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Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Titel: Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Zurhorst
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gekümmert«, beklagen Frauen häufig die Karrierefixiertheit ihrer Männer als Trennungsgrund. Meist geht diese Klage mit Verachtung einher: Hedi nannte ihren extrem erfolgreichen Mann und seine Geschäftspartner nur abfällig »große Jungs« oder »Seelenkrüppel«.
    Sie alle würden um jeden Preis Geld verdienen, sie alle hätten keine echten Freunde und keine Zeit für ihre Familie und würden unter Ausschluss ihres Privatlebens mit einem Tunnelblick ihre Karriere verfolgen. Hedi suchte sehr engagiert nach einem spirituellen Leben, war einfühlsam, warmherzig und hatte ihre eigene viel versprechende Karriere für die Kinder aufgegeben. Hedi war von ihrem Mann verlassen worden und fühlte sich seitdem in jeder Beziehung nicht nur rechtschaffener sondern auch im Recht: Hedis Mann hatte von heute auf morgen seine Koffer gepackt und war scheinbar ohne Rücksicht auf Frau und Kinder mit seiner wesentlich jüngeren Mitarbeiterin zusammengezogen. Obwohl er wohlhabend war, war er zu keiner freiwilligen finanziellen Absicherung seiner Frau und seiner Kinder bereit.
    223

    Seit der Trennung kommunizierten Hedi und ihr Mann nur noch über Anwälte miteinander. Hedi verweigerte jeglichen Kontakt
    und
    jegliche
    Kommunikation.
    Das
    ehemals
    gemeinsame Haus durfte ihr Mann nicht mehr betreten.
    Mittlerweile telefonierten sie nicht mal mehr miteinander. Die gemeinsamen Kinder wurden an einem öffentlichen Parkplatz übergeben. Je mehr sich Hedis Mann von der Familie abtrennte, je mehr er jegliche Zuwendung einstellte, desto mehr verweigerte Hedi Kontakt und Kommunikation. Je mehr sie dies tat, desto heftiger reagierte wiederum ihr Mann mit weiteren Einschränkungen. Immer wieder unterstrich Hedi, dass es mit ihrem Mann nichts mehr zu reden gäbe. Immer wieder sprach sie mit kühler Verachtung von ihm oder beschrieb sein Verhalten mit einem erhabenen Lächeln.
    Nur wenn wir tief in die gemeinsame Vergangenheit eintauchten, wurde Hedi unerwartet von Schuldgefühlen übermannt. Sie war im Herzen nicht wirklich frei gewesen, als sie die Verbindung mit ihrem Mann eingegangen war. Als sie ihn kennen lernte, war sie unglücklich, aber tief verbunden mit einem anderen Partner. Ihr Mann hatte sie quasi aus den Armen dieses anderen geholt. In unseren Gesprächen wurde Hedi deutlich, wie lange sie im Herzen noch mit dem Ehemaligen auch nach der Ehe verbunden und wie wenig sie für ihren eigenen Mann erreichbar war. Wenn wir über ihre Zukunft sprachen, wurde Hedi ängstlich und wortkarg. Immer wieder hatte sie Fantasien von finanzieller Not.
    Während unserer Gespräche musste Hedi erkennen, dass es ihr in dieser Trennung vor allem um Geld ging. Dass sie in 224

    dem Moment, in dem sie aus ihrem einst von ihrem Mann geschützten, sicheren heimischen Raum herausgezwungen wurde, genauso um Geld kämpfte, wie er es all die Jahre getan hatte und wie es all die Männer draußen im Geschäftsleben taten, die sie so sehr verurteilte. Sie musste sich eingestehen, dass sie hinter ihrer harten, wortlosen Fassade Angst hatte vor ihrem Mann und vor weiteren Verletzungen. Auch sie zeigte keine Gefühle, auch sie taktierte jetzt im Sinne des Scheidungsrechtes, auch sie bezog sich nur auf Paragraphen im Kampf um Geld und Recht - genau wie es stets ihr Mann getan hatte. Schließlich erkannte sie etwas, was unzählige Frauen verdrängt haben: Sie sehnte sich nach Ansehen, Macht und Geld, aber sie glaubte nicht, dass ihr all dies einfach so zustünde. Damit befand sie sich in der gleichen inneren Wertlosigkeit wie all die Männer, die täglich ihre Gefühle und ihr Privatleben opfern für Macht und Geld. Wann immer He-di ihren Mann verurteilte, verurteilte sie eigentlich sich selbst.
    In der Trennung die Liebe lernen
    Einmal kam ich mit einer anderen in Trennung lebenden Frau auf Gott zu sprechen. Sie war von Schuldgefühlen geplagt. Sie hatte Sorge, im sich zuspitzenden Scheidungskampf von Gott für ihr verbittertes Verhalten ihrem Mann gegenüber verurteilt zu werden. Im Verlauf unseres Gespräches sagte ich: »Das größte Geschenk, das Ihnen Gott gemacht hat, ist Ihr Mann.
    Noch nie hatten Sie eine solche Möglichkeit, sich selbst zu erkennen und für Ihre Unzuläng225

    ichkeit lieben zu lernen. Noch nie hatten Sie eine solche Chance, Ihre ganzen Ängste anzuschauen. Noch nie hatten Sie so viele Möglichkeiten, sich selbst weiterzuentwickeln, einem anderen zu verzeihen und ihn loszulassen. « Seitdem habe ich vielen in Trennung befindlichen Menschen

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