Liebe bringt die höchsten Zinsen
um sich zu begutachten: Sieht sexy aus, geht aber gar nicht, bedauerte sie, damit seh' ich leider aus wie Marlene Dietrich!
Schließlich ein Freudenschrei – Kathi war auf ein wunderbares Dirndl gestoßen: ein schwarzer Rock mit bunter Saumstickerei, dazu eine weiße Bluse mit Knopfleiste vorn und darüber ein Mieder, das die Figur der Trägerin würdig zur Geltung bringen sollte.
Kathi zog es über – es passte hervorragend. Nur die Knöpfe am Dekolleté wirkten zu bieder - falls nur zwei offen blieben. Sie öffnete zwei weitere, so dass ihr prächtiger Busen über seine Rolle als Blickfang stolz sein konnte – und über seine Wirkung vor Freude hätte hüpfen können, wenn ihn nicht ein Push-up-BH gefangen gehalten hätte.
21. Die Rache der betrogenen Signora
Stefanie verließ nachdenklich die Bank. Wenn Silvio sich nicht in seinem Büro aufhielt – war er vielleicht zu Hause? Der Hinweis auf Zagreb konnte von der Rezeptionistin nur vorgeschoben sein. Sie kramte Frau Zupferts Zettel mit Bertones Adressen aus ihrer Handtasche, stoppte ein Taxi und stieg ein.
War es vernünftig, was sie tat? Würde Silvio ihre plötzliche Ankunft als ein Nachlaufen werten? Wäre er vielleicht sogar enttäuscht, weil sie ihm nachgereist war? – Fragen über Fragen.
Doch dann erinnerte sie sich an den Grund ihrer Reise und was für sie persönlich und für die Bank auf dem Spiel stand. Jetzt nur nicht schwach werden, befahl sie sich.
***
Die Taxi-Fahrt dauerte fast eine Stunde, Das Fahrzeug brachte sie nach Brianza, rund 30 Kilometer nördlich von Mailand: ein vornehmer Ort mit Villen, die den Wohlstand ihrer Besitzer dokumentierten.
Der Wagen stoppte in einer breiten Allee etwas außerhalb. Hinter einer hohen Mauer versteckte sich Bertones Prachthaus.
Ein Platzregen kühlte die heiße Sommerluft, als Stefanie aussteigen wollte. „Un momento warten", empfahl ihr der Fahrer. Und tatsächlich: Nach wenigen Minuten verdrängte die Sonne die Wolken und verwandelte den Zugang zur Villa in ein funkelndes Glitzermeer.
Sie bat den Fahrer, auf sie zu warten und stieg aus.
Verwundert stellte sie fest, dass das breite, gusseiserne Tor zur Auffahrt offen stand. Stefanie fasste sich ein Herz und schritt auf die Villa zu. Als sie die Türglocke betätigte, öffnete eine hochgewachsene, bildschöne Frau von edler Gestalt. Sie mag vielleicht 45 Jahre alt sein, überlegte Stefanie.
Erstaunt standen sich die beiden Frauen gegenüber.
„Ich würde gern Signor Bertone sprechen."
„Was wollen Sie von meinem Mann?"
„Ihrem was? – Entschuldigung...?"
Stefanie verlor vollends ihre Sicherheit. Entsetzt stammelte sie: „Entschuldigen Sie – aber mir war nicht bekannt, dass Signor Bertone..."
Sie war völlig verwirrt. Verlegen fuhr sie fort: „Ich wusste nicht, dass er eine Frau zu Hause hat..."
„Das wissen die wenigsten seiner Amouren."
„Ich, ich komme von der Waldenberg-Bank in Deutschland..."
„Sie sehen auch nicht so aus wie seine sonstigen Mädchen."
„Bitte?"
„Sie sind offensichtlich nicht mehr minderjährig. Kommen Sie rein!"
Sie lotste Stefanie in ein Wohnzimmer mit einem schweren silbernen Kronleuchter und lud sie ein, in einer Couchecke Platz zu nehmen.
„Jetzt setzen Sie sich erst einmal. Und beruhigen Sie sich. Erzählen Sie alles, ich höre Ihnen zu..."
Stefanie schilderte ihre Begegnungen mit Silvio, beichtete all ihre Befürchtungen, beschrieb ihre Gefühle. Es sprudelte nur so aus ihr heraus: „Ich habe ihm vertraut und in diesem Vertrauen auch mehrere Verträge unterschrieben."
Die Gastgeberin nickte ihr verständnisvoll zu. Für sie bargen Stefanies Aussagen nichts Überraschendes. Und für die enttäuschte Besucherin konnte es schlimmer ohnehin nicht mehr kommen.
Auch Bertones Frau öffnete ihr Herz. Sie spürte, dass sie eine Leidensgenossin vor sich hatte. Gegenüber ihrer Besucherin räumte sie ein: „Er ist falsch, verlogen und skrupellos. Mal bin ich angeblich todkrank, mal bereits verstorben, mal im Irrenhaus. Sie sind nicht die Erste, die er auf diese Weise belügt und reinlegt. Genau so hat er auch die Bank meines Vaters geraubt. Ich war damals verliebt in ihn – und naiv genug, ihm zu glauben. Mich hat er wenigstens geheiratet. Aber nach der Hochzeit hat er mich nur noch betrogen. Mit billigen Models und Prostituierten. Immer, wenn ich
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