Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
wie jemand, der noch nie Einblick in Ihr Leben hatte, und - bei weitem der schwierigste Teil: Seien Sie ehrlich! Hier geht es nicht um Konzepte, Vorstellungen, Ansätze, um Ihre Bilder vom Leben hier geht es darum, wie es Ihnen tatsächlich geht.
Haben Sie eigentlich keine Lust mehr auf das alles? Langweilt Ihre Frau Sie? Haben Sie Angst, Ihr Mann könnte eine andere haben? Sitzen Sie gerade zu Hause im trauten Kreis der Familie und verzehren sich nach Ihrem Geliebten? Ahnt niemand, wie einsam Sie eigentlich sind? Denken Sie von
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sich und Ihrem Leben: Wenn die anderen nur eine Ahnung hätten...? Tun Sie fürsorglichen, aber langweiligen Dienst nach Vorschrift und kommen Ihren ehelichen Pflichten nach? Stürzen Sie sich in wilden Aktivismus und Ablenkung jeder Art? Ziehen Sie sich zurück und funktionieren Sie nur noch durch Routine? Sind Sie der Beste, der Erfolgreichste, und ist Ihr Leben trotzdem leer? Haben Sie fast alles erreicht und bekommen, aber es fühlt sich sinnlos an?
Weiß niemand, wie es Ihnen wirklich geht?
Lieber sterben wir
Es gab einmal eine fürchterliche Nacht mit einer Freundin. Sie hatte eine Einladung gegeben. Alles war perfekt gewesen - die Gäste, das Essen, die Tischdekoration - nur die Stimmung nicht. Etwas lag in der Luft. Schließlich waren alle Gäste gegangen, auch die Kinder und ihr Ehemann lagen im Bett. Wir beiden saßen und redeten und redeten die halbe Nacht. Meine Freundin war verzweifelt, wie von innen ausgehöhlt. Sie fühlte sich völlig überfordert und von ihrem Mann im Stich gelassen. Voller Verbitterung und Ohnmacht eröffnete sie mir, dass ihre Ehe für sie unerträglich geworden sei. Im Laufe der Nacht gab sie immer mehr von ihrer Einsamkeit, Angst und Depression preis. Zum Schluss gestand sie mir sogar, dass sie vermute, ihr Mann habe eine Geliebte, und dass sie immer häufiger darüber nachdenke, ihrem Leben ein Ende zu setzen. So könne ihr Leben und vor allem ihre Ehe auf keinen Fall weitergehen.
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Ich lag im Bett und konnte den Rest der Nacht nicht schlafen.
Ich war wie gelähmt von der riesigen Diskrepanz in ihrem Leben: Sie war diejenige, die immer aktiv war, die ständig eine Reise, ein Fest oder einen Besuch vorbereitete. Sie war es, die immer eine Pin-Wand voller Einladungen hatte. Sie war es, die ich schon vor zwanzig Jahren als stolze Anfühlen n und von allen Männern begehrt kennen gelernt hatte. Sie war schön, sie war talentiert, mittlerweile mehrfache Mutter, Teil der Gesellschaft.
Schlaflos und voller Sorgen fragte ich mich, was ich nur tun könnte. Ich kannte sie gut genug, um zu wissen, welche Zähigkeit und welche übermenschlichen Kräfte sie aufbringen konnte, wenn sie etwas wollte. Und dieses Leben hatte sie gewollt. Sie hatte ein detailliertes Bild von ihrem idealen 1 eben, und sie hatte es Puzzlestein um Puzzlestein über die fahre zusammengesetzt. Jetzt, da es Form annahm und so war, wie sie es wollte, musste sie feststellen, dass es ihr nicht im Geringsten das brachte, was sie sich davon erträumt hatte. Und doch, so wusste ich, würde sie nicht einfach alles loslassen.
Am nächsten Morgen, als ich in die Küche kam, saß schon ihr Mann am Tisch, und die Kinder tobten durch die Küche. Vorn schlaflosen Grübeln, von den Sorgen um meine Freundin wie gerädert, schaute ich sie traurig und mitfühlend inmitten ihrer Familie an. Sie wirbelte herum, schob die Kinder zum Spielen in den Garten und flötete mir energiegeladen entgegen: »Hallo, meine Liebe! Und...? Hast du auch gut geschlafen? Schau mal, was für ein herrlicher Tag...«
Es war, als ob ich nur einen Albtraum gehabt hätte. Als ob 258
ich es des Nachts mit einem anderen Menschen zu tun gehabt hätte. Als ob es diesen verzweifelten Abend nie gegeben hätte.
Meine sämtlichen Versuche, auch nur ein Stück Authentizität in diesen Morgen zu bringen, scheiterten. Meine Freundin servierte ihrem Mann das Frühstück, organisierte den Tag der Kinder und die nächsten Verabredungen und tat, als wäre nichts gewesen.
Sie hatte ihre Vorstellung von ihrem Leben, und sie würde sie nicht kampflos ihrer inneren Verzweiflung und der Wahrheit opfern. Aber die Wahrheit ist das Einzige, was wirklich heilt.
Das größte Problem an ihrer Situation war nicht die verfahrene Ehe an sich, sondern die Tatsache, dass sie sich und anderen schon seit geraumer Zeit diese traurige Wahrheit nicht eingestehen wollte.
Kennen Sie den Zustand, dass Ihre Innenwelt und Ihr äußeres Leben sich
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