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Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Egal, wie toll ihr Körper war. Und DeeDees Körper war echt toll gewesen.
    Johns Miene verdüsterte sich. Sein Blick folgte Georgeanne, die in der Brandung herumtollte, und mit einem üblen Fluch auf den Lippen stürmte er in die Küche und kippte sein Bier aus.
    Das Letzte, was er brauchte, war, am Morgen mit einem Brummschädel aufzuwachen und mit Virgils Verlobter verheiratet zu sein.

DREI
    Georgeanne zuckte jedes Mal zurück, wenn eine eiskalte Welle sie an den Oberschenkeln erwischte. Sie zitterte am ganzen Körper, doch trotz der Kälte stemmte sie die Füße fest in den Sand und klammerte sich an den riesigen Felsen, der wie ein Laib Brot geformt war. Sie beugte sich ein Stück vor und legte die Hand auf den zerklüfteten Stein. Eine Weile betrachtete sie fasziniert die zahlreichen violetten und orangefarbenen Seesterne, die am Felsen hafteten. Dann fuhr sie wie eine Frau, die Braille-Schrift liest, mit den Fingern sanft über die Linien eines harten, rauen Rückens. Dabei fing der fünfkarätige Diamant an ihrer linken Hand die Abendsonne ein, und blaues und rotes Feuer blitzte über ihre Fingerknöchel.
    Die Brandung, die in ihren Ohren dröhnte, und der Blick aufs Meer hielten ihr den Kopf frei – frei von allem – allem, außer der schlichten Freude, zum ersten Mal mit allen Sinnen den Pazifischen Ozean zu erleben.
    Als sie vorhin zum Strand hinuntergelaufen war, hatten ihre finsteren Gedanken sie zu überwältigen gedroht. Ihre Geldnot, das Hochzeitsdesaster und ihre Abhängigkeit von einem Mann wie John, der über kein Fünkchen Mitleid zu verfügen schien, lasteten schwer auf ihr. Doch schlimmer als ihre Geldnot oder der Gedanke an John oder Virgil war das Gefühl, in einer riesigen Welt, in der ihr nichts vertraut vorkam, so unglaublich allein zu sein. Sie war von Bäumen und
Bergen umgeben, und alles war so grün. Die Strukturen hier waren anders, der Sand gröber, das Wasser kälter und der Wind rauer.
    Während sie dort gestanden und aufs Meer hinausgeschaut hatte und sich vorgekommen war wie der einzige Mensch auf der Welt, hatte sie gegen die Panik angekämpft, die in ihr aufstieg, doch sie hatte den Kampf verloren. Wie ein Hochhaus bei Stromausfall hatte Georgeanne das vertraute Klick-klicksurr gehört und gespürt, wie sich ihr Gehirn ausschaltete. So lange sie denken konnte, hatte sie einen Blackout bekommen, wenn sie von etwas überwältigt war. Sie hasste das Gefühl, war aber machtlos dagegen. Die Ereignisse des Tages hatten sie nun doch noch eingeholt, und sie war so überlastet gewesen, dass es länger gedauert hatte als normal, bis das Licht wieder anging. Als es so weit war, hatte sie die Augen geschlossen, tief durchgeatmet und die beunruhigenden Gedanken des Tages aus ihrem Kopf verbannt.
    Georgeanne war gut darin, wieder einen klaren Kopf zu bekommen und sich neu auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren. Darin hatte sie Übung. Sie hatte jahrelang lernen müssen, mit einer Welt klarzukommen, die in einem anderen Takt tanzte als sie – ein Takt, den sie nicht immer kannte oder verstand. Aber ein Takt, den vorzutäuschen sie gelernt hatte. Seit sie neun Jahre alt war, hatte sie hart daran gearbeitet, es so aussehen zu lassen, als wäre sie mit allen anderen perfekt im Takt.
    Seit jenem Nachmittag vor zwölf Jahren, als ihre Großmutter ihr eröffnete, dass sie an einer Fehlfunktion des Gehirns litt, hatten sie sich alle Mühe gegeben, ihre Behinderung vor der Welt zu verbergen. Sie hatte Benimm- und Kochschulen besucht, war jedoch nie zu einem Nachhilfelehrer geschickt worden. Sie kannte sich mit Stoffmustern aus und konnte mit
geschlossenen Augen wunderschöne Blumenarrangements kreieren, aber nicht besser lesen als eine Viertklässlerin. Sie verbarg ihre Probleme hinter Charme und Koketterie, ihrem schönen Gesicht und dem makellosen Körper. Obwohl sie inzwischen wusste, dass sie keineswegs zurückgeblieben war, sondern nur an Legasthenie litt, verbarg sie ihr Handicap trotzdem. Und obwohl ihr ein Stein vom Herzen gefallen war, als sie von der Diagnose erfuhr, war es ihr immer noch zu peinlich, Hilfe zu suchen.
    Eine Riesenwelle schwappte an ihre Oberschenkel und durchnässte die Hosenbeine ihrer Shorts. Sie stellte die Füße weiter auseinander und vergrub die Zehen noch tiefer im Sand. Fast ganz oben auf Georgeannes Liste ihrer Lebensregeln, direkt hinter »die Leute dazu bringen, mich zu mögen« und direkt vor »eine gute Gastgeberin sein«, stand ihre Entschlossenheit,

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