Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe aus Versehen

Liebe aus Versehen

Titel: Liebe aus Versehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Clarks
Vom Netzwerk:
noch tief und fest geschlafen. Sein späteres Eintreffen im Frühstücksraum hatte sie ignoriert und sich stattdessen auf Janes Geplauder konzentriert. So war sie ihm bis zu diesem Augenblick problemlos entkommen.
    »Ich hätte natürlich Auf Wiedersehen gesagt.« Sie war sich nicht sicher, ob das der Wahrheit entsprach. Vielleicht hätte sie sich auch einfach verdrückt. Im Grunde hatte sie auch nicht erwartet, dass er auf eine große Abschiedsszene Wert legte. Was sollte also dieser fordernde Tonfall zwischen all den anderen?
    »Jacob!« Jeff bahnte sich einen Weg zu ihnen und klopfte ihm zur Begrüßung auf die Schulter. »Wo warst du denn?«
    »Ich hatte jemanden gesucht«, antwortete er, ohne seinen Blick von Catherine abzuwenden.
    »Ach ja? Wen denn?« Als Jacob nichts erwiderte, sah Jeff mit hochgezogenen Augenbrauen zwischen Jacob und ihr hin und her. »Störe ich gerade bei irgendwas?«
    »Ja«, antwortete Jacob und warf Jeff einen vernichtenden Blick zu.
    Catherine wurde die Situation zunehmend unangenehmer. Die Aufmerksamkeit, die Jeff ihr zwangsläufig schenkte, wollte sie nicht. Sie müsste Fragen beantworten, auf die sie nicht vorbereitet war. Was bezweckte Jacob mit dieser Aktion? »Das ist doch lächerlich«, sagte sie, zwängte sich zwischen Jeff und Jacob hindurch und eilte davon.
    »Kannst du dich an den Nachmittag erinnern, als wir beide die Schulbibliothek neu sortiert haben?«, rief Jacob ihr hinterher.
    Wie angewurzelt verharrte sie in der Bewegung.
    »Daran, wie wir uns stundenlang über Gott und die Welt unterhalten haben? Über unsere Träume und Wünsche?«
    Ihr Herz schlug bis zum Hals, ihre Hände zitterten und nur langsam fasste sie den Mut, sich umzudrehen und Jacob ins Gesicht zu sehen.
    Um sie herum war jedes Gespräch verstummt. Alle Augenpaare richteten sich auf Jacob und sie.
    Ohne sich ihr zu nähern, sprach Jacob weiter. »Damals wünschte ich mir, der Nachmittag würde nie enden. Weil es so einfach war, mit dir zu reden. Weil du zuhören konntest, und weil du über nichts, was ich sagte, geurteilt hast.«
    Catherine schluckte, ballte ihre Hände zu Fäusten, um das Zittern unter Kontrolle zu bringen. Wovon redete er? Ihr Blick schweifte über die Gesichter der anderen, aber jeder schien nur gespannt darauf zu warten, was als Nächstes geschah.
    »Ich wollte dich wiedersehen, dich treffen.«
    Catherine starrte ihn reglos an und versuchte, in seinen Augen die Wahrheit zu finden. Wollte er ihr das wirklich antun? Wollte er sie hier bloßstellen? Lächerlich machen, wie vor zehn Jahren?
    »Aber ich war feige. Ich hatte Angst, es könnte jemand erfahren. Angst, was die anderen reden könnten.«
    Sie blickte sich um, versuchte, wenigstens in den Gesichtern der anderen einen Anhalt für die Lüge zu finden. Aber sie entdeckte keinen Hohn, kein verstecktes Lachen, kein unterdrücktes Grinsen, nichts, das Jacob verraten hätte.
    »Und als du mir im Beisein des Rugbyteams das Geburtstagsgeschenk überreicht hast, geriet ich in Panik.«
    Sie wollte von hier verschwinden, wollte nicht erleben, wie sich alles wiederholte. Trotzdem blieb sie.
    »Ich werde nicht zweimal denselben Fehler begehen.«
    Unvermittelt sah sie ihm in die Augen und ihr Herz stand still. Er meinte es ernst.
    Er drängte die Umherstehenden beiseite und kam mit schnellen Schritten auf sie zu. »Es war nicht Jeff, der das mit den Zimmern verbockt hat«, sagte er, als er vor ihr stand. »Es war das Schicksal. Das Paar von der anderen Gesellschaft hatte es sich auch nicht plötzlich anders überlegt und wollte doch länger bleiben. Ich habe das Zimmer am nächsten Tag gemietet und Phil angewiesen, dir nichts davon zu erzählen.«
    »Aber …« Sie schüttelte den Kopf. Das konnte nicht wahr sein.
    »Nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, erkannte ich, welches Geschenk mir das Schicksal gemacht hat, indem ich das Zimmer mit dir teilte. Und nach unserer ersten Nacht wusste ich, was ich wollte.«
    Sie schluckte. Unfähig, sich zu rühren, hielt sie den Blick auf ihn gerichtet.
    Er war jetzt ganz nahe. »Ich wollte dich. Ich will dich«, flüsterte er. Dann beugte er sich herab, legte eine Hand in ihren Nacken und küsste sie mit derselben Intensität und Leidenschaft wie in den vergangenen drei Nächten.
    Ein Raunen ging durch die Menge, aber sie nahm es kaum wahr. Sie klammerte sich an ihn und erwiderte den Kuss, öffnete den Mund und hieß ihn genauso willkommen, wie sie es in den letzten Nächten getan

Weitere Kostenlose Bücher