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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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sie über ihre Implantate erhielt, waren immer noch nicht besonders aufschlussreich; egal, ob Moss verletzt oder bereits dem Tode nahe war, seine eigenen Implantate schafften es nach wie vor, seinen jeweiligen Aufenthaltsort geheim zu halten.
    »Können Sie sich bewegen?«, fragte Wein und Rosen.
    »Ich glaube schon.« Mühsam stemmte sie sich wieder auf die Knie. Während sie sich vor Schmerzen krümmte, presste sie eine Hand gegen ihre Schulter, aus Angst, sie könnte verbluten, obwohl
ihr schwante, dass die Wunde doch nicht so tief ging, wie sie anfangs gedacht hatte.
    Dem Bandati-Agenten schien es nicht besser zu gehen als ihr. Er hielt die Flügel dicht an den Körper gefaltet, aber auch jetzt war es ihr nicht möglich, seine Gemütsverfassung zu erraten. Das Gewehr hatte er wieder an sich genommen und steckte es mit sparsamen Bewegungen in den Harnisch zurück.
    »Sie haben mir das Leben gerettet, Miss Merrick«, verlautbarte der Alien. »Das durfte ich nicht erwarten.«
    Dakota brachte ein schwaches Lächeln zuwege. »Manchmal gebietet es eine Situation, dass man aufeinander aufpasst, Wein und Rosen«, entgegnete sie. »Wir sollten jetzt aufbrechen. Ich habe schon erlebt, wie Moss buchstäblich von den Toten auferstanden ist.«
    Misstrauisch spähte sie in die Runde. Die Anlage, in der das Wrack versteckt wurde, war nicht so weit entfernt, wie sie angenommen hatte. Nun, da der Staub sich allmählich verflüchtete, konnte sie den Komplex deutlich durch den sich lichtenden Dunst sehen.
    Wein und Rosen rückte an ihre Seite, und sie stützte sich auf ihn, als sie sich anschickten, einen Weg durch die Ruinen zu suchen.
    Plötzlich fiel ihr Corso ein, der immer noch auf der Bandati-Station gefangen war. Sie hatte versprochen, ihm zu helfen, wenn sie konnte.
     
    Corso krümmte sich auf dem Boden zusammen, als sich eine Emissärin vor ihm auftürmte. Doch deren Aufmerksamkeit galt Sal, der mittlerweile ins Freie gezerrt worden war. Schlosser hatte man aus der Röhrenkonstruktion gerissen und achtlos zur Seite geworden; seine leblosen Augen starrten Corso an, als werfe er ihm vor, an seinem Schicksal schuld zu sein.
    Die Emissärin versuchte, Sal in die Röhrenpyramide hineinzuschieben,
während Sal den heldenhaften, aber offenkundig vergeblichen Versuch machte, sich zu wehren. Die Schlangenmaschine ringelte sich gierig, wie wenn sie es gar nicht abwarten könne, frisches Fleisch zu kosten.
    Die Schmerzen überrollten ihn in Wellen, mit kurzen Momenten, in denen sie beinahe erträglich waren, ehe sie sich dann zu Qualen steigerten, bei denen Corso nur noch stöhnte und sogar betete; und ständig hielt er sich vor Augen, dass eine der Emissärinnen sich nicht einmal anzustrengen brauchte, um seinen Schädel unter einem ihrer riesigen Plattfüße zu zerquetschen.
    Ein neues Beben durchlief das Deck und die Schotten, so dass einer der Tanks aus seiner Wandhalterung gerissen wurde, auf den Boden krachte und gegen die reglos daliegende Emissärin rollte. Die Station erzitterte wieder, dann erklang ein dumpfes Brüllen und das metallische Knirschen von Schotten, die eine enorme Belastung aushalten müssen.
    Vor Anstrengung hechelnd, kämpfte sich Corso in eine aufrechte Position und stolperte auf die Piri Reis zu, ohne auf die beiden Emissärinnen und den Roboter zu achten, den sie zu seiner Bewachung abgestellt hatten. Es stank nach Verbranntem, und ein ätzender Qualm wälzte sich in den Hangar hinein.
    Corso hustete, quälte sich jedoch weiter, obwohl er sich am liebsten hingelegt hätte, um einfach nur zu schlafen.
    Er konnte kaum etwas in der Eindockbucht erkennen, da immer mehr Rauch aus Leitungen und Korridoren quoll. Mit tränenden Augen starrte er in die dichte Brühe und hatte schreckliche Angst, er könnte die falsche Richtung einschlagen – oder sogar mit einer der Emissärinnen zusammenstoßen. Wie um seine ärgsten Befürchtungen zu bestätigen, erscholl irgendwo hinter ihm ein zorniges Trompeten.
    Er strauchelte, stürzte auf die Knie und raffte sich wieder hoch.
    Er musste einfach immer weitergehen.
    Aber er fror so entsetzlich.

    Ein weiteres wütendes Schmettern erklang, dieses Mal viel näher. Das Atmen fiel ihm immer schwerer, und er konnte höchstens ein paar Meter weit in jede Richtung sehen, doch er hatte das bestimmte Gefühl, dass die Piri sich ganz in seiner Nähe befinden musste.
    Corso vernahm ein regelmäßiges mechanisches Klirren, als irgendetwas schnurstracks auf ihn zurannte. Er wollte

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