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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Unvermittelt lag sie auf dem Rücken und starrte ins Licht von Straßenlaternen, die unscharf wirkten, dann scharf wurden, dann wieder unscharf. Scheißdinger.
    »Ich komm gleich rüber und hol dich ab!«, rief Tommy.
    Er ist so süß, dachte Jody.
     

-6-
Kriegen Barbaren
den Blues?
     
    Von den Barbaren arbeitete nur noch Clint im Safeway-Markt an der Marina. Er war groß, hatte einen wilden Wust von dunklem Haar und eine dicke Hornbrille, die mit Heftpflaster zusammengeklebt war. Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seit fast einer Woche versuchte er, den Laden mit zwei Leuten aus der Tagschicht und einer Aushilfe von einer Zeitarbeitsfirma irgendwie am Laufen zu halten (sogar Gustavo, der mexikanische Putzmann, der zu Hause fünf Kinder hatte, war mit den Barbaren durchgebrannt), doch nun stand eine ganze Lastwagenladung vor der Tür, und er brauchte Profis. Zum fünften Mal an diesem Abend rief er Tommys Nummer an. Zwar war es vier Uhr morgens, aber Tommy war ihr Anführer und der wohl beste Tiefkühlputenbowler, den die Welt je gesehen hatte. Er war ein Barbar durch und durch. Bestimmt war er noch wach.
    Der Anrufbeantworter piepte. Clint sagte: »Hey, Mann, ist keiner mehr da. Du musst mir helfen. Ich bin hier ganz allein – nur ein paar Aushilfen, der liebe Gott und ich.« Nach fünf Jahren im Drogensumpf war Clint vor kurzem wiedergeboren worden. Er hatte geschworen, dass er von jetzt an den lieben Gott mit zur Nachtschicht bringen würde. »Die Jungs sind alle rüber nach Vegas. Ruf mich an! Oder besser: Schnapp dir dein Taschenmesser und komm zur Arbeit! Ich geh hier unter!«
    Früher waren sie zu neunt gewesen, die Barbaren. Neun Männer, alle unter fünfundzwanzig, ganz allein acht Stunden lang in einem Supermarkt, und nur Tommy passte auf. Den Namen hatten sie vom Leiter der Tagschicht bekommen, der sie eines Morgens dabei erwischt hatte, wie sie betrunken von den großen Safeway -Buchstaben draußen an der Fassade hingen und sich gegenseitig mit Marshmallows bewarfen. Tommy hatte sie dazu angestiftet, den alten Vampir zu jagen. Sie hatten den Vampir im Tresorraum seiner Jacht gefunden, wo auch seine Kunstsammlung versteckt war. Nachdem sie diese weit unter Wert verkauft hatten, blieben für jeden immer noch hunderttausend Dollar übrig. Tommy ging nach Hause zu Jody, Clint ging nach Hause, um für die Seele des Vampirs zu beten. Simon war den Weg alles Fleischlichen gegangen. Die restlichen Barbaren hatten sich auf den Weg nach Vegas gemacht.
    Clint legte den Hörer auf, dann ließ er sich in den Sessel des Filialleiters sinken. Die Verantwortung war einfach zu groß. Die Last würde ihn noch in den Wahnsinn treiben. Jetzt hörte er schon Hunde bellen.
    »Haupteingang!«, rief der Hilfsputzer über die halbhohe Bürowand hinweg.
    Clint stand auf und sah den Kaiser und seine Hunde draußen vor den Automatiktüren stehen. Er schnappte sich die Schlüssel, stellte die Alarmanlage ab und schloss auf. Der Boston-Terrier rannte sofort an ihm vorbei, hielt auf das Regal mit den Minisalamis zu.
    »Majestät«, sagte Clint. »Ihr seid außer Atem.«
    Der große Mann presste eine Hand auf seine Brust und keuchte. »Sammelt Eure Truppen, junger Freund! C. Thomas Flood wurde in einen blutsaugenden Dämon verwandelt. Zu den Waffen! Wir müssen uns einmal mehr in die Bresche werfen!«
    »Ich bin hier mit den Hiwis ganz allein«, sagte Clint. »Habt Ihr eben gesagt, dass Tommy jetzt auch ein Vampir ist?«
    »In der Tat. Vor kaum zwei Stunden habe ich ihn gesehen. Blass wie der Tod.«
    »Das hört sich nicht gut an.«
    »Euer Talent, Offensichtliches in Worte zu fassen, bleibt unübertroffen, junger Freund.«
    »Kommt rein!« Clint trat von der Tür zurück. »Wir sollten für ihn beten.«
    »Nun, das wäre immerhin ein Anfang«, sagte der Kaiser.
    »Dann muss ich Tommy anrufen und ihm sagen, dass sich das mit dem Arbeiten erledigt hat«, sagte Clint.
    »Famos«, sagte der Kaiser ohne den leisesten Sarkasmus. »Mir scheint, unser Dilemma nimmt ganz neue Dimensionen an.«
     
    »Du bist immer so gut zu mir«, sagte Jody.
    »Ich geb mir Mühe«, sagte Tommy.
    Er stieg die schmale Treppe zu ihrem Loft hinauf. Sie hing über seiner Schulter und schlug bei jedem Schritt mit der Stirn an seinen Gürtel. Noch immer staunte Tommy über seine neuen Kräfte. Er hatte sie zehn Blocks weit geschleppt, und es machte ihm überhaupt nichts aus. Gut, langsam war er es leid, ihr zuzuhören, aber körperlich war er kein bisschen

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