Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
nicht sexuell belästigen!«
    »Hast du was Schlechtes gegessen? Ist dir irgendwas nicht bekommen?« Tommy grinste sie an, doch die Glut in ihren Augen erlosch.
    »Den heißen Dschungelsex kannst du schon mal von deiner Liste streichen«, sagte Jody.
    »Meine Güte, ist das 'ne Zicke«, sagte William. »Hat sie ihre Tage?«
    Eilig legte Tommy einen Arm um Jodys Schultern, hob sie hoch und trug sie ein paar Schritte um die Ecke. Sie zappelte.
    »Lass mich los! Ich tu ihm ja nichts!«
    »Gut.«
    »Nur ein bisschen.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Tommy und hielt sie fest. »Wieso gehst du nicht schon mal rüber zum Dromarkt, und ich klär das mit dem Katermann?«
    Eine Familie beim Weihnachtseinkauf lächelte gemeinschaftlich, als sie an ihnen vorüberkam, weil man die beiden für ein Liebespaar hielt, das sich der öffentlichen Zurschaustellung seiner Innigkeit anheimgab. Der Vater raunte seiner Frau zu: »Die sollten sich vielleicht ein Zimmer nehmen«, was ein normaler Mensch nicht gehört hätte.
    »Du kannst froh sein, Freundchen … fast hätten wir es im Schaufenster beim Weihnachtsmann getrieben. Heißer, verschwitzter Elfensex – vor den Augen deiner Kinder. Das hätte denen bestimmt gefallen, oder?«
    Eilig schob der Vater seine Kinder die Straße entlang.
    »Na super«, sagte Jody. »So halten wir uns bedeckt.«
    »Na ja, ich bin eben ein scharfer Typ«, sagte Tommy. Weil er neunzehn war und regelmäßig Sex hatte, seit er Jody kannte, glaubte er, er hätte Zugang zu einem Geheimwissen, das anderen Leuten verborgen blieb. Im Stillen dachte er: Wie können sie nur an irgendwas anderes denken? »Ich wette, es riecht nach Pfefferminz«, sagte Tommy.
    »Was?«
    »Elfensex.«
    »Wenn du mich bitte absetzen würdest.«
    »Okay, aber tu dem Katermann nichts.«
    »Ich geb mir Mühe. Wir treffen uns in fünf Minuten am Dromarkt. Ich hoffe, es klappt.«
    »Fünf Minuten«, sagte Tommy. »Zimt. Vielleicht riecht es auch nach Zimt.«
     
    Das blasse Pärchen schritt die Gänge der Drogerie ab, mokierte sich über das haarsträubende Rüstzeug bourgeoisen Alltagslebens und verspottete ganz allgemein die Konventionen traditioneller, amerikanischer Kultur. Schließlich gehörten sie zur Elite. Auserwählte – wenn man so wollte, wenn auch nur durch ihre erhöhte Sensibilität und die geschärften Sinne. Beide behaupteten, sie könnten die Fassade der meisten Menschen durchschauen und bis in die Tiefen der menschlichen Seele blicken. Seltsam nur, dass sie diesen dürren Mann im Flanellhemd nicht kommen sahen, der direkt vor ihnen um die Ecke bog.
    »Fragen wir doch die beiden hier«, sagte Flanell. »Die sehen aus wie Junkies.«
    Jared White Wolf und Abby Normal traten vom Eyeliner-Display zurück, wo sie etwas für Allergiker gesucht hatten. Abbys Augen tränten schon den ganzen Abend, und ihr Make-up verlief, so dass sie einem traurigen Clown ähnlicher sah, als ihr lieb sein konnte.
    Jared stellte sich hinter Abby, als wollte er sich verstecken, was nichts brachte, weil er fast einen Kopf größer war. Eine hübsche, blasse Rothaarige mit beiden Armen voll Toilettenartikeln gesellte sich zu dem Typen im Flanellhemd. Unfassbar schönes Haar, dachte Abby und bestaunte die langen, roten Locken. Für solche Haare würde ich alles geben.
    »Tommy, lass die armen Leute in Frieden«, sagte die Rothaarige.
    »Nein, wartet!« Flanell wandte sich zu Abby um und lächelte. »Wisst ihr, wo hier die Spritzen sind?«
    Abby sah Jared an, und der wiederum sah den Flanellmann an. »Also … die kann man nicht so einfach kaufen«, sagte Jared. Er fummelte an den Lederriemen seiner Bondage Pants herum, wirkte irgendwie verschämt. Abby schlug ihm auf die Hand.
    »Ihr braucht ein Rezept, wenn ihr Spritzen kaufen wollt«, sagte Abby.
    »Findest du wirklich, ich seh aus wie ein Junkie?« Mit dramatischer Geste schob Jared seinen Pony aus dem Gesicht. Sein Kopf war kahl rasiert, bis auf den Pony, der ihm bis zum Kinn reichte, vor allem, um ihn mit entsprechender Geste aus dem Gesicht werfen zu können. »Ich hab schon überlegt, also … ob ich nicht vielleicht ein bisschen zulegen sollte. Ihr wisst schon: essen und so, aber …«
    »Ja, danke«, sagte das Flanellhemd. Die Rothaarige schlenderte bereits den Gang hinunter. »Ich dachte, ich probier mal Heroin aus, aber wenn man gar keine Spritzen kaufen kann … Pech. Wir sehen uns. Hübsches Hemd, übrigens.«
    Abby betrachtete ihr T-Shirt, selbstverständlich schwarz, mit dem Bild eines

Weitere Kostenlose Bücher