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Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Titel: Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Zurhorst
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Einen, der uns ganz besonders behandelt. Einen, der ganz besonders aussieht, denkt und handelt. Einen, der etwas ganz Besonderes ausstrahlt. Einen, der uns auf ganz besondere Weise liebt.
    Erfüllt von all diesen romantischen Vorstellungen, glauben wir hier noch fest, dass der andere tatsächlich in der Lage ist, uns wieder ganz zu machen. Hier vertrauen wir noch völlig darauf, dass der andere unser fehlender Teil ist, und gehen deshalb eine Beziehung mit diesem Menschen ein. Von diesem Vertrauen getragen, befinden wir uns mitten im Herzen der Romantik, mitten in dieser sich so wirklich anfühlenden, perfekten Illusion. Eine liebeserfahrene Frau sagte einmal zu mir, man dürfe in der Phase der Verliebtheit keine Verträge unterschreiben und keine wichtigen beruflichen und persönlichen Entscheidungen treffen.
    Sie war der Überzeugung, dass jeder Verliebte sich in einer Art berauschtem Ausnahmezustand befände, der ihm den Bezug zur Realität nähme.
    Immer ist der Motor, der uns in Beziehungen treibt, die Hoffnung, ganz zu werden. Und immer ist es das Gefühl von Ganzheit, das uns im Leben wirklich glücklich macht. Trüge128

    rischerweise glauben wir in der Zeit der Verliebtheit, allein der andere sei dafür verantwortlich. Was in Wahrheit allerdings nie der Fall ist. Trotzdem beschert uns diese Zeit etwas Wunderbares und Lebenswichtiges - sie bringt uns in Beziehung zum anderen. Und genau dafür ist sie so wichtig: Sie führt uns zusammen und lässt uns erahnen, dass es noch etwas Besseres im Leben gibt als das einsame Gefühl der Getrenntheit. Sie lässt uns hoffen, dass unsere Sehnsucht nach Ganzheit doch noch gestillt werden kann.
    Die romantische Phase der Verliebtheit wirkt wie das perfekte Ideal einer Beziehung. Unentwegt sind wir damit beschäftigt, uns nach diesem fremden anderen zu sehnen - das gibt uns ein Gefühl von Verbundenheit. Unentwegt stellen wir uns vor, was der andere für ein wunderbarer Mensch ist - das bereitet uns Wohlbefinden. Aber all dieses Sehnen und Vorstellen ist nicht der andere. Eigentlich haben wir zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung von diesem anderen. Mit größter Wahrscheinlichkeit sehen wir ihn verklärt. Viele von den erhebenden Gefühlen und Vorstellungen sind nichts als Projektionen aus unserem Inneren
    - und trotzdem: Die Phase der Verliebtheit zeigt uns, wie viel Wunderbares wir in dieser Beziehung noch erfahren können, wenn wir sie wahrhaft transformieren. Wenn wir bereit sind, Liebe zu geben. Wenn wir bereit sind, gemeinsam zu heilen und uns zu diesem Menschen zu bekennen, so wie er ist und nicht so, wie wir ihn uns vorstellen.
    Deshalb sollten wir die Verliebtheit auch in vollen Zügen genießen. Wir brauchen die Erinnerung an diese erhebende Kraft, um später schwierige Phasen zu überstehen. Voller 129

    Wehmut, aber auch voller Hoffnung können wir dann an diese Phase zurückdenken, wenn wir aus dem rauschhaften Zustand erwachen und langsam in die weniger angenehmere Realität finden, wenn der andere nicht mehr unserem idealen Bild entspricht, sondern sich einfach nur als er selbst entpuppt. Überlebenswichtig kann diese Erinnerung dann sein, wenn wir von Zweifeln übermannt werden, wenn wir uns am Ende sogar fragen: »Ist das wirklich der richtige Partner? «, wenn vielleicht sogar das Bedürfnis nach Trennung in uns lauert. Dann sollte jeder, der sich in einer tiefen Krise befindet, eins wissen: Alles, absolut alles, was in der einstigen Phase der Verliebtheit zwischen den beiden Partnern möglich war, zeigt das wahre Potenzial dieser Beziehung. All das kann sich auch nach Jahren oder Jahrzehnten Stück um Stück wieder zwischen den beiden Menschen einstellen, wenn sie sich auf den Weg der Heilung begeben - allerdings diesmal in einer ganz anderen Tiefe und Echtheit.
    Der ernüchternde Machtkampf
    Bis dahin ist es allerdings meistens ein längerer Weg durch weniger friedvolle Beziehungsgefilde: Bei einem so ausgiebigen romantischen Rausch wie in der Phase der Verliebtheit, bei so vielen Hoffnungen, der neue Partner könne beruhigendes und gleichzeitig belebendes Allheilmittel für unsere Herzschmerzen sein, ist Ernüchterung vorprogrammiert. Ähnlich wie bei allen anderen Rauschmitteln gilt auch hier; Je öfter und heftiger wir uns verlieben, desto schneller lässt
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    der Rausch nach, desto höher muss die nächste Dosis werden, desto tiefer ist der Absturz. Im Falle von Beziehungen führt dieser Absturz nach dem Rausch direkt in den Machtkampf.
    All unser

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