Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
unserem Vergnügen gewidmet. Allzu oft waren wir hier gehemmt oder von zwanghaft abgestandenem Trieb, jetzt haben wir uns woanders gehen gelassen und uns als grenzenlos erlebt.
Auch wenn uns der folgende Zusammenhang meist nicht ganz bewusst ist, findet er beim Fremdgehen doch immer in unserem Inneren statt: In dem Maße, in dem wir uns da draußen unserem heimlichen, über alles begehrten Geliebten und damit unserer Leidenschaft und Lebendigkeit hingegeben haben, haben wir uns gleichzeitig unbewusst zu Hause schuldig gemacht. Denn da sitzt der Ehemann oder die Ehe197
frau und verkörpert Familie, Vertrautheit und Nähe. Kommt die heimliche Liebschaft in unser Leben, spaltet sich dieses automatisch in zwei scheinbar unvereinbare Welten, von denen wir allerdings instinktiv spüren, dass sie beide ihren Platz in unserem Leben brauchen, dass sie irgendwie zusammengehören, dass wir nur nicht die geringste Ahnung haben, wie sie auf Dauer jemals in Einklang miteinander funktionieren könnten. Befinden wir uns in einer Dreiecksbeziehung, scheint es nur Entweder-Oder zu geben: entweder Nähe und Vertrautheit oder Lebendigkeit und Leidenschaft. Sind wir zwischen diesem Entweder-Oder eine Zeit lang hin und her gereist, scheint an beidem immer häufiger eine wachsende Schuld zu kleben. Wir werden keinem gerecht - weder uns selbst noch unserem Geliebten, noch unserem Partner.
Erst der Spaß und dann die Schuld
In Dreiecksbeziehungen erleben wir unsere tiefste innere Spaltung.
Dreiecksbeziehungen sorgen immer für Verletzungen und fuhren immer zu gebrochenen Herzen bei allen Beteiligten. In einer Dreiecksbeziehung lebt die Liebe nur das Leben eines Untergrundkämpfers. In der Dreiecksbeziehung sind alle Beteiligten vor allem in einem vereint - sie alle haben Angst vor Nähe, auch wenn es gerade im Falle des heimlichen Liebhabers oder der heimlichen Geliebten ganz und gar nach dem Gegenteil aussieht. Es gibt Singles, die sich immer wieder zu Menschen hingezogen fühlen, die in festen Beziehungen leben. Der Verheiratete scheint geradezu per198
fekt zu ihren Idealvorstellungen zu passen, scheint alle Vorteile und Eigenschaften eines Partners in sich zu vereinen, von dem der Single je träumte - nur dass der Auserwählte eben an einen anderen Menschen gebunden und damit nie ganz erreichbar ist. Dadurch sind große Hoffnungen genauso zwangsläufig wie große Enttäuschungen und wechseln sich meist in kürzer werdenden Abständen miteinander ab. Dreiecksbeziehungen zeichnen sich durch unklare Grenzen aus. In einem ständigen Wechselbad von Ahnen, Hoffen, Befürchten und Sehnen weiß keiner, wo er dran ist.
Taucht man tiefer in diese Dynamik ein, stößt man auf mangelnde Bindungsfähigkeit und Angst vor Nähe bei allen Beteiligten.
Derjenige in der Mitte fühlt sich wie im Spagat. Er ist meist unfähig, sich zu entscheiden, da beide Partner jeweils die Hälfte dessen zu verkörpern scheinen, wonach er sich in einem Partner sehnt. Er wandert hin und her, prüft alle Vor- und Nachteile beim einen wie beim anderen und träumt heimlich davon, beide haben zu können. Wenn er sich irgendwann tatsächlich entscheiden sollte, hat er stets das Gefühl, etwas verloren zu haben. Bleibt er im Versteckspiel zwischen beiden Partnern stecken, kommt er sich vor wie in einer Falle und laugt langsam aus.
Der heimliche Geliebte sehnt sich immer ein Stück weit nach genau der Sicherheit und Geborgenheit, die der Position des Betrogenen innewohnt. Vor allem kämpft er immer mit seinem Misstrauen in den ersehnten, aber gebundenen Partner: Wie soll er einem Menschen wirklich vertrauen, der einen anderen Menschen hintergeht? Und er kämpft mit der eigenen Schuld, eine Beziehung ruiniert zu haben: Selbst
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wenn der in der Mitte sich für ihn entscheiden sollte - wie kann ein neues Glück auf der Zerstörung einer alten Beziehung wachsen?
Am schwersten zu verstehen ist die Rolle des Betrogenen im Dreiecksdilemma. Was da hinter seinem Rücken oder gegen seinen Willen geschieht, spiegelt ihm - so vehement er sich dagegen auch wehrt und so unvorstellbar es ihm auch meistens scheint - etwas über seine eigene innere Dynamik wider: Den Betrogenen zieht es selbst aus der Beziehung. Meist stand er seinem Partner zu dem Zeitpunkt, als dieser sich nach Außen orientiert hat, nicht mehr wirklich zur Verfügung. In vielen Fällen war er von Anfang an nicht fest in seiner Beziehung verankert, konnte sich nie seinem Partner wirklich von Innen heraus
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