Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
uns selbst betäubt, verdrängt, aufgegeben, den Mut verloren und der Routine und unserer Gewohnheit die Führung unserer Beziehung überlassen. Jetzt kommt ein Fremder daher, von dem wir glauben, er habe uns all diese wunderbaren Zustände verschafft, er sei für alles verantwortlich. In Wahrheit lassen wir uns nur wieder ein, sind wir wieder spontan, wagen wir wieder ein Risiko. Und deshalb erleben wir mit dem Fremden etwas, das wir uns in unserer Ehe nicht getraut haben zu geben.
Wenn der Dritte im Bunde erscheint, ist es höchste Zeit -nicht für die Entscheidung für den einen oder den anderen, sondern für die Wahrheit. Gehen Sie zu Ihrem Partner, setzen Sie sich vor ihn hin und offenbaren Sie sich. Stellen Sie sich ein Textformular vor, in dem es Leerklammern gibt. Immer da, wo sie an (den Geliebten) denken, seien Sie dankbar für all das, was Sie im Zusammensein mit ihm von sich selbst wieder entdecken konnten. Studieren Sie all diese aufgetauchten oder wiedergekehrten Gefühle so genau Sie können. Aber dann setzen Sie überall dort, wo Sie (mein Geliebter) denken, (meine Sehnsucht) oder (meine unbelebten Seiten) ein.
Erzählen Sie Ihrem Partner offenherzig und schonungslos von Ihren Sehnsüchten und ungelebten Seiten, von dem, was Sie 203
fühlen und erleben möchten. Das erfordert meist die Courage wie beim Sprung von einer hohen Klippe - aber wenn Sie ganz bei Ihrer Sehnsucht, bei der Offenbarung all Ihrer Träume und Fantasien bleiben, werden Sie sich wundern, wie viel Nähe, Lebendigkeit und offener Raum nach dem Sprung in die Angst und den Schmerz plötzlich entstehen.
In der Dreiecksbeziehung haben drei Angst vor Nähe
Das Dreiecksdilemma schreit eigentlich immer nach einer mutigen und echten Offenbarung und Annäherung. Wenn es auftaucht, dann vereinigt es immer drei Menschen miteinander, die ihren nächsten großen Heilungs- und Entwicklungsschritt im Leben vor sich herschieben. Alle drei!!! am Dreieck Beteiligten sind in Wahrheit aufgefordert, sich jeder für sich mit seinen Ängsten vor Verpflichtung und vor echter Nähe zu konfrontieren. Eine gesunde Partnerschaft braucht eigentlich zwei Menschen, aus deren stetiger Öffnung und Entwicklung sich immer wieder neu ein größeres Ganzes ergibt. Werden von diesen beiden Partnern wichtige, tragende Teile der Beziehung nicht gelebt, alte Verletzungen verdrängt und neue risikobehaftete Entwicklungen nicht zugelassen, fehlt der Partnerschaft etwas. Dieser »leere« Teil wirkt wie ein Vakuum und sorgt so lange für Unterdruck, bis er - gegebenenfalls eben durch einen Dritten - gefüllt wird. Dann ist das System wieder komplett - wenn auch noch nicht intakt. Im Falle einer Dreiecksbeziehung ergeben drei Menschen dort
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zusammen hundert Prozent, wo zwei vielleicht nur fünfzig oder sechzig Prozent ergeben.
Der Dritte im Bunde verkörpert all das, was der Betrogene nicht auslebt. Nichts will der Betrogene natürlich weniger wahrhaben, als dass der böse Dritte auch nur im Geringsten etwas mit ihm zu tun haben könnte. Mit diesem Menschen will er nicht reden, sich nicht auseinander setzen, nicht konfrontiert werden - er soll einfach nur weg. Dieser Mensch lebt aber etwas aus, was dem Betrogenen zu seiner Ganzheit fehlt - ob er es nun wahrhaben will oder nicht.
Deshalb ermutige ich die Betrogenen immer wieder zur möglichst ehrlichen inneren Auseinandersetzung mit dem Dritten im Bunde, dem wiederum natürlich all das in seiner Entwicklung so fehlt, was der Betrogene verkörpert. Beide - der Betrogene und der Dritte im Bunde - sind meist völlig aus ihrer Balance geraten, nur in jeweils entgegengesetzten Richtungen.
Und der in der Mitte hätte schon lange in seiner ursprünglichen Beziehung in die Kommunikation und Konfrontation gehen sollen.
Seine Aufgabe wäre es gewesen, Vorreiter zu sein, Neues in seiner Beziehung zu wagen, neue Richtungen aufzuzeigen, alten Verhaltensballast über Bord zu werfen und seinen Partner und gegebenenfalls die ganze Familie mit Geduld und unermüdlichem Engagement im täglichen Leben zu inspirieren und auf eine neue Ebene zu führen. Aber stattdessen läuft er vor dieser Verantwortung davon und bleibt dabei, sich lieber etwas vorzumachen und von idealen Partnerschaften, besonderen Beziehungen, einem anderen Leben zu träumen und immer neuen Hoffnungen hinterherzujagen.
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Wenn der Geliebte dann in sein Leben tritt, sagt er: Dieser Mensch ist so besonders, so inspirierend, so befreiend und einzigartig, dass
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