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Liebe auf den zweiten Blick

Liebe auf den zweiten Blick

Titel: Liebe auf den zweiten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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ein Sprung als ein Schritt. Das Schwierigste daran war für sie, an drei Abenden in der Woche dieses knappe rote Outfit zu tragen, das nur noch wenig der Fantasie überließ. Aber das Geld, das sie auf diese Weise verdienen konnte, war Anreiz genug, um ihre Hemmungen zu überwinden.
    Sie summte vor sich hin, während sie die Hauptstraße ansteuerte. Dann parkte sie
    zwischen zwei Magnolienbäumen, die die Stelle markierten, an der Cuspus Albert
    Marquiside im Bürgerkrieg eine Horde Yankees aufgehalten hatte.
    Vor etwa achtzig Jahren hatten die Marquisides darauf bestanden, einen Gedenkstein
    aufzustellen. Der war inzwischen längst bemoost, und niemand aus der Familie lebte mehr hier. Ein Gerücht besagte, sie wären alle während der Wirtschaftskrise in den dreißiger Jahren nach Norden gezogen, aber das wollte keiner in Tulip glauben. Ein echter Südstaatler würde eher verhungern, als unter Yankees zu leben.
    Tyler Savage bog von der Hauptstraße ab und steuerte auf das Postamt zu. Dank Raymond Earls Hilfe schnurrte der Motor seines Wagens wieder, und im Moment überlegte er, wie viel Dünger er kaufen sollte. Plötzlich wurde er gezwungen, scharf zu bremsen.
    Effie Dettenberg war es offensichtlich egal, dass sie mitten auf einer Durchgangsstraße herumlief. Sie trat vor Tylers Wagen und sah ihn böse an. Tyler war sich vollkommen
    bewusst, dass er als der böse Junge dieser Stadt galt. Deshalb grinste er, zwinkerte Effie zu und fuhr weiter. Was ihm nicht bewusst war, war, dass noch jemand anders ihn beobachtete.
    Amelia stapelte die Bücher auf, die sie gerade vom Rückgabetresen geholt hatte, und bemühte sich, den Mann in seinem Wagen draußen auf der Straße nicht anzustarren. Sie wusste ja, dass man so etwas nicht tat, aber Tyler Savage war mehr als einen flüchtigen Blick wert, und sie war immer noch dankbar dafür, dass sie bei ihrer überraschenden Begegnung letzte Nacht
    unerkannt flüchten konnte.
    Tyler war über einsachtzig groß und vermutlich der begehrenswerteste Mann, den Tulip je hervorgebracht hatte. Er hatte schwarzes Haar, das immer zerzaust aussah, blaue Augen, die ständig zu strahlen schienen, selbst wenn sein sexy Mund das nicht tat. Seit Amelia alt genug war, ihn zu bemerken, träumte sie von Tyler Savage.
    Nun seufzte sie. Warum mussten die gut aussehenden Männer immer solche Playboys
    sein? Es war niemand da, der ihr diese Frage hätte beantworten können, und außerdem
    spielte es sowieso keine Rolle. Männer wie er bemerkten Frauen wie sie gar nicht.
    Amelia lächelte Effie Dettenberg zu, die gerade hereinkam. „Guten Morgen, Miss Effie.
    Sie sind ja früh unterwegs.”
    Effie legte eine Hand auf ihre flache Brust, so außer sich, als wäre sie gerade der Hölle entronnen. „Haben Sie ihn gesehen?”
    „Wen denn, Miss Effie?”
    „Diesen Savage-Jungen! Er hätte mich fast überfahren. Leute wie er sollten nicht frei herumlaufen dürfen.”
    Amelia bemühte sich, nicht zu lächeln. Dieser „Junge” war über dreißig.
    „Ich habe auch gesehen, wie er abgebremst hat.”
    Effie Dettenberg schnaubte laut. „Trotzdem sollte er nicht frei herumlaufen dürfen bei dem Ruf, den er hat.” Sie senkte die Stimme und blickte über ihre Schulter, um zu prüfen, ob auch niemand sie hörte. „Sie wissen doch, was man über die Savages sagt.”
    Amelia versuchte zu ignorieren, dass ihr Herz einen kleinen Hüpfer machte, aber ohne Erfolg. Was auch immer über Tyler Savage geredet wurde, war für sie von Interesse.
    „Nein, Ma’am.”
    „Man sagt, sie wären früher Schmuggler gewesen. Und …” Sie atmete tief ein und rückte die Brille auf ihrer Hakennase gerade. „Und sie haben sich mit Indianern eingelassen. Daher ihr pechschwarzes Haar und die ausgeprägten Wangenknochen.”
    „Aber Miss Effie, das war vor fast zweihundert Jahren. Ihre christliche Einstellung hindert Sie doch sicher daran, ihm vorzuwerfen, was seine Vorfahren möglicherweise getan haben könnten.”
    Effie fummelte an ihrer Handtasche herum und starrte nach draußen auf die Straße, als würde sie erwarten, dass Tyler gleich erschien und sie in die Sümpfe schleppte. Sie war bekannt für ihre lebhafte Fantasie.
    „Na ja, vielleicht”, murmelte sie. „Aber Sie können nicht leugnen, dass er ganz schön herumkommt. Er ist eine Gefahr für jede Frau unter achtzig. Denken Sie an meine Worte, Amelia Beauchamp. Halten Sie sich fern von Männern wie ihm. Die machen nur Ärger.”
    „Ja, Ma’am.” Amelia dachte

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