Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War
dafür öffneten, welche drastischen Veränderungen vonnöten sind. Wenn wir lebend hier herauskommen – falls wir es schaffen -, muss alles anders werden. Ich denke da an das, was Briggs vorhin gesagt hat; sie mag ja an dem Coup beteiligt gewesen sein, aber offen gestanden kann ich zwischen ihr und Senator Arbenz keinen Unterschied erkennen. Die Freistaatler wurden nicht ohne Grund von einem Ende des Konsortiums zum anderen gescheucht. Wir reden von Unabhängigkeit, aber in Wahrheit lassen wir uns von dem schlimmsten, eigennützigsten Abschaum regieren.«
Sal lachte gekünstelt, als hätte er gerade einen etwas geschmacklosen Witz gehört.
Corso wandte sich an Schlosser, teils, um seinen plötzlichen Ekel zu verbergen. »Haben Sie eine Ahnung, was da draußen vorgeht?«, fragte er den Soldaten. »Besteht die Chance, dass jemand von den Konsortium-Streitkräften kommt und uns rettet?«
Schlosser schüttelte resolut den Kopf. »Zu den anderen Abteilungen gibt es keine Verbindung. Bestenfalls verstecken sie sich, allerdings über die ganze Station verteilt. Im schlimmsten Fall sind alle tot.«
Zum ersten Mal seit Dantecs Tod sah er Corso direkt in die Augen. »Machen Sie sich lieber keine Hoffnungen, dass wir das hier überleben. Was das Konsortium betrifft, waren wir niemals hier, und im Klartext heißt das, dass sich keiner um uns zu kümmern braucht. Auf uns kann man sehr gut verzichten.«
Kurze Zeit später kamen drei Emissärinnen in die Eindockbucht zurück; eine trug auf ihrem breiten Rücken geschnallt eine Vielzahl
von seltsamen Objekten, gleich hinter ihrem winzigen Gefährten. Die beiden anderen Monster betraten den Hangar und steuerten geradewegs auf den hinteren Bereich zu. Corso und seine Kameraden verkrochen sich noch tiefer in die Schatten, bestrebt, sich so weit wie möglich zwischen den wuchtigen Tanks zu verbergen.
Dann zeigte es sich, dass Schlosser sich speziell für eine solche Gelegenheit einen letzten Trumpf aufbewahrt hatte.
Er fasste nach unten, zog eine dünne schwarze Stange aus seinem Stiefel und warf sie der Emissärin, die ihren Tentakelrüssel zwischen die Tanks steckte und anfing, nach ihnen zu stochern, direkt unter die breiten Füße. Die Stange explodierte mit einem lauten Knall, und begleitet von brüllenden Trompetenstößen brach die Emissärin zusammen, als eines ihrer Beine in blutige Fetzen gerissen wurde.
Die andere Emissärin wuchtete ihre verletzte Gefährtin grob aus dem Weg, rammte ihren Kopf zwischen die Tanks und bekam Schlossers Arm zu fassen. Corso und Sal versuchten, den Soldaten festzuhalten, aber gegen die ungeheuren Kräfte der Kreatur konnten sie nichts ausrichten.
Schreiend und mit den Füßen um sich tretend, wurde Schlosser in den freien Bereich des Hangars hineingezerrt. Corso nahm an, dass das Biest ihn töten würde, doch stattdessen wickelte die Emissärin ihn in ihre Tentakel ein und schleppte ihn zu der dritten Emissärin, die neben dem Eingang wartete.
Obwohl die verletzte Emissärin immer noch vor den Tanks lag und eindeutig Qualen litt, ignorierten ihre beiden Gefährtinnen sie total. Schlosser wurde der Kreatur übergeben, die die absonderliche Ausrüstung trug, und dann fing die Emissärin, die ihn ergriffen hatte, damit an, das ganze Zeug von ihrem Rücken abzuladen.
»Sie stellt eine Art Gerüst auf«, murmelte Sal und linste vorsichtig um einen zylindrischen Tank herum, der an die Wand montiert war.
Die Emissärin war eifrig damit beschäftigt, ein wie eine Pyramide geformtes Gebilde aus leichten Röhren aufzubauen, von dessen Spitze verschiedenen Gurte und Riemen herunterhingen. Schlosser kämpfte weiter, doch der Tentakelrüssel seiner Bewacherin drückte ihn fest gegen den Boden. Die verwundete Emissärin lag nun inmitten einer wachsenden Lache aus ockerfarbenem Blut und wurde sichtlich schwächer. Nachdem das Gestell komplett war, holte seine Erbauerin sich Schlosser zurück, hob ihn vom Boden hoch und hielt ihn in das Gerüst, während ihre Gefährtin ihn mit der Ansammlung aus Gurten fixierte, bis er völlig bewegungslos in dem Gestell hing.
Schlosser brüllte Sal und Corso unentwegt zu, sie sollten weglaufen, doch solange die Wächter-Maschine vor dem Hangareingang lauerte, war an eine Flucht nicht zu denken. Corso wusste genau, was passieren würde, wenn einer von ihnen lossprintete.
Entsetzt beobachtete er, wie aus einem kleinen Kästchen an der Spitze der Röhrenpyramide Kabel auftauchten. Sich wie Schlangen ringelnd,
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