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Liebe auf dem Pulverfaß

Liebe auf dem Pulverfaß

Titel: Liebe auf dem Pulverfaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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benutzen.«
    »Ein völlig sinnloser Plan. Vor die Entscheidung gestellt: Israel oder sein Sohn, würde mein Vater sein Land wählen.« Er strich über Aminas glatten, bronzefarbenen Körper und spürte, wie er ihm entgegenkam. »Mein Gott, warum müssen wir, gerade wir, solche Väter haben? Aber ist das nicht auch eine Chance für uns? Ist das nicht eine Aufforderung, auszubrechen aus diesem Teufelskreis? Ich bin kein Jude, der ein Beutelchen mit israelischer Erde auf seinem Herzen trägt … ich habe eine ganze Welt vor mir, nicht nur ein Stück Land zwischen Mittelmeer und Jordan. Amina … und wenn wir das Wasser aus der Gosse trinken und die Mülleimer durchwühlen müßten, um etwas zum Essen zu finden, wenn wir zu Ratten werden … wir brechen aus aus diesem Irrsinn und suchen uns unser eigenes Leben.«
    Im Fernsehen neben ihnen lief jetzt eine Musikshow. Das Bett über ihnen knarrte nicht mehr – Fräulein Aufhäuser und ihr Liebhaber tranken jetzt ein Glas Sekt zur Abkühlung. Durch das Fenster zuckte eine blaue Lichtreklame, zauberte bizarre Reflexe an die Decke und erhellte das Zimmer mit rhythmischen Blitzen. Kehat griff zur Seite, wo die Tischlampe stand.
    »Kein Licht –«, sagte Amina leise. »Bitte, bitte kein Licht …«
    Sie dehnte sich in seinen Armen, biß sich auf die Lippe, unterdrückte den Aufschrei, der ihre Frauwerdung begleitete und krallte sich dann in Kehats Körper fest, eine Ertrinkende, die ein neues Ufer erreicht.
    Hinterher weinte sie wieder, aber anders als vorher, glücklicher, gelöster, irgendwie ein befreiter Mensch, der weint, weil das Neuland, das er betreten hat, so schön ist.
    Fast um die gleiche Stunde landete Dr. Safar Murad al Mullah auf dem Flugplatz Wahn. Er kam mit einer Maschine der Swiss-Air aus Zürich, neunundzwanzig Stunden eher, als Ghazi Muhamed sich ausgerechnet hatte.
    Vor dem langgestreckten Flughafengebäude winkte er eine Taxe heran, stellte die Reisetasche – mehr Gepäck brauchte er nicht – auf seine Knie und sagte knapp:
    »Nach Ehrenfeld. Hainenstraße 5. Es ist ein Neubau.«
    Der Fahrer nickte, stellte die Taxenuhr und fuhr los. Dr. Safar lehnte sich zurück und schloß die Augen. Er war müde. Zehn Stunden Diskussionen in Damaskus und in Beirut. Dann sofortiger Abflug nach Europa. Seit vierunddreißig Stunden ohne Schlaf.
    Ich habe einen Sohn, dachte Safar. Abdallah, ein großer, starker Bursche. Gruppenleiter einer Fedajin-Einheit. Aber ich habe auch eine Tochter, und sie ist wie eine Blume, die sich gerade unter der Sonne öffnet. Wenn auch Mohammed sagt, die Frau ist ein minderes Wesen … ich bin ein Vater und habe eine Tochter genauso gezeugt wie meinen Sohn. Mit der ganzen Liebe meines Herzens. Allah, zwei Augen hat der Mensch … und bei mir ist das eine Abdallah und das andere Amina. Soll ich ein Auge verlieren?
    »Wie weit ist es bis Ehrenfeld?« fragte er den Fahrer. Er sprach ein gutes Deutsch, etwas guttural, aber sonst akzentfrei. Die Studienjahre in Heidelberg und Marburg waren noch nicht vergessen.
    »Von Wahn aus … 'ne gute Stunde.«
    »Danke.« Safar rückte sich zurecht. Eine Stunde Schlaf, dachte er. Ich werde sie brauchen. Die Begegnung mit Amina wird wie das Zusammenschlagen zweier Flammen sein. »Wecken Sie mich fünf Minuten vorher«, sagte er, senkte den Kopf und schlief sofort ein.
    Im zuckenden blauen Blitz der Lichtreklame lagen Kehat und Amina, erforschten mit Händen und Lippen ihre Körper, waren sprachlos vor Glück und vergaßen die gnadenlose Zeit, in der sie lebten …
    Josuah Halevi war ein Bürger von Tel Aviv wie die anderen vierhunderttausend auch. Er fiel nicht auf, ging fast nur in offenem Hemd und einer ungebügelten Hose spazieren, und niemand ahnte, daß bei ihm zu Hause im Schrank eine Uniform mit den Emblemen eines Obersten hing, daß sein Name in gewissen Kreisen einen guten Klang hatte und daß vor allem im arabischen Lager der Name Josuah Halevi stets nur mit einem drangehängten Fluch ausgesprochen wurde.
    Moshe Yonatan war deshalb sehr verwundert, als Halevi bei ihm in der Universität erschien, in einer vorlesungsfreien Stunde. Eine solche stille Stunde verbrachte Professor Yonatan stets in seinem kleinen Zimmer neben der Bibliothek, las die Zeitungen oder sah die schriftlichen Arbeiten seiner Studenten durch.
    Halevi setzte sich auf die Tischkante, zog eine Packung Zigaretten aus der zerknitterten Hose und seufzte tief auf.
    »Eine Hitze«, sagte er. »Woher kommt bloß diese Glut? Sie als

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