Liebe
aber seinen Charakter nicht ändern. Dementsprechend ist das Ergebnis beklagenswert. Wenn ich mein Leben revidiere und Geld weiterhin für den höchsten Wert halte, dann nützt alles Beten nicht, es findet keine Reinigung statt. Wenn ich mein Leben revidiere und mich mit der Familie gleichsetze, wird meine Eifersucht nicht beseitigt. Wenn ich durchs Leben gehe und mich mit Fähigkeiten, Intellekt und Vollkommenheit gleichsetze, verschwindet die Selbstsucht nicht. Und in jeder kritischen Situation werde ich daran denken, Geld, Familie und Vollkommenheit zu retten. Und dabei töte ich die Liebe. Wenn ich aber mein inneres Ich eindeutig und für immer mit der Liebe gleichsetze, werde ich immer und überall die Liebe retten. Und damit werden ich und meine Kinder gerettet.“
Die Dolmetscherin schaut nachdenklich aus dem Fenster.
„Wissen sie, was in Ihren Büchern noch wichtig ist?“, fragt sie. „Das System arbeitet ohne Ihre Teilnahme. Die Gesetze geistigen Wirkens sind entdeckt, jeder kann selbständig arbeiten. Ein Verwandter von mir lebt auf Sardinien. Vor sechzehn Jahren erkrankte er an Hepatitis B. In den letzten Jahren begann sich sein Zustand zu verschlechtern. Dann hatte er einen ernsten Anfall. Dem Verwandten ging es sehr schlecht, er rief mich an. Ich sagte ihm, dass Lebererkrankung ihre Ursache in dem Verlangen hat, über Menschen und die Umwelt schlecht zu denken. Außerdem noch, dass er eifersüchtig und leicht gekränkt ist. Ich erzählte ihm einiges über das zweite Buch. Und der Anfall verging. Er musste zweimal monatlich zur ärztlichen Untersuchung. Medikamente hat er nicht eingenommen. Bei den letzten anstehenden Analysen stellte sich heraus, dass der Virus verschwunden und er vollkommen gesund ist. Bereits seit einem Monat quälen ihn die Ärzte mit Untersuchungen um festzustellen, wohin die Krankheit verschwunden ist. Gestern haben sie vier Reagenzgläser mit Blut zur Analyse in eine andere Stadt geschickt. Sie können sich einfach nicht erklären, was geschehen ist.“ Überraschend stellt sie die Frage:
„Sagen Sie, warum sprechen alle vom Ende der Welt und von Apokalypse. Tritt das alles wirklich ein?“
„Nun gut“, sage ich. „Stimmen Sie zu, dass sich die Menschheit auf eine neue Entwicklungsstufe erheben muss?“
„Natürlich.“
„Stimmen Sie zu, dass Moral und Ethik nicht mit unseren technischen Errungenschaften Schritt halten?“ „Ja, das ist allen bekannt.“
„Deshalb ist es wahrscheinlich notwendig, eine größere Portion Liebe zu erlangen, um den morgigen Tag zu überleben.“
„Und was bewirkt diese Portion Liebe?“
„Je größer die Liebe in uns ist, umso höher sind unsere Moral und Ethik. Und damit unsere Überlebenschancen.“
„Ja.“
„Wenn diese Portion Liebe erhalten wird, müssen alle menschlichen Werte blockiert sein, damit es nicht zu einer Verschmelzung mit ihnen kommt. Das geschieht gewöhnlich, indem der Mensch stirbt. Manchmal geschieht dies durch Unannehmlichkeiten, Demütigungen, Unglück und Krankheiten. Selten sagt sich der Mensch freiwillig von irdischen Werten los und strebt zu Gott, indem er beginnt, sich ständig nicht nur um den Körper, sondern auch um den Geist zu kümmern. Solange die Welt zur freiwilligen Rettung nicht bereit ist, werden Zwangsmaßnahmen ergriffen. Und wenn für die Menschheit irgendwelche Werte höher als die Liebe rangieren, wird sie diese neue Portion im Jenseits erhalten. Doch nach der Dynamik der Prozesse zu urteilen, wächst in den letzten Jahren die Bereitschaft der Menschheit, das Streben zu Gott zu verstärken. Und das ist sehr ermutigend.“
Vor kurzem erzählte mir ein Mann seine Geschichte.
„Ich erlitt eine starke Verletzung, die sowohl mein Wohlbefinden als auch meine Karriere, mein Schicksal und alle Zukunftsperspektiven beenden konnte. Ich kam ins Krankenhaus. Meine Verwandten begannen, mir leckere Speisen aller Art und Delikatessen zu bringen und mich zum Essen aufzufordern. Doch ich spürte, dass ich das nicht essen konnte, dass ich alles vergessen und in mich gehen musste. Doch die Verwandten nötigten mich weiterhin. Mir war aber nicht danach. Mich quälten Gedanken über die Zukunft, über zerstörte Pläne. Ich weigerte mich, alles Schmackhafte zu essen. Ich fühlte, dass ich das nicht durfte, und versuchte, alle Gedanken über die Zukunft zu vertreiben. Mir war bewusst, dass ich sie vergessen und alle Träume, Hoffnungen und Pläne aufgeben musste. Doch ich vermochte das nicht, begann
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