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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon F. Freiheit
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griff nach einer Thermoskanne mit Kaffee, trank einen Schluck und setzte sich wieder zurück hinter das Steuer.
       Bald würde sie wissen, woran sie war.

       Das Auto rollte wieder auf die Autobahn und fädelte sich zwischen den Fahrzeugen im Morgenverkehr ein.
       Es war die Stunde, in der die Nacht endgültig den ewigen Kampf gegen den Tag verlor und mit Riesenschritten der Sonne entfloh - die Stunde, in der auch die letzten Lichter resignierten und ihre Loyalität mit der Dunkelheit wehrlos aufgaben.
       Stefanie beschleunigte und legte den vierten Gang ein. Noch 400 Kilometer bis Mailand.

18. Die falsche Stefanie

       Kathi räkelte sich wohlig in Stefanies Bett und zog die Gardinen zur Seite: Was für eine wunderschöne Landschaft, dachte sie. Die hat der Herrgott bestimmt sonntags erschaffen und dafür auch noch Überstunden gemacht!
       Gähnend schwankte sie ins Bad, als ihr Blick auf ihr dunkles Haar fiel. Nicht übel, sagte sie sich aufmunternd; mal sehen, wie Stefanies bayerische Outfits dazu so passen. In meinen verwaschenen Strandjeans sehe ich sicherlich nicht aus wie Steffi.
       In diesem Augenblick läutete es an der Pforte.
       Kathi hob den Hörer der Sprechanlage ab und starrte auf das Video-Display der Gartenzaunkamera. Gar nicht so schlecht, dieser Unbekannte!
       Vor der Pforte stand ein blendend aussehender Mann. Er läutete hartnäckig. Kathi war unschlüssig: Wer könnte das sein? Wenn ich ihn reinlasse, könnte ich alles verraten. Was mach' ich denn bloß?
       Der Unbekannte ließ nicht locker. Kathi überlegte, wie sich Stefanie wohl in dieser Situation melden würde. Sie entschied sich für „Hallo? Wer ist da?"
       „Guten Morgen Frau Waldenberg, ich bin's, der Rottmayer. Ich hab' von Frau Zupfert erfahren, dass Sie unsere Veranstaltung am Freitag absagen wollen."
       „Na und? Ich hab keinen Bock!"
       „Bitte?"
       „Absagen, einfach absagen."
       „'tschuldigung, das geht nicht. Alle warten schon auf Sie. Die Mitarbeiter und unsere besten Kunden kommen! Und von der Regierung hat sich der Staatssekretär angekündigt. Das müssen Sie sich mal vorstellen: Der Staatssekretär kommt extra Ihretwegen. Und die Herren von der Alpenländischen Landesbank. Da stehen unsere EU-Zuschüsse auf dem Spiel. Und außerdem wollte ich Ihnen die Unterlagen für Ihre Rede am Freitag vorbeibringen."
       „Ausgerechnet jetzt?"
       „Es ist wirklich dringend; machen Sie bitte auf."
       Kathi war rat- und hilflos. „Ich bin nackt", rutschte es ihr heraus. Und im selben Augenblick dachte sie: Was red' ich da für einen Blödsinn... ?
       Der Besucher gab sich nicht geschlagen: „Könnten Sie sich etwas überziehen?"
       „Ich bin gar nicht nackt…" Sie hustete künstlich in die Sprechanlage, „ich bin nur erkältet."
       Rottmayer versuchte einen Scherz: „Wenn Sie erkältet sind, sollten Sie nicht unbekleidet an der Tür stehen!"
       „Na hören Sie `mal. Wie war noch Ihr Name?"
       „Rottmayer!"
       „Ach, der Herr Rottmayer. Ich hatte Ihren Namen nicht verstanden."
       Eilig schaute sie auf die Notfallliste mit wichtigen Personen und deren Funktionen, die Stefanie ihr gegeben hatte. Unter „R" war Rottmayer aufgeführt – als „Geschäftsführer."
       „Ich würde Sie nur anstecken. Schieben Sie die Unterlagen unter der Tür durch."
       „Der Umschlag ist zu dick."
       Resigniert warf sie sich einen Bademantel über und drückte den Türöffner. „Bis zur Tür. Sie kommen mir nicht ins Haus."
       Thomas war perplex, er glaubte Stefanie vor sich zu haben – aber im Bademantel - und den auch nur lose übergeworfen.
       Auch Kathi war für einen Augenblick sprachlos: Dass Thomas Rottmayer ein derart toller Typ ist, war im Kameradisplay nicht zu erkennen und es stand auch nicht auf ihrem Spickzettel.
       „Mal sehen: Vielleicht komm' ich doch. Vielleicht geht's mir ja am Freitag besser. Sie können die Unterlagen vorsorglich dalassen. Legen Sie alles dort in die Ecke."

       Leicht verwirrt verabschiedete sich Rottmayer. Zurück blieb eine nicht minder verunsicherte Kathi: Gut, dass er geht und ich das hinter mir habe. Aber schade ist es auch, dass er geht.

    Und als er aus ihrem Blickfeld verschwunden war, überlegte sie: Was hab' ich ihm eigentlich gesagt? Etwa, dass ich doch zu dem Empfang komme?
       Neben den wichtigsten Klienten erwartete Rottmayer auch Vertreter der

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