Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)
beiden hatten geplant, Sie ebenfalls aus dem Weg zu schaffen, wie sie später im Verhör zugaben.“
Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. Bin ich denn tatsächlich in Gefahr gewesen? Und ich habe die ganze Zeit angenommen, dass die hiesige Polizei aus einer Mücke einen Elefanten macht. Dabei waren sie hinter einer Mörderin her und David hatte mich die ganze Zeit nur schützen wollen. Wie konnte ich nur annehmen, dass er diese Schlange wirklich heiraten wollte?
„Und welcher meiner Hinweise hat Ihnen nun geholfen?“, frage ich interessiert.
Die gesamte Belegschaft sowie meine Tante und vor allem Mrs. Barclay stehen angespannt da und versuchen, das Gehörte zu verarbeiten.
„Als Dr. McCoy, ich meine natürlich Dr. Floyd, Mrs. Stephens′ verstorbener Gatte, ums Leben kam, hatte sie ein wasserdichtes Alibi“, fuhr Mr. Jones fort. „Dabei hatte die Polizei Beweise gefunden, durch die Veronica Stephens als Täterin in Betracht kam. Ihre ehemalige Kollegin Clarissa Johnstone aus Edinburgh, Miss Robertson, deren Anschrift und Telefonnummer Sie uns freundlicherweise überlassen haben, konnte sich daran erinnern, Mrs. Stephens und ihre Komplizin zur Tatzeit in der Nähe des Tatortes gesehen zu haben. Im Verhör haben die beiden nun alles zugegeben und auch der Mord an Mr. Barclay senior konnte ihnen schlussendlich nachgewiesen werden. Sein Sohn hat freundlicherweise den Lockvogel für die Polizei gespielt, um sie als Mörderin zu überführen, aber auch um sie bei der Stange zu halten, bis alle Beweise zusammengetragen werden konnten. Denn auch im Falle des Mordes an Mr. Barclay hatte Mrs. Stephens ein stichfestes Alibi gehabt, das sich allerdings im Nachhinein als falsch erwies.“
„Aber warum hast du denn nichts von alledem gesagt?“, frage ich David empört, als mir langsam klar wird, welcher Druck auf ihm gelastet haben muss.
„Ja, verstehst du denn nicht“, antwortet er mit mäßig lautem Ton, „ich wollte euch alle bloß schützen. Sie hat meinen Vater umgebracht. Wer weiß, wozu sie noch fähig gewesen wäre.“
„Miss Robertson“, geht Inspektor Jones dazwischen, „Mr. Barclay hätte sie alle in Gefahr gebracht, hätte er sie darüber informiert.
„Dann ist mein Mann umgebracht worden?“, fragt Mrs. Barclay ungläubig und hält sich ein Taschentuch vor den Mund.
„Es tut mir leid, Mrs. Barclay, aber so ist es“, antwortet Mr. Jones.
„Aber ich dachte, es war ein Reitunfall“, bemerke ich verblüfft. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie mir Jacob die Geschichte vom Unfallhergang erzählt hat.
„Sicher war es das, Miss Robertson, jedenfalls sollte es danach aussehen“, erwidert Mr. Jones. „Aber der Sattelgurt war manipuliert und als Mr. Barclay mit seinem Pferd über die Hecke sprang, da löste sich der Gurt und Mr. Barclay rutschte samt Sattel vom Pferd. Den Rest kennen Sie sicher auch. Er verletzte sich am Kopf und war sofort tot. Kurz bevor Mr. Barclay senior losritt und das Pferd bereits gesattelt war, musste sich jemand am Sattel zu schaffen gemacht haben. Mrs. Stephens hatte damals behauptet, zu dieser Zeit beim Arzt gewesen zu sein. Diese Aussage stimmte überein mit der ihres behandelnden Arztes. Wie sich später allerdings herausstellte, war es ihre Komplizin, die den Gurt mit einem Messer fast vollständig durchschnitt. Den Plan zur Durchführung hatten die beiden gemeinsam ausgeheckt und Mrs. Stephens sich wohldurchdacht den Termin beim Mediziner besorgt, damit kein Verdacht auf sie fällt. Denn dass sie nicht allein arbeitete, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.“
„Aber warum hat sie das nur getan?“, wollte Mrs. Barclay aufgelöst wissen.
Mr. Jones wickelt seinen Zeigefinger um die linke Hälfte seines Schnurbartes und überlegt, was er antworten soll, ohne dass er die Witwe noch mehr aufregt.
„Es war offenbar reine Rachsucht, die zu dem Mord an Ihrem Mann geführt hat, Mrs. Barclay. Er hatte Mrs. Stephens′ Pläne gründlich durchkreuzt, als er einer Verbindung mit ihr plötzlich nicht mehr zugestimmt hatte.“
Ich sehe schon von Weitem, wie Davids Mutter die Farbe aus dem Gesicht weicht, aber meine Tante ist schneller und hält ihr ein Riechfläschchen unter die Nase. Dies führt dazu, dass Mrs. Barclay sich einem Hustenreiz hingeben muss und vergisst, dass sie gerade im Begriff war, in Ohnmacht zu fallen. Eine Weile klopft Tante Roberta ihrer neuen Freundin auf den Rücken, bis der Hustenreiz endlich nachlässt und Mrs. Barclays
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