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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon F. Freiheit
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Neu-Erscheinungen. Wir haben eine ganz neue Serie reinbekommen..."
       Zielstrebig führte sie Kathi in den Bereich, der unübersehbar mit „Blaue Nächte" überschrieben war.
       Daran hatte Kathi wirklich nicht gedacht. „Haben Sie ‚Wallstreet'?" – Von diesem Film hatte sie oft gehört und ihn schon immer sehen wollen: Das würde genau der Richtige für sie sein, ein echter Schnellkurs zur Einstimmung in das Bankenwesen! Schließlich dienten gut gemachte Videos überall auf der Welt als Lehrmaterial.
       Zufrieden ließ sie sich „Wallstreet" heraussuchen. Voller Vorfreude legte sie die Kassette in ihren Einkaufskorb.
       Die Verkäuferin schien überrascht. Ihr Blick schien zu fragen: Sind Sie sicher? Ist das wirklich ‚das Besondere', das Sie suchen?
       Kathi begründete unaufgefordert: „Ärzte schauen auch am liebsten Krankenhaus-Serien und Polizisten sehen am liebsten Krimis. Warum sollte ich mir keine Börsenfilme reinziehen?"
       Zwei weitere Videos, in denen Banken eine Rolle spielten, legte sie zusätzlich in den Einkaufskorb.
       Beim Unterschreiben der Ausleihvereinbarung wäre ihr beinahe ein Fehler unterlaufen: Statt mit „Waldenberg" wollte sie mit „Schumann" unterschreiben. Im letzten Augenblick bemerkte sie ihren Fehler, strich ihren eigenen Namen durch und schrieb „Waldenberg" darüber.
       Irritiert schaute die Verkäuferin zu. Dann zuckte sie mit den Achseln, was so viel bedeuten sollte wie: Unterschrieben ist unterschrieben – und ausreichend Geld für eine Ausleihe dürfte die reiche Erbin ja wohl auch haben.
       Kathi freute sich auf die Videos. Jetzt konnte sie die Veranstaltung in der Bank kaum erwarten: Die Ortsprominenz wird staunen. Wahrscheinlich gehen die wichtigen Bankkunden davon aus, dass Stefanie zwar die Bank geerbt hat, aber keinerlei Wissen. Die werden sich umgucken!

       Für den Abend hatte sich Frau Zupfert angesagt. Mit ihr würde sie das Veranstaltungsprogramm durchsprechen. Es konnte gar nicht schief gehen. Endlich einmal kein Kindergeburtstag im Camp, endlich 'mal eine große Rolle. Und ein großer Auftritt.

    Ihre Schwester würde stolz auf sie sein...

23. Im Fadenkreuz des Verfolgers

       Beunruhigt stieg Stefanie in das wartende Taxi und ließ sich zurück zu ihrem Wagen bringen. Aus dem Fahrzeug rief sie ihre Schwester an, um die Frage zu klären, die sie am meisten beschäftigte: die Frage ihrer Herkunft.
       „Hat sich jemand gemeldet?" wollte sie halb ängstlich, halb ungeduldig wissen.
       „Bis jetzt nicht. Die pennen, die Penner!"
       „Und das Geburtsregister, das ich in Filserberg bestellt habe?"
       „Kein Stück."
       „Und wie sieht's bei dir aus? Hast du 'was erreicht? Hast du Silvio gesehen?"
       „Nein, nur seine Ehefrau."
       „Er ist richtig verheiratet?"
       „Nicht nur das. Ich sitze im Taxi, ich will jetzt nicht darüber reden. Aber eines vorweg: Er ist das größte Arschloch unter der Sonne, um ihn mit einem Kraftausdruck von dir zu beschreiben. Ich meld' mich morgen wieder..."
       Und bevor Kathi weitere Fragen stellen oder über ihren geplanten Auftritt berichten konnte, hatte ihre Schwester schon wieder aufgelegt. Tief enttäuscht sank Stefanie in die Polster ihres Sitzes. Nach ein paar Minuten hatte sie sich gefangen: Was du nicht ändern kannst, nimm hin, sagte sie sich.
       Sie stieg um in ihren Golf und lenkte ihn raus aus Mailand - auf die A4 Richtung Brescia, Venedig und Triest. Ihr Ziel: das Bauprojekt an der kroatischen Adria-Küste. Eigentlich kann jetzt nichts Ungeheuerliches mehr passieren, dachte sie: Der barmherzige Ehemann ist in Wirklichkeit ein gewissenloser Lügner. Einen größeren Schock kann es kaum geben.

       Sobald sie die Schnellstrasse erreicht hatte, gab sie Gas. Unbemerkt folgte ein grauer Fiat der Erbin. Der Mann am Steuer ließ sich von einem anderen Fahrzeug überholen, damit er Stefanie beim Blick in den Rückspiegel nicht auffallen konnte.
       Giorgio war in seinem Element: Endlich wieder raus aus der Langeweile in der Bank. Und dann noch eine attraktive Ziel person. Dafür würde er sich bei Romano besonders bedanken!
       Auf der A4 herrschte dichter Verkehr, der Stefanies ungeteilte Aufmerksamkeit erforderte. Drei Stunden lang hielt sie durch, dann übermannte sie die Müdigkeit und sie stoppte an einer Raststätte. Doch schon nach kurzer Pause kreisten all ihre Gedanken um Silvio, um ihren Vater und um die Zukunft

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