Liebe 2000 - erotic science fiction
man sie selbst bei näherer Inspektion für seine ältere Schwester halten. Das war den Langlebigkeitspillen zu verdanken. Gleichwohl begegnete er ihr mit aller Höflichkeit und Ritterlichkeit, die man der eigenen Mutter entgegenbringt, und half ihr die steilen Abhänge hinauf, auch wenn das Klettern ihren Atem nicht sichtbar beschleunigte.
Einmal machten sie an einem Bachufer halt, um sich zu orientieren.
»Die Signale haben aufgehört«, stellte er fest.
»Anscheinend«, erwiderte sie.
In diesem Augenblick begann der im Panrad eingebaute Radar-Detektor zu zirpen. Beide schauten automatisch nach oben.
»Es ist aber kein Schiff in der Luft.«
»Von den Hügeln da drüben kann es auch nicht kommen«, meinte sie. »Auf denen sehe ich nichts als einen riesigen Felsbrocken.«
»Ich glaube trotzdem, daß es von dort drüben kommt. Oh! Da! Hast du das gesehen? Als wäre hinter dem gro ßen Felsen ein langer Stengel eingezogen worden.«
Sie spähte aufmerksam durch das matte Licht. »Ich glaube, du hast Halluzinationen, mein Sohn. Ich habe nichts gesehen.«
Jetzt setzten außer dem Zirpen auch die Funksignale wieder ein. Gleich darauf verstummten beide.
»Komm, laß uns mal nachsehen«, schlug sie vor.
»Irgendwas stimmt da nicht«, meinte er. Sie schwieg.
Sie durchwateten den Bach und begannen den Aufstieg. Auf halbem Weg blieben sie stehen und sogen verblüfft den Geruch ein, den ihnen der Wind von oben entgegentrug.
»Riecht wie ein Käfig voll Affen«, stellte er fest.
»Während der Brunftzeit«, ergänzte sie. Er konnte zwar besser hören als seine Mutter, doch dafür hatte sie die feinere Nase.
Sie stiegen weiter bergan. Der RD begann seine winzigen, hysterischen Signale zu geben. Verdutzt blieb Eddie stehen. Der RS zeigte an, daß die Radarimpulse jetzt nicht, wie zuvor, von dem Gipfel des Hügels kamen, den sie erkletterten, sondern von dem zweiten auf der gegenüberliegenden Talseite. Abrupt wurde es im Panrad still.
»Was machen wir nun?«
»Wir führen das zu Ende, was wir begonnen haben: Wir steigen diesen Hügel hinauf. Dann können wir uns den anderen vornehmen.«
Er zuckte die Achseln und eilte ihrer hochgewachsenen, schlanken Gestalt im Overall nach. Sie war jetzt auf einer heißen Spur, und nichts konnte sie mehr zurückhalten. Kurz ehe sie den bungalowgroßen Felsblock auf der Hügelkuppe erreichte, holte er sie ein. Sie war stehengeblieben und starrte gebannt auf die RS-Nadel, die wild herumschwang und endlich auf Null stehenblieb. Der Affenkäfiggeruch war überaus stark.
»Glaubst du, daß hier ein strahlungserzeugendes Mineral vorkommt?« fragte sie ihn enttäuscht.
»Nein. Die Gruppierungen waren semantisch. Und dieser Geruch …«
»Aber was …«
Er wußte nicht, ob er sich freuen sollte oder nicht, weil sie ihm so offensichtlich und unvermittelt die Last der Verantwortung und Initiative aufbürdete. Was er, empfand, war Stolz und gleichzeitig ein sonderbares Zurückschrecken, aber er war auch freudig erregt. Es ist fast, als stünde ich kurz vor der Entdeckung einer Tatsache, nach der ich schon sehr lange gesucht habe, dachte er. Was jedoch der Gegenstand dieser Suche sein mochte, wußte er nicht.
Er nahm seine Waffe von der Schulter, eine zweiläufige Kombination von Flinte und Büchse. Der Panrad schwieg immer noch.
»Vielleicht ist dieser Felsblock nur Tarnung für eine Spionageanlage«, sagte er. Aber das klang sogar in seinen eigenen Ohren dumm.
Die Mutter, die hinter ihm stand, schrie plötzlich auf. Er fuhr herum und hob das Gewehr, sah aber nichts, auf das er hätte schießen können. Sie deutete zitternd auf die Hügelkuppe der anderen Talseite und stammelte etwas Zusammenhangloses.
Jetzt entdeckte er eine lange, dünne Antenne, die anscheinend aus dem riesigen Felsblock da drüben herausragte. Zwei Gedanken stritten in ihm miteinander: Es müsse mehr als ein Zufall sein, daß beide Hügel beinahe identische Steinformationen aufwiesen, und: Die Antenne mußte erst vor ganz kurzer Zeit ausgefahren worden sein, denn er war sicher, sie nicht gesehen zu haben, als er das letztemal hinüberschaute.
Er kam jedoch nicht mehr dazu, der Mutter seine Überlegungen mitzuteilen, denn jetzt wurde er von etwas Dünnem, Flexiblem, aber Unwiderstehlichem gepackt, hoch in die Luft gehoben und rückwärts getragen. Er ließ das Gewehr fallen und versuchte mit den bloßen Händen, die Fesseln oder Tentakeln, die ihn umklammerten, zu fassen und zu zerreißen. Ohne Erfolg.
Mit
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