Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
Seitensprung - auf einmal reißt eine Flut alles, was uns lieb und teuer, gewohnt und erstarrt war, alles was unseren Regeln entsprach, einfach mit sich: unser Ansehen, unser Vertrauen, unsere Sicherheit, unsere Lebenslügen. Wir fliegen aus der Kurve. Jetzt wird unser Leben zwar endlich spannend, aber beängstigend, bedrohlich und nicht länger planbar.
Warum nicht lieber mit vollem Bewusstsein selbst für Abenteuer sorgen? Hören Sie auf zu träumen oder sich Ihr Bild vom Leben zu basteln. Ich schlage vor, dass Sie Ihr Leben leben. Hören Sie auf, vor allem wegzurennen. Nehmen Sie das an, was gerade in Ihnen ist.
Hören Sie in sich hinein, fühlen Sie in sich hinein - und drücken Sie es aus. t)as klingt für Sie nach Anarchie und Chaos? Nicht wirklich
... Wenn man seinen Ärger nur rausschreit und den Partner mit Wutausbrüchen verletzt, schadet man sich selbst. So ein Streit führt fast nie zu einem Ergebnis, zerstört aber die Beziehung. Und trotzdem ist nichts wichtiger, als die eigene Wut endlich zu erkennen- zu erleben. Dabei geht es nicht darum, sie einfach nur rauszuschreien, sondern ihre geballte Ladung ganz und gar in unserem Inneren zu spüren. Allerdings - bevor mich jemand falsch versteht - geht es auch nicht darum, die Wut im Inneren festzuhalten. Es geht darum, sie sehr genau wahrzunehmen und anzunehmen - so transformiert sie sich von selbst, und wir können sie endlich als Anschubkraft für unser Leben nutzen.
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Lassen Sie Ihren Gefühlen wieder freien Lauf Immer wieder fragen mich Klienten nach unseren ersten gemeinsamen Sitzungen, ob denn alles mit rechten Dinge zugehe. Sie hätten das Gefühl, völlig die Kontrolle über sich zu verlieren. Wenn jemand nach langer Zeit der Erstarrung wieder Kontakt mit sich sucht, beginnen Tränen zu fließen, wo vorher nie Tränen geflossen sind. Überraschend bahnen sich Wutausbrüche ihren Weg durch das sonst so aufgeräumte und durchorganisierte Alltagsleben. Im ersten Schritt ist das gut so. Meist sind diese Gefühle schon seit Ewigkeiten aufgestaut und müssen sich erst einmal entladen, damit Raum für eine neue, authentischere Kraft in uns frei wird. Für die meisten Menschen ist es nach Jahren der meist unbewussten Gefühlskontrolle so wie nach Jahren ohne Sport: Solange wir uns nicht bewegen, fällt uns gar nicht auf, wie steif wir sind. Aber wehe, wir treten zur ersten Trainingsstunde an: Alles fühlt sich eingerostet und starr an. Wir kommen sofort aus der Puste und haben anschließend tagelang Muskelkater.
Wenn unsere Gefühle sich nach langer Zeit wieder ihren Weg in unser Bewusstsein und in unser Leben bahnen, dann gibt es meist jede Menge Widerstand in uns. Wir müssen erst langsam wieder Kontakt zu unserem Emotionalkörper finden und gegebenenfalls mit Angst, Beklemmung und Gefühlskater rechnen. Aber so wie wir von unserem Körper nach einigem sportlichen Training mit Vitalität, Lebenskraft und Schönheit belohnt werden, so kommen auch unsere Lebendigkeit, unsere ursprüngliche Authentizität und unser Seelenfriede zu uns zurück, wenn wir unseren Gefühlen wie273
der Raum geben. Sie sind unsere Lebensenergie, sie sind unsere innere Bewegung und unsere seelische Anschubkraft. Wenn wir uns ihnen wieder mit schwindender Kontrolle und möglichst wenig Urteil zuwenden, wenn wir sie nehmen, wie sie kommen, dann werden wir wieder ganz. Wir müssen uns keine Sorgen machen, wenn sie am Anfang wie die Sintflut über uns hereinbrechen.
Stellen Sie sich vor, ein Damm ist gebrochen - irgendwann hört die Flut wieder auf, und der nährende, natürliche Fluss versorgt das vorher ausgedörrte Land. Auch Ihre Gefühle beruhigen sich nach einer ersten Zeit des Ausbruchs wieder auf ein gesundes Maß von lebendiger innerer Bewegung.
Mit unseren Gefühlen kommt das Abenteuer auf jeden Fall zurück in unser Leben - wenn wir den Mut haben, sie wirklich anzunehmen, und uns bemühen, auch die scheinbar schlechten Gefühle in ihrer Botschaft zu verstehen: Tränen sind heilsam... Wut kann befreien... Auf jeden Fall sind es unsere Tränen, ist es unsere Wut - und deshalb sind sie zuerst einmal in Ordnung, auch wenn andere Menschen an ihnen teilhaben. Menschen an unseren Gefühlen teilhaben zu lassen, ist etwas anderes, als sie auf sie zu richten. Wenn wir uns unsere Gefühle einfach wieder erlauben, dann nehmen wir sie weg von den anderen. Vielmehr übernehmen wir die Verantwortung für sie. Dann zeigen wir uns bewegt, aber wir suchen keine Schuldigen und auch
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