Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
ist unsere eigentliche Anführerin. Aber leider sind Körper und Geist meist so zubetoniert von unseren Vorstellungen und Zielen» dass kein Raum mehr für den zarten Fluss unserer Seele bleibt. Es ist, als ob wir von innen ersticken, erblinden und taub werden gegen uns selbst.
Wir können unsere Seele nicht mehr wahrnehmen. Aufgesogen von unseren Alltagsansprüchen, sind wir nur noch selten in der Lage öder bereit dazu, ihre Stimme zu vernehmen oder ihr gar zu folgen. Wir haben einen Plan, wir haben Bilder und Ansprüche. Aber unsere Seele ist stets auf die Verwirklichung unseres eigentlichen Selbst, unserer höchsten Potenziale und auf persönliche Entwicklung aus. Ihr einziges Ziel ist unsere Evolution hin zur Entfaltung unseres vollkommenen göttlichen Seins. Dabei ist es für sie ohne jede Bedeutung, wie erfolgreich, geistig entwickelt oder gesellschaftlich anerkannt wir sind.
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Das Nützliche an Katastrophen
Manchmal geraten wir in Situationen, die scheinbar katastrophal erscheinen, die uns aber aus Sicht unserer Seele zur Weiterentwicklung zwingen und zur Entfaltung unseres vollkommenen inneren Seins drängen. Wenn wir einen geliebten Menschen, unsere Arbeit, unser Zuhause oder unsere Gesundheit verlieren, bereitet uns das Angst oder Frustration, Aus der Sicht unserer Seele haben wir es jedoch mit Heilkrisen, mit Wachstumschancen zu tun.
So mussten mein Mann und ich uns nach diesem kathartischen, traurigen, aber wahrhaftigen Geburtstagsfest eingestehen, dass es nichts Tragendes mehr in unserem Zusammenleben gab. So entschlossen wir uns, dass jeder bis auf weiteres seines Weges gehen sollte, ohne dem anderen darüber Rechenschaft ablegen zu müssen. Es war eine wortlose, schmerzliche und einsame, aber extrem wahre und heilsame Zeit in unserem Leben. Wir standen vor einem Trümmerhaufen, über den wir vorher schon unzählige Male gestolpert waren, ohne seine Existenz wahrhaben zu wollen.
Seit Ewigkeiten nahmen wir diesen Trümmerhaufen unbewusst wahr, schwiegen über ihn hinweg, lebten unseren Entwurf einer Ehe an ihm vorbei. Jetzt endlich lag die Wunde offen, fing jeder an einer Ecke an, die Teile des Trümmerhaufens abzutragen, die er als seine eigenen erkannte. Wie wir viel später erst verstehen lernten, war dieser Geburtstag der Neuanfang in unserer Beziehung.
Das Leben ist so viel klüger als wir. Wenn wir uns zurückhalten, wenn wir nicht hinschauen wollen, wenn wir nicht 266
auf unser Herz hören, obwohl wir jeden Tag deutlicher spüren, dass wir in die Schieflage oder aus den Fugen geraten -dann sorgt das Leben für uns. Meist tut es das auf eine Art und Weise, die uns alles andere als gefallt. Während wir immer heftiger mit dem Ausweichen beschäftigt sind, werden wir doch direkt an den Rand des Abgrundes gezwungen und gegebenenfalls auch darüber hinausgeschoben. Das Leben zwingt uns zu springen - aber nur, damit wir Vertrauen dafür entwickeln können, dass wir sicher unten ankommen. Es führt uns immer genau zu den Umstanden, in denen wir am meisten wachsen können.
Jeder von uns merkt auf die eine oder andere Weise, dass in seinem Leben etwas aus der Mitte gerät, dass etwas - vielleicht lang Ersehntes - uns nicht die Erfüllung bringt, die wir uns erhofften.
Dann ist es an der Zeit, Hausaufgaben zu machen und etwas Neues zu lernen. Das heißt, wir müssen innehalten und unser Leben mutig und ehrlich anschauen. Meist bleibt uns dann nichts anderes, als wahrhaftige und kompromisslose Kommunikation mit den anderen zu suchen. Wir müssen bereit sein, unser Herz wieder zu öffnen und die Konsequenzen dessen, was wir dann fühlen, zu tragen. Wenn wir dem ausweichen, unsere inneren Impulse und unseren Schmerz verdrängen oder uns durch Geschäftigkeit ablenken, dann geschieht meist etwas von außen» das diesen Prozess der Neuordnung in Gang setzt. Schicksalsschläge, Engpässe, Krankheiten und vor allem die Menschen, die uns nahe stehen, sorgen dann scheinbar gegen unseren Willen für Entwicklung in unserem Leben.
Dieser Weg ist allerdings meist deutlich schmerzlicher als 267
der selbstverantwortliche Weg, dem wir ausgewichen sind. So übermannte die Wahrheit auch meine Freundin später in einer Art und Weise, die eher einer Weltuntergangs-Sintflut denn einer Überschwemmung glich. Sie hatte als Erste gefühlt, dass es so nicht mehr weitergehen konnte, dass ihre Ehe sinnentleert und ausgehöhlt war, dass ihrer beider Seelen zubetoniert waren. Aber sie hatte Angst gehabt, ihren Mann
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