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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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Inventur.
    Spezifikation: der Panrad; ein Schlafsack, den er nicht brauchte, solange sich die im Augenblick viel zu hohe Temperatur hielt; eine Flasche mit Old Red Star-Kapseln; eine Thermosflasche, für Schwerelosigkeit mit einem Gummisauger versehen; eine Schachtel mit A-2-Z-Rationen; ein Klapp-Kocher; Patronen für sein Doppelgewehr, das draußen vor dem Felspanzer des Wesens lag; eine Rolle Toilettenpapier, Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Handtuch; Pillen: Nodor, Hormon, Vitamin, Langlebigkeit und Schlaf; und ein in entrolltem Zustand über dreißig Meter langer fadendünner Draht, der in seiner Molekularstruktur einhundert Symphonien, achtzig Opern, tausend verschiedene Musikstücke und zweitausend erstklassige Bücher, von Sophokles und Dostojewski bis zu dem neuesten Bestseller, gespeichert hatte. Er konnte im Panrad abgespielt werden.
    Er legte ihn ein, drückte auf einen Knopf und sagte: »Bitte Eddie Fetts Aufnahme von Puccinis ›Che gelida manina‹.«
    Und während er beifällig seiner eigenen, herrlichen Stimme lauschte, öffnete er eine Konservendose, die er ganz unten im Rucksack gefunden hatte. Seine Mutter hatte sie mit dem von ihrer letzten Mahlzeit im Schiff übriggebliebenen Eintopf gefüllt.
    Ohne zu wissen, was eigentlich vorging, und dennoch irgendwie überzeugt, vorläufig in Sicherheit zu sein, kaute er zufrieden Fleisch und Gemüse. Der Übergang von Widerwille zu Appetit gelang Eddie zuweilen erstaunlich schnell.
    Er leerte die Dose und beschloß die Mahlzeit mit ein paar Crackers und Schokolade. Rationierung kam nicht in Frage. Solange der Lebensmittelvorrat reichte, würde er sich satt essen. Und wenn bis dahin nichts geschehen war, würde er … Aber schließlich, so sagte er sich, während er sich die Finger ableckte, würde seine Mutter, die ja in Freiheit war, eine Möglichkeit finden, ihn aus seiner mißlichen Lage zu erlösen.
    Sie hatte bisher noch immer einen Ausweg gefunden.
    Der Panrad, der eine Zeitlang geschwiegen hatte, begann wieder zu zirpen. Eddie richtete den Lampenstrahl auf die Antenne und sah, daß sie auf die Schneckenwesen zielte, die er seiner Gewohnheit entsprechend mit einem Namen versehen hatte. Sluggos nannte er sie.
    Die Sluggos krochen an die Wand und machten dicht davor halt. Die Münder, die sich an der Oberseite ihrer Köpfe befanden, sperrten sie auf wie hungrige Jungvögel. Die Iris öffnete sich, die beiden Lippen formten eine Tülle und spien dampfend heiße Flüssigkeit, Fleischbrocken und Gemüsestückchen aus.
    Eintopf! Eintopf, der sich der Reihe nach in den jeweils wartenden Mund ergoß.
    So lernte Eddie den zweiten Satz in Mutter Polyphemas Sprache. Der erste hatte bedeutet: »Wer bist du?« Dieser hier hieß: »Kommt essen!«
    Er experimentierte. Er funkte das Signal, das er zuletzt gehört hatte. Wie auf Kommando drehten sich die Sluggos bis auf den, der gerade gefüttert wurde, zu ihm um und krochen ein Stück auf ihn zu, ehe sie unsicher innehielten.
    Da Eddie sendete, mußten die Sluggos eine Art eingebauten RS besitzen, sonst hätten sie seine und die Signale der Mutter nicht voneinander unterscheiden können.
    Auf einmal versetzte ihm ein Tentakel einen Hieb über die Schulter, daß er zu Boden fiel. Und der Panrad summte den dritten erkennbaren Satz: »Tu das nie wieder!«
    Und dann einen vierten, dem die zehn Jungen bereitwillig folgten, indem sie kehrtmachten und ihren früheren Platz wieder einnahmen.
    »Hierher, Kinder!«
    Jawohl, das waren sie: Sprößlinge, die im Leib ihrer Mutter – der MUTTER – lebten, aßen, schliefen, spielten und sich verständlich zu machen lernten. Sie waren die bewegliche Brut dieses ungeheuren, unbeweglichen Wesens, das sich Eddie geschnappt hatte, wie sich ein Frosch eine Fliege schnappt. Kinder dieser Mutter, die einstmals genauso ein Sluggo gewesen war, bis sie zur Größe eines Schweines herangewachsen und aus dem Mutterleib ausgestoßen worden war. Und die, zu einem festen Ball gerollt, ihren Geburtshügel hinabgekugelt war, sich unten ausgestreckt hatte, den nächsten Hügel hinaufgekrochen und wieder hinuntergerollt war, und immer so weiter, bis sie den leeren Panzer einer Mutter gefunden hatte, die gestorben war. Oder – falls sie zur Oberklasse ihrer Gesellschaft gehören und nicht ein prestigeloser Okkupant sein wollte – bis sie eine leere Hügelkuppe oder eine Erhebung entdeckt hatte, von der aus sie einen möglichst ausgedehnten Bereich beherrschen konnte.
    Dort senkte sie dann viele

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