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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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bewegten sie sich zu Schlosser hinunter und gruben sich in seine Schultern, den Rücken und den Schädel ein. Der Soldat gab fürchterliche, gequälte Schreie von sich, und Blut rann über seinen Oberkörper, als die schlangengleichen Kabel sich immer tiefer in ihn hineinbohrten.
    »Ich weiß, was sie mit ihm anstellen«, keuchte Corso, die hochkommende Galle wieder hinunterwürgend. »Dasselbe hatten die Bandati mit mir vor – sie wollten meinen Kopf auseinandernehmen und meine Erinnerungen herausgraben.«
    Schlosser baumelte jetzt stumm und schlaff in dem Gestänge, vermutlich war er ohnmächtig geworden.
    Sie werden so lange in unseren Köpfen herumwühlen, bis sie mich oder Dakota finden – oder jemand anders, von dem sie glauben, er könnte sie in das Wrack hineinschleusen.
    Auf einmal fing Schlossers Körper an zu zucken, als hätte man ihn unter elektrischen Strom gesetzt. Die Emissärin, die ihn gefesselt
hatte, rückte ein Stück von ihm ab, und die Schlangen fuhren fort, sich um ihr Opfer zu winden.
    »Verdammte Scheiße!«, flüsterte Sal mit erstickter Stimme. »Ich warte nicht darauf, dass mir dasselbe Schicksal blüht. Lieber lasse ich mich von ihnen umbringen.«
    Corso hielt ihn fest, ehe Sal aus ihrem Versteck hinausrennen konnte. »Nur nichts überstürzen, bleib einfach hier! Du würdest es nie bis nach draußen schaffen. Sie stehen zwischen dir und dem Ausgang, und der wird obendrein von diese Maschine bewacht.«
    »Ich will gar nicht bis nach draußen kommen«, schnaufte Sal. »Ich hoffe nur, dass es schnell geht, wenn sie mich töten. Alles ist besser als das da …« Er starrte auf Schlosser, der wie leblos in dem Röhrengestell hing. »Das ist ja … grausig !«
    Corso überlief eine Gänsehaut, als er sah, dass Schlosser die Augen wieder geöffnet hatte und nun in ihre Richtung stierte.
    Dann fing er an zu sprechen.
    »Versucht nicht zu flüchten, denn das würde für euch den sicheren Tod bedeuten.« Die Worte kamen aus Schlossers Mund, aber die Stimme klang quengelig, kindlich, und passte gar nicht zu dem abgehärteten Soldaten, den Corso nur eine kurze Zeit lang gekannt hatte.
    »Ich nehme alles zurück, was ich gesagt habe«, raunte Corso Sal zu. »Wenn wir beide in unterschiedliche Richtungen rennen, hat vielleicht wenigstens einer von uns eine Chance.«
    »Wartet! Sie … sie können euch hören!«, ächzte Schlosser. »Sie verstehen alles, was ihr sagt.« Er zuckte vor Schmerzen zusammen, als die Schlangenmaschinen kurz zappelten. »Sie versprechen, euch nichts anzutun, wenn ihr sie in das Wrack hineinbringt.«
    »Und warum sollten wir ihnen glauben?«, rief Corso, der nun zur Piri Reis hinüberblickte.
    »Bitte …« Endlich schien wieder Leben ins Schlossers Augen zu kommen, und verzweifelt starrte er sie an. »Bitte, ihr habt ja
keine Ahnung, wie schrecklich das ist. Ihr könnt es euch gar nicht vorstellen. Ich halte das nicht mehr aus …«
    »Erzähl ihnen von Dakota«, wisperte Sal Corso ins Ohr. »Dieses verdammte Luder ist schuld daran, dass wir jetzt hier sind. Sag ihnen, wo sie sie finden können.«
    »Halt die Klappe!«, fuhr Corso ihn an.
    »Sie ist ein Maschinenkopf, du dämlicher Scheißkerl!« Sal trat ein paar Schritte aus ihrem Schlupfwinkel heraus und rief den Emissärinnen zu. »Dakota Merrick ist die Person, die Sie sich schnappen müssen! Außer ihr kann kein anderer das verfluchte Ding steuern!«
    Corso griff nach ihm, aber Sal stieß ihn zu Boden.
    »Was zum Teufel machst du da?«, kreischte Corso.
    »Du weißt doch selbst, dass wir beide dran glauben müssen, wenn wir ihnen nicht irgendetwas anbieten – wenn sie sich so tief in Schlossers Geist hineingraben können, dann wissen sie bereits, dass du die Person bist, nach der sie suchen.«
    Sal winkte den Emissärinnen zu. »Er hat Protokolle ausgearbeitet«, brüllte er, auf Corso zeigend. »Durch sie kann er mit dem Wrack kommunizieren …«
    Am Boden liegend, trat Corso ihn mit aller Kraft in den Bauch. Sal klappte vornüber, aus seinem Mund entlud sich ein Schwall Luft, und dann landete er zusammengekrümmt auf dem Boden. Auf einmal schien es Corso, als entferne sich Sal von ihm, und als sei er selbst plötzlich schwerelos geworden.
    Es dauerte eine Sekunde, bis er begriff, dass eine der Emissärinnen vorgestürmt war und ihn mit ihren Tentakeln in die Höhe gehoben hatte.
    Der Griff war so fest, dass er kaum atmen konnte, die Tentakel hatten sich um seine Brust und die Unterarme gewickelt. Aus den Schatten

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