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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon F. Freiheit
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Schreibtisch, der die Aufnahme der Überwachungskamera im Erdgeschoss zeigte.
       Verblüfft betrachtete er auf dem Video-Display die erblondete Stefanie. „Sieht aus wie die Waldenberg", raunte er seinem Sicherheitschef Alberto Romano zu, der neben ihn getreten war. Ins Telefon befahl er seiner Rezeptionistin:
       „ Ich bin nicht da. Frag' sie, was sie will."
       „Und morgen?"
       „Auch nicht. Und übermorgen auch nicht. Und nächste Woche auch nicht – da bin ich in Zagreb. Schick sie weg! Ciao!."
       Die junge Empfangsdame drehte sich wieder um zu Stefanie: „Signor Bertone ist nicht im Hause. Er kommt heute auch nicht mehr ins Büro. Er ist in Zagreb."
       Bertone griff zum Telefon und ließ sich mit Rottmayer verbinden: „Wo ist die Waldenberg, wo ist sie jetzt – in questo momento?"
       Rottmayer reagierte erstaunt: „Wo soll sie schon sein? Zu Hause."
       „Wann hast du sie zuletzt gesehen?"
       „Noch vor einer Stunde, ich war bei ihr wegen unserer Veranstaltung. Was ist mit ihr?"
       „Nichts. Hier war eine Frau, die aussah wie sie."

       Gemeinsam mit Alberto Romanow betrachtete er noch einmal die Aufzeichnungen der Überwachungskamera. Bertone ließ die Aufnahme ranzoomen: „Und wenn das doch die Deutsche ist? Jede Frau kann ihre Haare färben..."
       „Das hätte uns Rottmayer doch gesagt. Man kann ihm doch noch trauen - oder?"
       „Alberto, du stellst Fragen! Wie soll ich das wissen?"
       „Was willst du machen?"
       „Lass' sie beschatten. Ich kann wirklich keine Überraschung gebrauchen."
       „Ich überlasse sie Giorgio. Er macht das nicht zum ersten Mal. Er weiß am besten, was zu tun ist, wenn sie zu neugierig wird."
       „Sie darf aber nichts merken. Lasst sie nicht einen Augenblick aus den Augen. Ich will wissen, was sie vorhat; will über jeden Schritt von ihr informiert werden, hörst du? Über jeden Schritt!"
       Dann fügte er kopfschüttelnd hinzu: „Die spinnt wohl. Glaubt offensichtlich, ich würde sie nicht erkennen, nur weil sie ihre Haare blond gefärbt hat. Völlig verrückt, diese Deutschen."
       Dann wandte er sich wieder an Romanow: „Ruf Thomas an: Er soll am Mittwochmorgen in Zagreb sein. Es ist alles ganz einfach: Die Frist läuft ab, wir haben einen Notartermin für die letzten Unterschriften. Er soll alle Papiere mitbringen – und auch Signora Waldenberg, vor allem Signora Waldenberg, diese ..." – er suchte einen passenden Ausdruck und entschied sich für: „diese donnaccia...", den italienischen Ausdruck für „Weibsbild".

20. Kleider machen Banker

       Kathi hatte zunächst wirklich keine Lust, einen Abend mit „langweiligen" Bankangestellten zu verbringen, zumal Stefanie es nicht von ihr verlangt hatte. Aber ihre Schwester meldete sich nicht und Kathi konnte sie auch nicht erreichen, um sie zu fragen...
       Kathi überlegte: Wenn dieser Abendtermin so wichtig ist, wie Rottmayer sagt, dann sollte ich doch lieber hingehen. Wahrscheinlich würde es keinen guten Eindruck machen, wenn ich kurz vorher alles platzen lasse. Und außerdem: Bevor ich mir aus Langeweile noch das Leben nehme, stürze ich mich lieber in die Rolle der Gastgeberin.
       Sie war fest entschlossen, ihre Schwester nicht hängen zu lassen und sie stattdessen würdig zu vertreten. So schwer konnte das ja wirklich nicht sein.

       Stefanie besaß einen begehbaren Kleiderschrank, den Kathi jetzt ausführlich inspizierte. Das Wichtigste, so vermutete sie, war die passende Kleidung für eine traditionsgewohnte bayerische Klientel. Alles Übrige käme schon von alleine.
       Mit Wonne blätterte sie durch Kostüme, Blusen und Röcke – und auch durch Outfits im Hippie-Look, die vor Jahrzehnten modisch gewesen waren. Kathi probierte ein Kleidungsstück nach dem anderen, aber so lange sie auch suchte: Es hing nichts Geeignetes auf den Bügeln.
       Ein altes Kostüm schob sie verächtlich zur Seite: „Nicht mein Geschmack."
       Ein Abendkleid mit goldener Stickerei befand sie: „Zu kitschig, außerdem fehlt mir dazu eine Perlenkette."
       Eine Rüschenbluse aus den 70ern: „Nicht mein Stil."

    Dann, endlich, schien sie fündig geworden zu sein: Sie schlüpfte in einen zweireihigen Nadelstreifenanzug des verunglückten Bankiers. Darunter trug sie nur ihren Slip. Um den nackten Hals knotete sie eine Krawatte. Begeistert rollte sie einen körpergroßen Spiegel aus der Ankleide vor ein Fenster des Wohnzimmers,

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