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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sie zum Laden geschickt. Falls Clint Bescheid weiß, also …«
    »Sehr clever. Vielleicht sollten wir einfach eine Anzeige aufgeben. ›Junges Vampirpärchen sucht wütende Dorfbewohner, um sich jagen und pfählen zu lassen‹.«
    »Ha. Dorfbewohner. Witzig. Setz ›Bräunungscreme‹ mit auf die Liste. Ich glaub, die blasse Haut verrät mich.«
     
    Drei Tage vor Weihnachten drängten sich die Menschen noch abends um sieben Uhr auf dem Union Square. Ein Weihnachtsmarkt war aufgebaut worden, und fünfhundert Kinder und Eltern schoben sich durch ein Labyrinth aus rotsamtenen Viehzäunen. Um den ganzen Platz herum standen Straßenkünstler auf den Stufen. Hier ein Jongleur, dort ein Taschenspieler, ein halbes Dutzend Roboter – silberne und goldene Menschen, die sich ruckartig bewegten, wenn man ihnen eine Münze oder einen Schein hinwarf. Es gab sogar zwei menschliche Denkmäler. Am besten gefiel Jody ein goldener Mann im Geschäftsanzug, der stundenlang dastand, als hätte man ihn auf dem Weg zur Arbeit mitten in der Bewegung eingefroren. In seinem Aktenkoffer war ein kleines Loch, in das die Leute Scheine oder Münzen steckten, wenn sie ihn fotografierten oder versuchten, ihn zum Zucken zu bewegen.
    »Dieser Typ war mir früher unheimlich«, flüsterte Tommy. »Jetzt sehe ich, dass er atmet – und auch dieses Auradings.«
    »Einmal habe ich ihn mittags stundenlang beobachtet, und er hat sich kein einziges Mal gerührt«, sagte Jody. »Im Sommer schwitzt er sich in seinem aufgemalten Anzug bestimmt halbtot.« Plötzlich lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken, als sie an Elijah denken musste, den alten Vampir, der immer noch im Loft stand, in Bronze gegossen. Ja, er hatte sie ermordet, technisch gesehen, aber in gewisser Weise hatte er ihr nur eine Tür geöffnet, eine Tür, die – so bizarr sie auch sein mochte – in eine Welt führte, die hellwach, lebendig und leidenschaftlich war. Und – ja – er hatte es zu seinem Vergnügen getan. Und außerdem, weil er einsam war.
    Sie hakte sich bei Tommy unter und küsste ihn auf die Wange.
    »Wofür war das denn?«
    »Dafür, dass du da bist«, sagte sie. »Was steht ganz oben auf der Liste?«
    »Weihnachtsgeschenke.«
    »Und danach?«
    »Heißer Dschungelsex.«
    »Ja, das machen wir bei Macy's im Schaufenster, in der Werkstatt vom Weihnachtsmann.«
    »Wirklich?«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Okay, dann brauchen wir Whisky.«
    Jody riss ihm den Zettel so schnell aus der Hand, dass die meisten Leute es gar nicht gesehen hätten. »Ich entziehe dir das Kommando über diese Liste. Wir kaufen mir eine neue Lederjacke.«
     
    ICH BIN OBDACHLOS UND JEMAND HAT MEINEN FETTEN KATER RASIERT. William hatte sein Schild umgeändert. Chet, der fette Kater, trug noch immer Jodys Pulli. Misstrauisch musterte er die beiden Vampire, als sie näher kamen.
    Tommy hielt William die Flasche Johnny Walker hin. »Fröhliche Weihnachten.«
    William nahm die Flasche und ließ sie in seinem Mantel verschwinden. »Die meisten Leute geben nur Geld«, sagte er.
    »Wir lassen den Zwischenhandel aus«, sagte Jody. »Wie geht es Ihnen heute?«
    »Gut, wieso? Richtig gut sogar, wenn man bedenkt, dass ich obdachlos bin und ihr Spinner meinen Kater rasiert habt.«
    »Sie waren gestern Abend ganz schön abgefüllt.«
    »Ja, aber heute fühl ich mich prima.«
    »Das war bei mir auch so«, sagte Tommy. »Ich weiß es noch genau. Irgendwie belebend.«
    Jody gab Tommy ein Zeichen, winkte ab. »Ihnen war nicht duselig oder so?«, fragte Jody.
    »Ich hatte einen dicken Schädel, als ich aufgewacht bin, aber nach zwei Tassen Kaffee war alles okay.«
    »Verdammt!« Jody spuckte aus, dann stützte sie ihren Kopf in die Hände.
    »Ganz ruhig«, sagte Tommy und klopfte ihr auf die Schulter. »Dr. Flood macht alles wieder gut. Eventuell.«
    Jody knurrte – gerade so laut, dass Tommy sie hören konnte.
    »Hören Sie mal …«, sagte William, als der Strom der Passanten kurz abflaute und er sich nicht mehr auf seine mitleiderregende Miene konzentrieren musste. »Geld hab ich genug, aber da Sie gerade in Weihnachtslaune sind, würde ich doch gern mal einen Blick auf die Dinger von dem Rotschopf werfen.«
    »Komm, und beiß mich, Drecksack!«, zischte Jody und trat auf William zu.
    »Baby!« Tommy hielt sie an ihrer nagelneuen, roten Lederjacke fest, für alle Fälle. Sie würden nie erfahren, ob sein Plan funktionierte, wenn Jody dem alten Mann das Genick brach.
    »Ich lass mich doch von einem Appetithappen

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