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Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Frauen keine Blumen mehr. Nicht seit dem Tag, als er Dutzende pinkfarbener Rosen bestellt hatte, die dann später auf dem Deckel des weißen Sargs seiner Frau lagen.
    Er ließ Georgeannes Hand los und schob die Erinnerung beiseite, bevor sie zu schmerzhaft wurde. Stattdessen konzentrierte er sich auf Georgeanne und beobachtete, wie sie den Oberkörper verdrehte, um sich Sand vom Hintern zu wischen. Er ließ den Blick ganz bewusst über ihren Körper
gleiten. Ihre Haare waren zerzaust, sie hatte Sand an den Knien, und ihre roten Zehenägel bildeten einen merkwürdigen Kontrast zu ihren schmutzigen Füßen. Die grünen Shorts klebten an ihren Oberschenkeln, und sein altes schwarzes T-Shirt sah aus, als sei es ihr auf die Brüste laminiert worden. Ihre Nippel waren vor Kälte ganz hart und standen ab wie kleine Beeren. Sie hatte sich gut unter ihm angefühlt – zu gut. Er war viel zu lange auf ihr liegen geblieben, gegen ihren weichen Körper gepresst, und hatte ihr in die schönen grünen Augen geschaut.
    »Haben Sie Ihre Tante schon erreicht?«, fragte er und bückte sich, um seine Sonnenbrille vom Boden aufzulesen.
    »Äh … noch nicht.«
    »Na ja, Sie können ja noch mal anrufen, wenn wir zurück sind.« John richtete sich auf, wandte sich ab und lief über den Strand zu seinem Haus.
    »Ich versuch’s«, rief sie ihm nach, holte ihn ein und passte sich seinen langen Schritten an. »Aber heute hat Tante Lolly ihren Bingo-Abend und ist bestimmt noch ein paar Stunden weg.«
    John schaute sie forschend an und setzte seine Ray-Bans auf. »Wie lange dauern ihre Bingo-Abende denn?«
    »Tja, das hängt davon ab, wie viele von diesen kleinen Kärtchen sie kauft. Wenn sie sich entschließt, in der alten Grange Hall zu spielen, nicht so lang, weil da immer gequalmt wird, und Tante Lolly hasst Zigarettenqualm total, und außerdem spielt Doralee Hofferman dort. Und zwischen Lolly und Doralee hat es echt böses Blut gegeben, seit Doralee 1979 Lollys Erdnusspastetchen-Rezept geklaut und es als ihres ausgegeben hat. Die beiden waren die besten Freundinnen, wissen Sie, bis –«
    »Jetzt geht das wieder los«, unterbrach John sie seufzend.
»Hören Sie, Georgie«, sagte er und blieb stehen, um sie anzuschauen. »Wenn Sie nicht damit aufhören, überstehen wir diesen Abend nie.«
    »Womit aufhören?«
    »Mit Schwafeln.«
    Ihr klappte die Kinnlade runter, und sie legte unschuldig die Hand aufs Herz. »Ich schwafele?«
    »Ja, und das geht mir auf den Sack. Der Wackelpudding Ihrer Tante, Fußwaschung praktizierende Baptisten und Erdnusspastetchen sind mir scheißegal. Können Sie nicht reden wie ein normaler Mensch?«
    Sie senkte den Blick, doch er hatte den verletzten Ausdruck in ihren Augen gesehen. »Sie finden, dass ich nicht wie ein normaler Mensch rede?«
    Ihn plagten leichte Skrupel. Er hatte ihr nicht wehtun wollen, hatte aber auch keine Lust, sich stundenlang ihr irrelevantes Geschwätz anzuhören. »Eigentlich nicht, nein. Aber wenn ich Ihnen eine Frage stelle, die nur eine Antwort von drei Sekunden verlangt, kriege ich drei Minuten Bockmist, der überhaupt nichts zur Sache tut.«
    Sie biss sich auf die Lippe und murmelte: »Ich bin nicht dumm, John.«
    »Das hab ich auch nie gesagt«, behauptete er, obwohl er ernsthaft bezweifelte, dass sie an der Universität, die sie angeblich besucht hatte, die Jahrgangsbeste gewesen war. »Hören Sie, Georgie«, fügte er hinzu, weil sie so verletzt aussah, »ich sag Ihnen was. Wenn Sie nicht schwafeln, versuch ich, im Gegenzug kein Arsch zu sein.«
    Sie verzog skeptisch die Mundwinkel.
    »Glauben Sie mir nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf und spottete: »Ich hab doch gesagt, ich bin nicht dumm.«
    John lachte. Verdammt, er fing an, sie zu mögen. »Kommen Sie.« Er deutete mit dem Kopf zum Haus. »Sie sehen ganz durchgefroren aus.«
    »Bin ich auch«, gestand sie und fiel neben ihm in Gleichschritt.
    Sie liefen wortlos über den kühlen Sand, während das Krachen der Wellen und das Schreien der Seevögel die Luft erfüllten. Als sie die verwitterte Hintertreppe erreichten, erklomm Georgeanne die erste Stufe und wandte sich zu ihm. »Ich schwafele nicht«, beharrte sie, die Augen gegen das grelle Licht der untergehenden Sonne zusammengekniffen.
    John blieb stehen und schaute ihr ins Gesicht, das nun etwa auf derselben Höhe war wie seines. Diverse Korkenzieherlocken trockneten langsam und tanzten um ihren Kopf. »Doch, Georgie, Sie schwafeln.« Er nahm seine Sonnenbrille ab. »Aber

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