Liebe auf den zweiten Blick
Beziehung.”
Unwillkürlich sah Tyler eine große, gut gebaute Frau in einem engen roten Kostüm vor sich.
An Eimer Tollivers mondgesichtiger Tochter war er mit Sicherheit nicht interessiert. Er wusste schon, wen er wollte. Er musste bloß noch einen Weg finden, Amber umzustimmen.
Raelene gab Amelia einen Stoß in die Rippen. „Sieh dir das an! Du musst den Mann von seinem Elend erlösen. Das wievielte Mal ist er jetzt da? Das vierte oder fünfte?”
Amelia versuchte zu ignorieren, wie sehr ihr Herzschlag sich beschleunigte, immer wenn sie an Tyler dachte.
„Das sechste”, murmelte sie. „Und wieder sitzt er an einem meiner Tische.”
Raelene lachte. „Was glaubst du, warum er herkommt? Er sitzt den ganzen Abend allein da und beobachtet dich. Jetzt geh hin und gib ihm etwas, an das er sich später erinnern kann.”
Amelia versuchte, ihre Hüften nicht zu sehr zu schwingen, als sie hinüberging, um Tylers Bestellung aufzunehmen. „Was soll es denn sein?”
„Sie wissen was ich will”, antwortete er leise. „Aber in der Zwischenzeit können Sie mir eine Cola bringen.”
„Cola bekommen Sie an jeder Ecke.”
„Aber da ist die Bedienung nicht annähernd so hübsch. Ich habe etwas übrig für dieses hautenge, glänzend rote …”
Amelia steuerte bereits auf die Bar zu.
Es tat ihr weh, wie Tyler mit ihr flirtete. Sein Ton bewirkte, dass sich etwas in ihr rührte, das sie seit Jahren zu verdrängen versuchte. Seine Blicke riefen Reaktionen ihres Körpers hervor, die ihr peinlich waren. Sie fand allmählich nicht mehr die Kraft, ihm zu widerstehen, und das wussten sie beide.
Sie knallte ihr Tablett auf den Tresen und brüllte fast, als sie ihre Bestellung aufgab. Der Barkeeper holte eilig das Gewünschte. Amelia stützte ihren Kopf in die Hände und schloss die Augen.
„Tut mir Leid”, sagte sie, als ihr Kollege die Drinks auf ihr Tablett stellte. „Es war eine lange Woche.”
Er nickte und lächelte.
Amelia nahm ihr Tablett, dann drehte sie sich um und starrte durch den schwach
beleuchteten Raum zu Tylers Tisch hinüber. „Das reicht jetzt! Er macht mich verrückt. Ich werde dem ein Ende setzen — sofort.”
Mit hoch erhobenem Tablett durchquerte sie den Raum,
wich grapschenden Händen aus, servierte Drinks und wartete mit Tylers bis zuletzt.
„Hier ist Ihre Cola”, erklärte sie. „Und Sie haben gewonnen.”
Ihm stockte der Atem. „Ich habe gewonnen?”
Amelia sah ihn böse an. „Sie wissen, was ich meine. Tun Sie nicht so.” Sie beugte sich vor.
Er schob sein Glas beiseite und stand auf. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt.
„Wann?”
Amelia verdrehte die Augen und hielt das Tablett unbewusst wie einen Schild vor ihre Brüste. „Je eher, desto besser. Vielleicht kommen Sie dann endlich darüber hinweg.” Sie dachte, dass vermutlich eher sie hinterher Probleme damit haben würde, darüber
hinwegzukommen.
„Wie wäre es mit morgen Abend?”
Amelia dachte einen Moment nach und nickte dann. Sie wollte weggehen, doch Tyler
hielt sie zurück.
„Amber?”
Sie drehte sich wieder um.
„Ich habe ein kleines Problem.”
Sie wartete.
„Ich weiß Ihren Nachnamen nicht - und auch nicht, wo Sie wohnen.”
Lieber Himmel, dachte sie. „Äh … Champion”, improvisierte sie. Und machen Sie sich nicht die Mühe, mich abzuholen. Wir treffen uns hier gegen neun.”
„So spät?” Tyler hatte sich mehr erhofft.
„Das oder gar nichts. Ich habe zwei Jobs und kann unmöglich früher kommen.”
„Einverstanden”, sagte er leise. „Ich will Sie, wo und wann auch immer.”
„Na gut. Und jetzt muss ich arbeiten.”
Er griff nach ihren Schultern, ließ die Hände einen Moment lang dort und strich dann sanft an ihren Armen entlang.
„Es wird Ihnen nicht Leid tun, Amber.”
Das tut es bereits, dachte Amelia, doch dann lächelte sie. Ihr ganzes Leben hatte ihr immer etwas Leid getan. Was war los mit ihr? Sie wollte ihr Leben doch ändern. Und eine Verabredung mit Tyler Savage war ein guter Anfang. Sie beruhigte sich mit dem Gedanken, dass er sie, wenn er sie bis jetzt nicht erkannt hatte, wohl auch weiterhin nicht erkennen würde.
Tyler wunderte sich über das seltsame kleine Lächeln auf Ambers Lippen. Sein Puls
beschleunigte sich, als er beobachtete, wie sie wegging. Er hatte das Gefühl, dass morgen der beste Abend seines Lebens werden würde.
„Amelia!”
Amelia lief die Treppe hinunter und ins Esszimmer. „Ja, Tante Witty?”
„Renn nicht.
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