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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Eindockbucht entstandenen Schaden einzuschätzen, da sie offensichtlich Atmosphäre verlor.

    Sie kletterte nach draußen auf die Schiffshülle und blickte sich in dem grellen, künstlichen Licht blinzelnd um. Ein starker Windstrom zerrte an ihr, und ihr wurde klar, dass ihr schon ziemlich bald die Luft ausgehen würde, wenn sie keinen Weg fand, der aus der Bucht herausführte. Schlimmstenfalls würde der Iso-Anzug sie am Leben erhalten, aber das brächte sie auch nicht näher an das Wrack heran.
    Wenigstens herrschte hier eine geringere Schwerkraft als in den Ringen selbst. Langsam arbeitete sie sich auf das Deck hinunter, ein riskanter Ort, da sie Gefahr lief, jeden Moment durch den Luftsog durch die Öffnung gerissen zu werden, durch die die Atmosphäre entwich. Dakota achtete darauf, sich stets einen festen Halt zu verschaffen, und bewegte sich sehr vorsichtig; als sie endlich dort angelangt war, wo sie hinwollte, legte sie sich flach auf das Deck und begann vom Scout-Schiff wegzurobben.
    Nachdem sie eine kurze Strecke zurückgelegt hatte, blickte sie nach hinten, um zu sehen, was passiert war. Die unter der Decke angebrachten Greifhaken, die das Scout-Schiff verankern sollten, waren durch die stark überhöhte Geschwindigkeit beim Eindocken zerschmettert worden; allem Anschein nach war das Schiff dann zurückgeprallt und gegen die Türen der Bucht gekracht, ehe die sich vollständig hatten schließen können. Ein verformtes Trümmerstück hatte sich in der schmalen Lücke zwischen den beiden Torhälften festgesetzt, und durch diesen Spalt strömte nun die Luft nach draußen.
    Dakota machte sich klar, dass sie durch die Wucht des Anpralls zu Brei zerquetscht worden wären, hätten ihre Iso-Anzüge sich nicht selbsttätig eingeschaltet.
    Dann erspähte sie endlich Tage voller Wein und Rosen. Der Bandati umklammerte einen Handgriff neben einem Luftschleusenmechanismus am hinteren Ende der Bucht und mühte sich verzweifelt ab, die Luke zu öffnen. Es sah ganz danach aus, als hätte das Entweichen der Atmosphäre die Eindockbucht automatisch
abgeriegelt, eine sinnvolle Standard-Sicherheitsvorkehrung, aber leider waren sie und Wein und Rosen auf der verkehrten Seite der Tür gefangen.
    Durch ihre Implantate griff Dakota mental ein und manipulierte die Verriegelung. Die Luke flog so plötzlich auf, dass Wein und Rosen erschrocken zurückzuckte und um ein Haar den Haltegriff losgelassen hätte – was bei der Geschwindigkeit, mit der die Luft aus der Eindockbucht herausgesogen wurde, für ihn leicht hätte tödlich enden können. Er wartete auf Dakota, die sich zu ihm vorkämpfte.
    Beide duckten sich in die Kammer hinein, und dann blieb ihnen nichts anderes übrig als auszuharren, bis sie hindurchgeschleust wurden. Keuchend ließ Dakota sich auf den Boden sinken und tastete mit den Fingerspitzen behutsam ihren schmerzenden Kopf nach Verletzungen ab. Wie es schien, hatte sie nur Schrammen und Beulen davongetragen.
    Was sie durch die Sinne des Wracks von dieser Station gesehen hatte, erstaunte sie. Dass nicht schon längst ein katastrophales Versagen der Infrastruktur, die die Lebenserhaltungssysteme steuerte, eingetreten war, grenzte an ein Wunder, und sie war kaum noch imstande, die an Bord befindliche Population am Leben zu halten. Mindestens zwei der Ringe – einschließlich dem, in dem sie nun steckten – wiesen Anzeichen dafür auf, dass sie schon vor mehreren Jahrhunderten aufgegeben worden waren. Die Kolonie glich einem Leichnam, der noch nicht weiß, dass er bereits tot ist. Es bedurfte keiner großen Anstrengung, um sie in die Bahn des nahe gelegenen schwarzen Lochs driften zu lassen.
    Kurze Zeit später befanden sie sich auf der anderen Seite der Schleuse und standen vor dem Eingang zu einem Transportsystem, das durch die gesamte Länge der Nabe verlief. Dakota war dem Wrack sehr nahe und konnte seine Präsenz durch die Wände der Station spüren – das fremde Schiff erwartete sie.
    Sie stiegen in einen oval geformten Waggon, der ruhig zwischen
Anordnungen von Schienen schwebte, die in regelmäßigen Abständen längs der Innenwände des Tunnels verliefen.
    »Mir scheint«, bemerkte Wein und Rosen, »dass es in Ihrer Macht liegt, diese Station auf dieselbe Art und Weise zu zerstören wie die, die Sie in Night’s End vernichteten. Aber Sie tun es nicht.«
    Er streckte die Hand nach einem zerkratzten und eingebeulten Kontrollpaneel aus, doch der Waggon setzte sich in Bewegung, noch ehe er es berührte.
    Als

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