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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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diese Schwellung stand ein Kranz von zwölf sehr langen, sehr dünnen Tentakeln, die das Ganze wie ein Medusenhaupt wirken ließen.
    Obgleich er fürchtete, die Tentakeln könnten ihn wieder ergreifen, sobald er ihnen den Rücken kehrte, drängte die Neugier ihn, sich umzudrehen und mit dem Lampenstrahl seine Umgebung zu erforschen. Er stand in einer eiförmigen, etwa zehn Meter langen, vier Meter breiten und in der Mitte zweieinhalb bis drei Meter hohen Kammer mit Wänden aus einem rötlich-grauen Material, das bis auf unregelmäßige blaue und rote Röhren, die es durchzogen – Venen und Arterien? –, ganz glatt aussah.
    Ein türgroßer Teil der Wand wurde von einem senkrechten Schlitz durchteilt; er besaß ebenfalls einen Tentakelkranz. Eddie nahm an, daß es sich um eine Art Iris handelte und daß dies die Öffnung war, durch die man ihn hereingezogen hatte. Seesternförmig angeordnete Tentakelgruppen saßen an den Wänden und hingen von der Decke herab. An der der Iris gegenüberliegenden Wand sah Eddie einen langen, flexiblen Stengel mit einem knorpeligen Wulst am freien Ende. Sobald sich Eddie bewegte, bewegte sich auch der Stengel mit, und der Endwulst folgte ihm wie eine Radar-Antenne. Und genau das war es. Und falls er sich nicht täuschte, war dieser Stengel außerdem ein CT-Sender und Empfänger.
    Er ließ den Lampenstrahl wandern. Als das Licht auf das von ihm am weitesten entfernten Ende der Kammer fiel, hielt er den Atem an: Dort hockten zehn Lebewesen dicht beisammen und beobachteten ihn! Sie waren ungefähr so groß wie halb erwachsene Frischlinge und ähnelten hauslosen Schnecken; Augen hatten sie nicht, und der Stengel, der ihnen aus der Stirn wuchs, war jeweils ein Miniatur-Duplikat des großen Stengels an der Wand. Gefährlich wirkten sie nicht. Die kleinen, offenen Münder waren zahnlos, und sie konnten sich mit Gewißheit nur sehr langsam fortbewegen, denn sie krochen wie Schnecken auf einem großen Fleischlappen, einem Fußmuskel.
    Immerhin war es nicht unmöglich, daß sie ihn, sollte er einschlafen, allein durch ihre Überzahl überwältigten; oder ihre Mundöffnungen sonderten eine Säure ab, mit der sie ihn verdauten; oder sie trugen irgendwo einen verborgenen Giftstachel.
    Seine Überlegungen wurden abrupt unterbrochen. Er wurde gepackt, emporgetragen und an eine andere Tentakelgruppe weitergereicht. An dem Antennenstengel vorbei wurde er auf die Schneckenwesen zugetragen. Kurz ehe er sie erreichte, wurde er dicht vor der Wand angehalten. Eine bisher unsichtbare Iris öffnete sich. Der Lichtstrahl seiner Lampe fiel hinein, aber er konnte nichts sehen als konvulsivisch zuckendes Fleisch.
    Sein Panrad ließ eine neue Ton-Gruppierung hören. Die Iris weitete sich, bis ihre Öffnung groß genug war, um seinen Körper, Kopf oder Füße voran, aufzunehmen. Die konvulsivischen Zuckungen hielten inne, und die Öffnung formte sich zu einem Tunnel. Oder zu einem Schlund. Aus Tausenden von winzigen Vertiefungen wuchsen Tausende von winzigen, rasiermesserscharfen Zähnen. Sie schoben sich hoch und sanken wieder zurück, doch ehe sie ganz verschwanden, schossen Tausende von weiteren kleinen, bösartigen Speeren an den sich zurückziehenden Fängen vorbei nach oben. Ein Fleischwolf.
    Hinter dieser mörderischen Einrichtung, am anderen Ende des Schlundes, befand sich eine riesige Tasche voll Flüssigkeit, aus der heißer Dampf und gleichzeitig ein Duft wie von Mutters Fleischeintopf aufstieg. Dunkle Brocken – vermutlich Fleisch – und Gemüsestücke schwammen auf der brodelnden Oberfläche.
    Dann schloß sich die Iris, und er wurde wieder zu den Schnecken herumgedreht. Sanft, aber unmißverständlich versohlte ihm ein Tentakel das Hinterteil. Und der Panrad summte eine Warnung.
    Eddie war nicht dumm. Er wußte jetzt, daß die zehn kleinen Wesen ungefährlich waren, solange er sie nicht belästigte. Falls er es doch tat … Nun, er hatte soeben gesehen, was dann mit ihm geschehen würde.
    Abermals wurde er hochgehoben, an der Wand entlanggetragen und an den hellgrauen Fleck gedrückt. Der Affengestank, der sich gelegt hatte, wurde wieder sehr stark. Eddie entdeckte, daß er einem winzigen Loch entströmte, das sich in der Wand öffnete.
    Als er nicht reagierte – er hatte immer noch keine Ahnung, was man eigentlich von ihm verlangte –, ließen ihn die Tentakeln so unerwartet los, daß er auf den Rücken fiel. Unverletzt, weil der fleischige Boden so weich war, erhob er sich.
    Was nun?

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