dem Schiff und seinem Navigator dient der Sicherheit. Das Schiff erkennt nur ein einziges Individuum – die Person, die sich mit ihm vernetzt hat. Die Tatsache, dass ich schon einmal eine Verschmelzung mit einem anderen Wrack vollzogen habe, führt dazu, dass dieses hier mich akzeptieren und mir helfen wird, aber auch nur bis zu einem gewissen Grad.«
    Tage voller Wein und Rosen betrachtete sie eine Weile schweigend, wie es für Vertreter seiner Spezies charakteristisch war – ein Wesenszug, der ihr immer stärker auf die Nerven ging.
    »Und was geschieht, wenn Sie dieses Wrack hier vollständig
unter Ihre Kontrolle gebracht haben – werden Sie die Station dann zerstören?«
    Dakota fasste ihren Bandati-Gefährten scharf ins Auge. Wein und Rosen hatte sich auf einen Sitz niedergelassen, der aussah wie eine Löwenzahnblüte; dünne Drähte mit Kugeln an den Spitzen ragten als Büschel aus einem dicken, flexiblen Fuß heraus, der im Boden verankert war. Die Abstände zwischen den einzelnen Sitzen waren so groß, dass jeder Passagier seine Flügel bequem abspreizen konnte.
    Dakota, die auf diesen Sitzen nicht Platz nehmen konnte, hockte sich ohne viel Umstände auf den Boden. Sie spürte, wie ihre Kräfte allmählich nachließen, blickte zu dem Bandati hinauf und fragte sich, wie sie ihn behandeln sollte.
    »Warum stellen Sie mir diese Frage?«, entgegnete sie schließlich.
    »Wir erhielten die Protokolle Ihrer Vernehmungen. Aus ihnen geht hervor, dass Sie sich für die einzige Person halten, der man die Steuerung eines Schiffs der Weisen anvertrauen kann. Und dennoch gab es Tausende Opfer, als Sie das erste Wrack vernichteten.«
    Dakotas Antwort fiel knapp und wütend aus. »Ich hatte Grund zu glauben, dass es Billionen Tote gäbe, wenn ich das Wrack nicht zerstörte – und einen Krieg von nie gekannten Ausmaßen.«
    »Sie dachten also, Sie träfen eine moralisch gerechtfertigte Entscheidung.«
    Selbstverständlich, hätte sie beinahe erwidert, doch plötzlich fiel ihr Senator Gregor Arbenz ein, der exakt dasselbe Argument geäußert hatte. Und noch deprimierender war, dass sie sich vorstellen konnte, wie der Händler sich in ähnlicher Weise rechtfertigte.
    Frustriert und zornig ballte sie die Fäuste, und als sie dann antwortete, kostete es sie große Mühe, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. »Seitdem habe ich viel gelernt und weiß eine ganze Menge mehr«, flüsterte sie mit rauer Stimme. »Ich habe
Dinge erfahren, die mich bestimmte Angelegenheiten in einem ganz anderen Licht sehen lassen. Und ich werde so etwas nie wieder tun, das schwöre ich.«
    Mit finsterer Miene funkelte sie den Alien an. Nichts von alledem wäre passiert, wenn eure beiden Hives sich darauf einigen könnten, miteinander in Frieden zu leben, dachte sie, und sie musste sich beherrschen, um diese Ansicht nicht laut zu äußern.
    Und da gab es noch andere Probleme, die ihr Kopfzerbrechen bereiteten.
    Hugh Moss zum Beispiel.
    Gleich nach ihrer Ankunft in der Eindockbucht hatte sie seine Anwesenheit gefühlt. Auch die von Langley. Das hieß, dass sich beide in der Station aufhielten – und beide waren dem Wrack gefährlich nahe gekommen.
    »Was haben Sie jetzt vor?«, erkundigte sich Wein und Rosen.
    »Hier befinden sich bereits zwei weitere Maschinenköpfe, wobei einer von ihnen dem Konsortium untersteht. Der andere lässt sich nicht so leicht erklären, aber im Augenblick ist er unterwegs zum Wrack. Früher oder später werden wir uns mit den beiden befassen müssen.«
    Sie bemühte sich, nicht daran zu denken, was passieren konnte, wenn sie in einem offenen Duell mit Langley konfrontiert würde. Immerhin hatte sie ihren früheren Mentor nur in guter Erinnerung. Durch die

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